Spieletest: Miami Vice - TV-Kult wie ihn keiner sehen will

Schlechte und billige Umsetzung der TV-Vorlage

Wer in den Achtzigern schon alt genug war, um einen Fernseher einzuschalten, hat bestimmt zumindest eine Folge von Miami Vice gesehen - die US-Serie mit den beiden Agenten Tubbs and Crockett war ein absoluter Renner, zudem galt Hauptdarsteller Don Johnson damals als Inbegriff der Coolness. Wer auch heute noch für die Serie schwärmt, dürfte es allerdings mit der Angst bekommen haben, als bekannt wurde, dass sich Davilex die Rechte für eine Software-Umsetzung des Titels gesichert hat - schließlich ist dies dasselbe Unternehmen, das bereits mit Programmen wie der Autobahn-Raser-Reihe oder den Knight-Rider-Spielen unangenehm aufgefallen ist.

Artikel veröffentlicht am ,

Miami Vice für PC, PS2 und Xbox
Miami Vice für PC, PS2 und Xbox
Und die Befürchtungen waren durchaus gerechtfertigt - Miami Vice ist tatsächlich noch schlechter als alles, was man bisher von Davilex zu sehen bekam.

Gegen die grundsätzliche Idee, aus der Vorlage einen Action-Shooter zu machen, lässt sich natürlich kaum etwas sagen; auch die Hintergrundgeschichte mit kolumbianischen Drogenbossen, denen das Handwerk gelegt werden soll, könnte durchaus der TV-Serie entsprungen sein. Schlimm wird es erst, wenn das eigentliche Spiel beginnt - und man sich nach dem ersten Schock über die antiquierte Grafik entscheiden muss, ob man lieber als Tubbs oder als Crockett Bösewichte jagt (was natürlich spielerisch nur geringe bis gar keine Auswirkungen hat).

Screenshot #1 (Xbox)
Screenshot #1 (Xbox)
Der Großteil des Spiels besteht aus Feuergefechten, die in zusammenhangloser Reihenfolge auf den Spieler warten. Zwar gibt es unterschiedliche Schießprügel, die Wirkung ist bei allen allerdings mehr oder weniger identisch. Auf Grund eines automatischen Zielerfassungssystems verkommt die Action ohnehin zu einer sehr anspruchslosen Knopfdrückerei - spannende Kämpfe sehen anders aus. Ab und zu werden ewig gleiche Schlüssel und Drogenpäckchen eingesammelt. Raffinierte Einfälle, intelligentes Leveldesign oder ein fesselndes Gameplay sucht man aber vergeblich, hirnloses Rumrennen und Schießen ist stattdessen an der Tagesordnung.

Screenshot #2 (Xbox)
Screenshot #2 (Xbox)
Wie schon angesprochen kann die Grafik bestenfalls noch als "Retro" bezeichnet werden; undetaillierte Szenerien und wacklige Animationen bestimmen das Bild. Die Steuerung ist ungenau und träge, einzig die Verwendung von immerhin zwei Original-Melodien lässt ein ganz klein wenig den Charme der Vorlage aufkommen.

Miami Vice ist für PlayStation 2, Xbox und PC erhältlich und kostet etwa 30 Euro; angesichts der Produktqualität ist aber auch dieser Mid-Price noch deutlich überhöht.

Fazit:
Finger weg - selbst größte Fans der TV-Vorlage werden diesem lieblosen und technisch katastrophal schlechten Action-Titel kaum etwas abgewinnen können. Schon oft mussten bekannte Lizenzen für grausame Spiele herhalten - Davilex darf sich rühmen, mit Miami Vice eine der besonders schlimmen Umsetzungen geschaffen zu haben.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Dariusz 22. Jan 2005

Es wäre allerdings toll, wenn du UNS damit verschonen würdest.

Horst 21. Jan 2005

ist es doch schon, hihi

Katsenkalamitaet 20. Jan 2005

Ich schäme mich fast, daß ich dich nicht leiden mochte. Aber jetzt mag ich dich!



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Sport und Gesundheit
Massive Anwenderkritik am neuen Garmin Connect

Unübersichtlich, zu viele Klicks: Die neue Version von Garmin Connect kommt bei Nutzern auffällig schlecht an.

Sport und Gesundheit: Massive Anwenderkritik am neuen Garmin Connect
Artikel
  1. Apple: Tim Cook muss kein Vision-Pro sein
    Apple
    Tim Cook muss kein Vision-Pro sein

    Apple wird oft vorgeworfen, unter Tim Cook langweilig geworden zu sein. Aber braucht Apple wirklich Produkte wie das Vision Pro?
    Ein IMHO von Tobias Költzsch und Daniel Ziegener

  2. Point-to-Multipoint: Swisscom muss wegen Netztopologie Millionenstrafe zahlen
    Point-to-Multipoint
    Swisscom muss wegen Netztopologie Millionenstrafe zahlen

    Der kleine Internetanbieter Init7 hat einen Sieg gegen Swisscom errungen. Durch den Streit sind seit Jahren 500.000 fertige FTTH-Zugänge blockiert. Doch Init7 will symmetrische 25 GBit/s.

  3. Balkonkraftwerke: VDE legt in Kürze neuen Vorschlag für Produktnorm vor
    Balkonkraftwerke
    VDE legt in Kürze neuen Vorschlag für Produktnorm vor

    Noch immer ist offen, welche technischen Anforderungen für Balkonkraftwerke künftig gelten sollen. Ein neuer Entwurf dazu kommt in wenigen Tagen.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti zum Tiefstpreis • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Anker USB-Ladegeräte -45% • OLED-TV von LG 54% günstiger • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /