Microsofts Powershell für Linux: Microsoft hat Probleme beim Freimachen
Microsoft stellte seine Powershell im August 2016 unter eine freie Lizenz und portierte das Werkzeug im Vorübergehen gleich noch auf Linux und Mac OS. Ist das nun nur ein Marketingtrick oder eine echte Hilfe, womöglich sogar eine Konkurrenz zu den Linux-Shells?
Auf wirklich gar nichts ist mehr Verlass: Ein Feindbild war innerhalb der Open-Source-Community über Jahrzehnte hinweg immer mehrheitstauglich: Microsoft. Und der Konzern aus Redmond tat das Seinige, um den Disput anzuheizen: Unvergessen etwa die Werbekampagne, bei der Microsoft Pinguinen kurzerhand die mutierten Köpfe anderer Tiere verpasste - etwa den eines Frosches mit Geweih - und dazu anmerkte, ein offenes Betriebssystem habe nicht nur Vorteile. Legendär ist auch die Aussage des zuweilen impulsiven Microsoft-Ex-CEOs Steve Ballmer, Linux sei ein "Krebsgeschwür".
- Microsofts Powershell für Linux: Microsoft hat Probleme beim Freimachen
- Was soll das eigentlich?
- Abgespecktes .Net bringt Einschränkungen
- Noch keine Remote-Verwaltung, dafür Scripting
- Noch keine gleichwertige Alternative
Seit ein paar Jahren allerdings verfolgt Microsoft einen anderen Weg und betreibt dabei eine Annäherungspolitik. Mal machte der Konzern eher schwammige Aussagen hinsichtlich der Möglichkeit, Windows unter eine offene Lizenz zu stellen und dessen Quelltext verfügbar zu machen, mal verdutzte Microsoft die Community, als es ankündigte, für die eigene Cloud ein eigenes Linux zu entwickeln.
Und plötzlich kursieren sogar Fotos von Linux-Erfinder Torvalds, der auf der Linuxcon 2016 am Microsoft-Stand steht und dort gemütlich Kaffee trinkt. Noch im Jahr 2000 machte sich Torvalds einen Aprilscherz daraus, Microsoft zum Partner in Sachen Linux-Entwicklung zu ernennen. Nun hat die Wirklichkeit diesen Witz überholt.
Dass Microsoft es mit seinen Open-Source-Ambitionen ernst meint, machte das Unternehmen im August dann ein weiteres Mal deutlich, als es die Powershell für Windows unter eine freie Lizenz stellte und sie gewissermaßen im Vorübergehen auch gleich noch auf Linux und MacOS portierte.
Fast zehn Jahre Entwicklung der Powershell
Die Powershell hat auf Windows bereits eine bewegte Geschichte hinter sich: Erstmals 2007 stellte Microsoft das Werkzeug in Version 1.0 vor. Die Idee der Powershell ist, eine Alternative zur Kommandozeile cmd.exe zu schaffen, die auf Windows-Systemen bis heute enthalten ist, allerdings nicht viele Funktionen bietet. Verglichen mit typischen Linux-Shells hat cmd.exe keine Chance. Zum Beispiel steht in Sachen Scripting lediglich das Batch-Format zur Verfügung, damit kämpft das Tool auf verlorenem Posten.
Es sei aus Gründen der Fairness aber auch erwähnt, dass Microsoft cmd.exe eher als Relikt der Vergangenheit betrachtet denn als aktuelles Tool für Admins. Um dagegen ein Werkzeug für die Power-User zu liefern, führte der Konzern die Powershell ein. Im Laufe der Jahre sammelte sie viele Fans und durchaus auch Prestige. Wer regelmäßig mit Windows zu tun hat, schätzt ihre Möglichkeiten.
Dazu gehört das Ausführen von Befehlen auf Systemen ohne den Umweg über ein GUI. Fast jeder hat vermutlich schon jene Internet-Memes gesehen, die erklären, wie sich auf verschiedenen Betriebssystemen eine IP-Adresse einer Netzwerkkarte zuweisen lässt. Windows schneidet dort schlecht ab, weil der Vorgang mit cmd.exe kaum sinnvoll durchführbar ist. Die Powershell rüstet für Windows im Grunde jene Funktionalität nach, die Linux-Admins über die diversen Shells wie Bash, Ksh, Zsh und ihre Werkzeuge von Anfang an hatten.
Da stellt sich die Frage, warum Microsoft nun glaubt, mit der Windows-Powershell den Linux-Nutzern Mehrwert zu bieten? Was steckt hinter der Veröffentlichung der Powershell für Linux? Handelt es sich um einen Marketinggag von Microsoft oder besitzt die Powershell auf Linux im Alltag tatsächlich Funktionen, die existierende Linux-Shells nicht bieten?
Was soll das eigentlich? |
Wow, wiedermal ein Internet fight MS vs Linux. Selbst ich als c# Programmierer, Apple MDM...
Powershell hat zwar viel gemeinsam mit einer REPL Shell, von der Definiton gehört es...
Heißt das nicht, dass man komplett in der .NET-Welt gefangen ist? Man ersetzt ja quasi...
ich glaube du weißt nicht was "Erzfeind" bedeutet.