Asus: SLI-Mainboard mit Intel-Chipsatz
955X-Board mit SLI - ohne Nvidias Segen
Im Rahmen einer Intel-Veranstaltung anlässlich der Pentium-D-Einführung in München hat Asus sein Mainboard "P5WD2 Premium" gezeigt. Neben zahlreichen Übertaktungsfunktionen fällt bei diesem Board vor allem ein zweiter Slot für PCIe-x16-Grafikkarten auf - der ist bei Intels 955X-Chipsatz eigentlich nicht vorgesehen.
P5WD2 Premium
Das P5WD2 basiert auf dem Chipsatz 955X, den Intel Mitte April 2005 mit seinem ersten Dual-Core-Prozessor (Pentium Extreme Edition 840) vorgestellt hatte. Asus hat nun in der laufenden Woche sein neues High-End-Board für diesen Chipsatz vorgestellt. Als Produkt für passionierte PC-Bastler, Übertakter und Gamer wartet es unter anderem mit Taktfrequenzen von bis zu effektiv 1.066 MHz für den DDR2-Speicher auf. Dafür existiert zwar noch kein JEDEC-Standard, etliche Speicherhersteller wie Corsair und Geil bieten jedoch bereits Module an, die über die letzte Norm von effektiv 667 MHz einen stabilen Betrieb garantieren sollen.
Wie ein Blick auf die Bilder in dieser Meldung zeigt, ist Vollausstattung und Übertaktungsfreundlichkeit jedoch nicht das herausragende Feature des neuen Asus-Boards. Vielmehr sitzt neben den beiden PCI-Slots ein zusätzlicher, in Schwarz gehaltener Steckplatz, der sich mechanisch für PCI-Express-Grafikkarten mit 16 Lanes zu eignen scheint. Asus erklärte, dass man sich dafür die vier zusätzlichen Lanes der 955X-Southbridge zu Nutze gemacht habe. Der Steckplatz sei jedoch "für zukünftige Anwendungen" reserviert. Dennoch lag während der Veranstaltung auf dem Board ein braunes Brückenkabel, das der für Nvidias SLI-Karten nötigen Verbindung verblüffend ähnelte. Es wird mit dem Board geliefert.
P5WD2 Premium
Auch wenn Asus die SLI-Fähigkeiten seines Boards weder bestätigen noch dementieren wollte, ist die Absicht hinter diesem Produkt klar: SLI auch mit Intel-Chipsätzen ist gewollt, und ohne die Lizenzkosten, die Nvidia sonst für seine Technologie verlangt. Intel sieht solche Konstruktionen gelassen. Das Unternehmen betonte aber gegenüber Golem.de, SLI sei eine Nvidia-Technologie, die von Intel nicht direkt unterstützt würde - von daher ist auch kein dedizierter Treiber-Support von Intel zu erwarten.
Daran haken SLI-ähnliche Designs, wie sich schon bei VIAs ersten PCIe-Chipsätzen gezeigt hat. Auch dort soll SLI im Prinzip funktionieren, Nvidias Original-Treiber unterstützten die Funktion jedoch nicht abseits der Nforce4-Chipsätze. Auch für das Asus-Board muss sich nun also jemand finden, der als Hack oder zumindest "halboffiziell" den SLI-Support freischaltet - sofern Nvidia nicht selbst seine Treiber auch für andere Lösungen öffnet. [von Nico Ernst]