Exomars: Sensorfehler führte zum Absturz von Schiaparelli
Falsche Daten, falsche Höhenberechnung: Weil das Navigationssystem von Schiaparelli glaubte, der Lander sei bereits auf dem Boden, wurde der Fallschirm zu früh abgetrennt, und der Exomars-Lander schlug mit hoher Geschwindigkeit auf dem Mars auf.
Eine falsche Höhenberechnung aufgrund fehlerhafter Daten eines Sensors war die Ursache für den Absturz des europäischen Landefahrzeugs Schiaparelli. Schiaparelli war Teil des europäisch-russischen Raumfahrtprojekts Exomars.
Zunächst war der Abstieg normal verlaufen: Der Fallschirm öffnete sich in einer Höhe von zwölf Kilometern, Schiaparelli war zu dem Zeitpunkt 1.730 km/h schnell. Etwas später, 7,8 Kilometer über dem Mars, wurde der Hitzeschild abgeworfen.
Der Höhenmesser funktionierte einwandfrei
Beim Abstieg am Fallschirm funktionierte der Radar-Doppler-Höhenmesser korrekt. Anders hingegen die inertiale Messeinheit (Inertial Measurement Unit, IMU), die die Drehraten von Schiaparelli messen sollte: Sie lieferte weitgehend normale Daten. Allerdings kam es kurz nach dem Öffnen des Fallschirms zu einem Fehler bei der IMU, der zum Absturz führte.
Das Navigationssystem berechnete aufgrund dieser Daten der IMU eine negative Höhe: Demnach hätte sich Schiaparelli schon gut zwei Kilometer unter dem Bodennvieau befunden. Das Navigationssystem schloss aus diesen Daten, dass Schiaparelli bereits gelandet sei und trennte den Fallschirm und den verbliebenen Teil des Hitzeschilds ab, feuerte kurz die Bremstriebwerke und aktivierte die Bodensysteme.
Marssonde findet Schiaparelli-Absturzstelle
Tatsächlich war Schiaparelli aber noch 3,7 Kilometer über der Marsoberfläche. Auf diese schlug der Lander mit einer Geschwindigkeit von etwa 540 km/h auf. Einen Tag später fand die US-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) die Absturzstelle. Auf einem hochaufgelösten Foto, das MRO einige Tage später aufnahm, sind der Einschlagkrater sowie der Fallschirm und die Hitzeschilde zu erkennen.
Das sei allerdings ein vorläufiger Abschluss der technischen Untersuchungen, sagt David Parker von der Esa. Das endgültige Ergebnis werde Anfang kommenden Jahres der Bericht eines Untersuchungsausschusses bringen.
Die Landung von Schiaparelli sollte ein Test werden für die zweite Exomars-Mission 2020, zu der Rover gehören wird.
In dem Zusammenhang: Siehe zweiter Link in meiner Signatur ;)
Ein Navi berechnet aus der Zeit und den Positionsdaten normalerweise auch einen Vektor...
Allerdings lief die Software seit Jahren problemlos bei den Starts der Ariane 4. Zum...
Schon mal daran gedacht, dass das alles auch Geld kostet und die ESA bekannter weise...