Tesla Model S im Praxistest: Man darf nicht immer hinsehen
Ist der Autopilot des Tesla wirklich so schlecht wie sein Ruf? Auf einer Testfahrt zu EU-Kommissar Oettinger hat uns das Elektroauto überzeugt, auch wenn am Ende ein Außenspiegel an der Seite baumelte.
Hohenwarsleben, Nempitz, Mogendorf, Mücke: Es sind nicht gerade touristische Attraktionen, die Tesla-Fahrer auf Fernstrecken regelmäßig ansteuern. Doch auf unseren mehr als 2.000 Testkilometern auf deutschen und europäischen Autobahnen sind uns die unscheinbaren Orte wie Oasen in der Wüste vorgekommen. Endlich wieder Strom! Endlich wieder ein voller Akku! Um damit zum nächsten Supercharger oder vielleicht sogar bis zum Ziel fahren zu können. Oder besser gesagt: sich fahren zu lassen.
- Tesla Model S im Praxistest: Man darf nicht immer hinsehen
- Wie ein Blitz ohne Donner
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- Und plötzlich war der Spiegel ab
- Die Zukunft des Autofahrens
Unser fünftägiger Test sollte etliche Fragen beantworten: Reicht der Akku des großen Model S 90D wirklich 557 Kilometer weit? Ist der Autopilot des Tesla so gefährlich, dass die Behörden davor warnen müssen? Und wie sehr wird man in den Sitz gedrückt, wenn man im "Ludicrous Modus" an der Ampel richtig auf das Strompedal tritt?
Lost in Dahlenswarsleben
Für eine besondere Herausforderung sorgte dabei ausgerechnet (Noch-) EU-Digitalkommissar Günther Oettinger. In die Testwoche fiel kurzfristig eine Einladung der EU-Kommission von IT-Journalisten nach Brüssel. Aus dem kurzen Flug in die belgische Hauptstadt wurde eine Langstreckenfahrt über fast 800 Kilometer. Für den Tesla sollte das kein Problem sein. Schließlich gibt es unterwegs laut Website vier Supercharger. Mit zweimal Aufladen müsste die Fahrt über die Autobahn 2 laut Google Maps in etwa acht Stunden zu schaffen sein. Müsste ist hier die richtige Formulierung.
In Dahlenswarsleben bei Magdeburg beschlich uns das erste Mal das Gefühl, dass dieses Ziel nicht zu schaffen sein würde. Durch das kleine Dorf in Sachsen-Anhalt hatte das Navigationssystem den Tesla gelotst, weil die Autobahn an diesem Tag wegen eines schweren Verkehrsunfalls komplett gesperrt war. Da sämtliche polnische Lkw-Fahrer sich ebenfalls durch dieses Dorf quälten, war das Verkehrschaos perfekt. Doch das Elektroauto saß gewissermaßen in der Falle. Denn ausgerechnet an dem Punkt, um den man am besten einen großen Bogen gemacht hätte, befand sich der nächste Supercharger: Autohof Hohenwarsleben.
Reichweitenvoodoo im Armaturenbrett
Dabei war der Akku beim Start in Berlin fast voll geladen gewesen. Im digitalen Armaturenbrett wurde eine Reichweite von rund 490 Kilometern angezeigt. Damit hätte man locker bis zum 300 Kilometer entfernten Supercharger Lauenau hinter Hannover kommen können. Doch Tesla-Anfänger merken schnell, dass diese Zahl nur eine virtuelle Entfernung ist. Als würde man sich am 1. Januar einen großen Stapel Schokolade in den Schrank legen und sich vornehmen, bis Ende des Jahres ganz diszipliniert damit auszukommen. "Reichweitenvoodoo" nennen es Tesla-Fahrer in Internetforen.
Wer es schafft, jeden Tag nur ein kleines Stück Schokolade zu naschen, kommt vermutlich auch mit einem Tesla 500 Kilometer weit. Aber wer kriecht schon gerne mit 80 Kilometern pro Stunde hinter einem Lkw her, wenn er mehr als 500 PS unter dem Hintern hat? So verschwindet auf der Autobahn die virtuelle Reichweite mit jedem Kilometer wie die Schokoladenvorräte bei Prüfungsstress.
Wie ein Blitz ohne Donner |
was du da nicht alles hineininterpretierst ... genau so ist es moeglich, dass das Model S...
1. Wenn man sich die Untersuchung des Bundesministeriums für Umwelt durchliest, dann...
Kommt hin. Bei constant 90 liegen wir bei gut 13kWh laut Anzeige,bei 120 ( mehr ist hier...
Bis vor ca. 2 Wochen wurde der Autopilot auf der o. g. Tesla-Seite noch großspurig als...