EQC vorgestellt: Daimlers Elektroauto für den progressiven Luxus

Etwas später als Audi und viel später als Tesla bringt Daimler sein erstes vollelektrisches SUV auf den Markt. Der EQC hat viel Ähnlichkeit mit dem E-Tron, ist in einigen wichtigen Punkten aber schwächer.

Ein Bericht von veröffentlicht am
Daimler-Chef Dieter Zetzsche präsentiert den neuen EQC in Stockholm.
Daimler-Chef Dieter Zetzsche präsentiert den neuen EQC in Stockholm. (Bild: Mercedes-Benz)

Knapp zwei Wochen vor Audi hat der Autokonzern Daimler sein erstes elektrisches SUV vorgestellt. Doch anders als das Konkurrenzfahrzeug der Ingolstädter ist der neue EQC noch nicht bei den Händlern zu kaufen: Während der neue E-Tron seit Anfang der Woche im Brüsseler Audi-Werk produziert wird, soll der EQC erst Mitte 2019 vom Fabrikband in Bremen rollen. Bei der Vorstellung des neuen Modells am Dienstag in Stockholm ließen sich viele Übereinstimmungen zwischen beiden Elektroautos feststellen - dabei liegt Daimler nicht gerade vorn.

Inhalt:
  1. EQC vorgestellt: Daimlers Elektroauto für den progressiven Luxus
  2. Komplexe Leistungsregelung für zwei Motoren
  3. Das Gesamtpaket als Verkaufsargument

Viereinhalb Jahre Entwicklungszeit hat Daimler in den EQC gesteckt. Das Crossover-SUV ist das erste Modell der EQ-Reihe, die der Konzern neben den Reihen AMG, Maybach und der Kernmarke Mercedes-Benz etablieren will. EQ soll dabei für "Electric Intelligence" stehen und "progressiven Luxus" signalisieren. Was auf den ersten Blick wie eine contradictio in adiecto klingt, bedeutet für die Marketing-Abteilung: Mit dem kompletten Mobilitätspaket und einem neuen Design sollen neue Käuferschichten gewonnen werden. Einen Verkaufspreis nennt Daimler aber noch nicht.

Gut 400 Kilometer realistische Reichweite

Dass die Wahl beim ersten Elektromodell auf ein SUV fiel, hat nach Angaben der Entwickler einen ganz praktischen Grund: Der Fahrzeugtyp bietet genügend Platz, um bei Batterie und Antriebsstrang keine großen Kompromisse machen zu müssen. Wohl kein Zufall, dass sich die Konzepte von E-Tron und EQC sehr ähneln. Beide haben eine Art Akku-Doppelbett, das die Batteriezellen aufnimmt.

Mit einer Nettokapazität von 80 Kilowattstunden (kWh, brutto 85 kWh) soll das Auto eine Reichweite von 450 Kilometern nach NEFZ erreichen. Den Entwicklern zufolge bleibt eine realistische Reichweite von etwas mehr als 400 km (WLTP) übrig. Daimler gibt einen Durchschnittsverbrauch von 22,2 kWh pro 100 km an. Da dieser Wert die Ladeverluste von mehr als zehn Prozent miteinbezieht, liegt der tatsächliche Verbrauch beim Fahren bei unter 20 kWh, so dass die 400 km auch rechnerisch möglich wären. Optionen für andere Akkugrößen sind derzeit nicht geplant.

Kein besonders schnelles Laden möglich

Was erstaunt: Der EQC lässt sich maximal nur mit einer Leistung von 110 kW laden. Damit dauert ein Ladevorgang von 10 auf 80 Prozent der Kapazität etwa 40 Minuten. Audi wirbt hingegen damit, dass sich der E-Tron mit bis zu 150 kW laden lässt, so dass der Ladevorgang um zehn Minuten kürzer ausfällt. Selbst ein aktueller Tesla lässt sich mit bis zu 125 kW laden. Daimler begründet die niedrigere Leistung damit, dass großer Wert auf Zuverlässigkeit gelegt werde. Höhere Ladeleistungen würden die Zellen stärker belasten und schneller zu Ausfällen führen.

  • Der neue EQC ist das erste Modell der vollelektrischen EQ-Serie von Mercedes. (Foto: Daimler AG)
  • Der SUV soll im Sommer 2019 auf den Markt kommen. (Foto: Daimler AG)
  • Mit einer Akkukapazität von 80 kWh soll der EQC etwa 400 Kilometer weit kommen. (Foto: Daimler AG)
  • Die Batterie ist modular aufgebaut und besteht aus zwei Modulen mit jeweils 48 und vier Modulen mit 72 Zellen. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Der EQC trägt an Vorder- und Hinterachse je einen kompakten elektrischen Antriebsstrang (eATS) und hat damit die Fahreigenschaften eines Allradantriebs. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Der Frontmotor (hier aufgeschnitten) ist vor allem für eine effiziente Fahrweise optimiert. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Daimler lässt die Lithium-Ionen-Zellen von asiatischen Herstellern fertigen. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Im Batteriewerk in Kamenz baut Daimler die Zellen zu den Batterien zusammen. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Der EQC verfügt über einen Ladestecker vom Typ CC22 und lässt sich zweiphasig mit 7,4 kW aufladen. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Mit Gleichstrom ist eine Ladeleistung von bis zu 110 kW möglich. (Foto: Daimler AG)
  • Zwei Displays sind hinter einer gemeinsamen Glasscheibe angebracht. Das rechte Display lässt sich mit den Fingern bedienen. (Foto: Daimler AG)
  • Der EQC soll Vorreiter einer avantgardistischen Elektro-Ästhetik sein. (Foto: Daimler AG)
  • Daimler setzt bei der Vermarktung auf "progressiven Luxus". (Foto: Daimler AG)
  • Unter der Motorhaube ist die Antriebstechnik gut versteckt. (Foto: Daimler AG)
Der neue EQC ist das erste Modell der vollelektrischen EQ-Serie von Mercedes. (Foto: Daimler AG)

Auch beim Wechselstromladen liegen Audi und Tesla vorn. Während der E-Tron dreiphasiges Laden mit bis zu 22 kW ermöglicht, beschränkt sich Daimler auf zweiphasiges Laden mit bis zu 7,4 kW. In Städten wie Berlin, wo viele öffentliche Ladesäulen nur Wechselstrom anbieten, dauert ein Ladevorgang damit deutlich länger. Langfristig hofft Daimler darauf, dass sich in Städten Gleichstromladesäulen mit 50 kW durchsetzen, während an Autobahnraststätten mit mehr als 100 kW geladen werden kann.

Wie viele andere Elektroautohersteller bietet Daimler eine Lösung für das Wechselstromladen an, die auf allen Märkten weltweit funktionieren soll. Dafür gibt es in den Testlaboren sogar eine Datenbank, mit der sich alle Stromnetze der Welt simulieren lassen. Da in den USA und Asien nur einphasig geladen wird, gibt es im EQC keinen dreiphasigen On-Board-Lader.

Komplexe Leistungsregelung für zwei Motoren 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4.  


Bigfoo29 03. Okt 2018

Nachdem ich - in einer Mercedes E-Klasse - gemerkt habe, wie gefährlich allein 170-180...

Anonymer Nutzer 17. Sep 2018

Ich wollte mich nicht mit Klarnamen (besteht ja auch keine Pflicht hier) anmelden und...

berritorre 10. Sep 2018

Deswegen sage ich ja ich gehe mal davon aus, dass du das nicht gesehen hast. Kommt halt...

FrozenBlizzard 09. Sep 2018

Ich habe bei Daimler angefragt und diese sagen, dass der EQC eben noch keine...


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Startup von Jony Ive gekauft
OpenAI plant eigene Hardware

OpenAI steht kurz vor der Übernahme des KI-Hardware-Startups Io, mitgegründet vom Ex-Apple-Designchef Jony Ive, für knapp 6,5 Milliarden US-Dollar.

Startup von Jony Ive gekauft: OpenAI plant eigene Hardware
Artikel
  1. Dolphin Surf: BYDs kleiner Stadtflitzer kostet zum Start unter 20.000 Euro
    Dolphin Surf
    BYDs kleiner Stadtflitzer kostet zum Start unter 20.000 Euro

    Der Dolphin Surf von BYD ist kompakt und kommt mit Reichweiten von bis zu 310 km.

  2. Verkehrs-Simulation: Transport Fever 3 soll mehr Simulationstiefe bieten
    Verkehrs-Simulation
    Transport Fever 3 soll mehr Simulationstiefe bieten

    Über 250 Verkehrsmittel, eine dynamische Spielwelt und mehrere geografische Zonen: Urban Games hat Transport Fever 3 angekündigt.

  3. KI in der IT-Sicherheit gezielt und sicher einsetzen
     
    KI in der IT-Sicherheit gezielt und sicher einsetzen

    Was KI kann, wo Gefahren lauern und wie man sie gezielt absichert: Dieser Workshop vermittelt IT-Verantwortlichen, die Chancen und Risiken künstlicher Intelligenz strategisch zu managen. Bis zum 31. Mai mit 15 Prozent Rabatt.
    Sponsored Post von Golem Karrierewelt

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Finde einen Job mit
Mach dich schlauer mit
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Switch 2 bei Amazon vorbestellbar • Powercolor RX 9070 XT 739€ • TVs -59% • PCIe-5.0-SSDs zu Tiefstpreisen • Samsung Galaxy Week • Gigabyte 34" Curved WQHD 180Hz 242,90€ • 3 Spiele für 49€ (PS5, Switch, Xbox) • PCGH CyberWeek
    •  /