Interview: Der PC-Spielemarkt ist gewachsen
Stardesigner Chris Taylor von Gas Powered Games über Supreme Commander und Co.
Chris Taylor ist Inhaber und Creative Director eines der letzten unabhängigen Top-Spielestudios, Gas Powered Games. Mit Total Annihilation hat er Ruhm, mit Dungeon Siege 1 und 2 Geld gescheffelt. Sein aktuelles Projekt Supreme Commander darf sich "Bestes Strategiespiel E3 2006" nennen. Im Interview mit Jörg Langer sprach Chris Taylor über das Echtzeitstrategie-Genre, den PC-Spielemarkt, die Online-Distribution von Spielen und ihre Auswirkungen auf den Handel.
Jörg Langer: Bitte ganz kurz: Wieso sollte jemand Supreme Commander kaufen, bietet es denn irgendwas Besonderes?
- Interview: Der PC-Spielemarkt ist gewachsen
- Interview: Der PC-Spielemarkt ist gewachsen
- Interview: Der PC-Spielemarkt ist gewachsen
Chris Taylor: Aber klar! Unser Ziel ist es, etwas Neues und Aufregendes zu schaffen. Wir wollen die Strategie ins Echtzeitstrategie-Genre zurückbringen! Aktuelle Genrevertreter drehen sich um die Taktik, wie einzelne Einheiten gegeneinander kämpfen. Strategie jedoch findet statt, bevor es zum Kampf kommt. Bei uns ist die Welt größer, die Einheiten haben eine größere Reichweite. Wir haben diesen fantastischen Zoom von ganz nah auf ganz weit weg, bis die Truppen nur noch kleine farbige Symbole sind. Aber ich kann sie immer noch erkennen und präzise steuern! Das alles ergibt in der Summe echte Strategie. Und da ist noch der Simulationsaspekt: Jeder Schuss wird tatsächlich berechnet und richtet Schaden abhängig davon an, welche Stelle er trifft. Also nicht wie bei der Konkurrenz, wo erst gewürfelt wird, ob ein Schuss trifft und das dann grafisch dargestellt wird. Und ...
Chris Taylor, Gründer und Creative Director von Gas Powered Games
Jörg Langer: Danke, das genügt erstmal. Was sagen Sie denn generell zum Strategie-Genre - geht das nicht langsam vor die Hunde?
Chris Taylor: Falls es wirklich einen Rückschritt gibt, dann deshalb, weil es an neuen Ideen fehlt! Hier eine verbesserte Grafik, dort ein Interface-Detail anders gelöst - so was ist nicht spannend. Die Leute wollen nicht immer wieder dasselbe Spielkonzept kaufen. Ich empfinde das doch auch so!
Jörg Langer: Auch dem PC-Spielemarkt geht es nicht mehr so gut wie früher.
Chris Taylor: Moment, Sie meinen mit "PC-Spielemarkt" wahrscheinlich "Packungen, die im Laden stehen". Wenn Sie aber nun die Umsätze dazurechnen, die aus der elektronischen Distribution rühren, etwa STEAM von Valve oder Direct2Drive von IGN Entertainment, dann sieht es schon anders aus. Doch diese Zusatzumsätze fließen nicht in die Marktstudien ein! Denken Sie dann noch an die Abo-Gebühren der MMOs. Auch die fehlen in den Statistiken, und da reden wir von weit über 100 Millionen Dollar pro Monat! Wenn man all diese Umsätze sauber addieren würde, käme mit ziemlicher Sicherheit raus: Der PC-Spielemarkt ist gewachsen! Und eben nicht geschrumpft, die Leute geben ihr Geld einfach anders aus als früher. Wer aber immer noch - wie wir ja auch - auf das Modell Packung/Händler setzt, der muss einfach spannendere Spiele entwickeln.
Interview: Der PC-Spielemarkt ist gewachsen |
Und wo bitte hat ein *neues* Spiel keine neuen Kontent? Und wer sagt mir bitte wann ich...
kein Problem: http://www.tetris1d.org/
Das Problem ist weniger das ein Publisher einen Termin nennt. Das Problem ist das der...
Ich kenne PC-Joy noch von den beiden Filialen in Zürich und war immer zufrieden. Diese...