Roboter: Tischtennishelfer, Taschenbegleiter und Touristenjäger

In Japan scheint der Roboter allmählich in den Alltag einzuziehen. Toyota, Hitachi, Sharp und Omron zeigten ihre aktuellen Entwicklungen. Manche sind riesig, andere knuffig klein und zum Mitnehmen.

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Toyotas Kirobo Mini geht nächstes Jahr in den Verkauf.
Toyotas Kirobo Mini geht nächstes Jahr in den Verkauf. (Bild: Andreas Sebayang/Golem.de)

Die langsam, aber sicher überalternde japanische Gesellschaft wird wohl die erste sein, die sich durch Roboter helfen lässt. Das hat sich auf der Technikmesse Ceatec in Chiba nahe Tokio gezeigt. Die Helferlein waren an vielen Stellen und in allen Größen zu sehen. Wir geben einen Überblick über die interessantesten Entwicklungen.

Forpheus, der Tischtennis-Trainingspartner

Den größten Roboter, der nicht zu den Industrierobotern gehört, zeigte auf der Ceatec das Unternehmen Omron. Das Forpheus genannte Tischtennis-Trainingsgerät gehört zu den wenigen japanischen Robotern, die keine positiven Emotionen auslösen. Es ist ein riesiges, dreibeiniges, feststehendes Ungetüm, das einen Tischtennisschläger als Arm hat. Mit einem Gewicht von 800 Kilogramm und einer Höhe von 2,7 Metern ist der Roboter nicht überall einsetzbar. Er ist allerdings ohnehin eher als Forschungsprojekt zu verstehen.

Omron zeigte das neue 2016er-Modell, das im Vergleich zum Vorgänger präziser arbeiten soll. Während das 2015er-Modell nur im Bereich von 10 Zentimetern treffen konnte, sind es jetzt nur noch 5 Zentimeter. Außerdem erkennt Forpheus den Spielstil seiner Gegner in 90 Prozent der Fälle und kann sowohl Anfängern als auch fortgeschrittenen Spielern helfen, ihre Sinne zu stärken.

Klein und mit einem Toyota-Logo auf dem Torso

Kirobo Mini ist das genaue Gegenteil des Forpheus-Monsters. Er ist schön klein, nur 183 Gramm schwer und niedlich im Design. Zu seinem Können gehört das Erkennen von Emotionen und Konversationen. Toyota war schon so weit, dass der Roboter von interessierten Messebesuchern ausprobiert werden konnte. Der portable Freund spricht leider nur Japanisch. Auf Japanisch kann er laut Hersteller aber dank Auswertung von Informationen des Fahrzeugs des Roboterbesitzers und vergangenen Ereignissen dafür sorgen, dass der Besitzer eine persönliche Bindung mit Kirobo aufbaut.

  • Toyotas Kirobo Mini war der kleinste Roboter auf der Ceatec. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Hitachis Emiew ist hingegen so groß wie ein kleines Kind. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Emiew 3 rollt auf seinen Beinen ... (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • ... und kann gestikulieren. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Der Kirobo dagegen bleibt ziemlich starr. Er ist vor allem niedlich. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Robohon ist schon auf dem Markt. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
  • Er kann bei Bedarf neu eingekleidet werden. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)
Toyotas Kirobo Mini war der kleinste Roboter auf der Ceatec. (Foto: Andreas Sebayang/Golem.de)

Der Roboter ist so klein, dass er locker mit einer Hand getragen werden kann und muss. Durch seine Größe könnte er allerdings kaum selbstständig mobil sein. Man trägt Kirobo Mini eher von einem Ort zum nächsten. Kirobo Mini ist nahezu fertig und soll 2017 für rund 40.000 Yen (ca. 350 Euro) über Toyota-Autohäuser verkauft werden. Die Akkulaufzeit beträgt rund 2,5 Stunden für kontinuierliche Unterhaltungen.

Touristen aufspüren, deren Probleme lösen und auch mal umfallen

Hitachis Emiew 3, der Nachfolger des Emiew 2, hingegen muss halbwegs schnell sein, denn zu seinen Aufgaben gehört das aktive Suchen von Hilfesuchenden. Der 15 kg schwere und 90 cm hohe Roboter rollt mit maximal 6 km/h auf seinen Beinen durch Flughäfen, beantwortet Fragen der Besucher und führt sie zu ihrem Ziel. Tatsächlich testet Hitachi den Roboter schon auf dem Tokioter Flughafen Haneda auf seine Praxistauglichkeit. Auf der Ceatec durfte er nur begrenzt sein Können zeigen, rollte selbstständig auf die Bühne, erzählte ein bisschen und rollte wieder weg.

In Videos zeigte der Hersteller mehr. Emiew 3 kann beispielsweise auch mal angerempelt werden. Der Roboter ist nach einem Sturz in der Lage, sich wieder aufzurichten, was der Hersteller mit einem Zeitraffer-Video zeigte. Der Prozess dauert anscheinend einige Zeit. Höhenunterschiede kann er hingegen weiterhin kaum überwinden. Nur 15 mm Toleranz sind vorgesehen.

Im Unterschied zu dem schweigsamen Forpheus und dem einsprachigen Kirobo ist Emiew 3 von Anfang an als Kommunikationsprofi vorgesehen, eine Neuerung der Version 3. Auf einem Flughafen geht er auf die Jagd nach herumirrenden Touristen und spricht diese erst auf Japanisch an. Wenn der Angesprochene selbst verdattert auf Englisch versucht zu reagieren, wechselt Emiew auf die Sprache. Prinzipiell soll er weit mehr Sprachen beherrschen und als Plattform für verschiedene, noch zu definierende Aufgaben geeignet sein.

Bei Sharp steckt man Roboter in die Tasche

Vergleichsweise klein und doch begrenzt autark ist Sharps Robohon. Dieser kann nämlich laufen, auch wenn die Geschwindigkeit zu wünschen übrig lässt. Obwohl der Roboter schon länger auf dem Markt ist, war das Interesse auf der Ceatec recht groß. Das liegt vielleicht auch an dem Preis von stolzen 200.000 Yen, so viel Geld gibt ein Anwender nicht unbedingt aus, um mal eben eine Technik auszuprobieren. Dementsprechend selten findet sich eine öffentliche Demonstration der Technik. Robohon kann aber auch viel. Ein eingebauter, allerdings leuchtschwacher Projektor genügt für Filme im Dunklen, als Smartphone funktioniert das Gerät auch, wobei es seltsam aussieht, wenn der Anwender mit einem Roboter am Ohr telefoniert.

Die hohe Anzahl der Roboter auf der Ceatec zeigt, dass japanische Unternehmen sich bemühen, den Weg für elektrische Helferlein zu bereiten. Insbesondere deswegen, weil die Unternehmen Interaktionen zwischen Mensch und Maschine fördern und die Roboter als Kooperationspartner sehen.

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