Oliver Stones Film Snowden: Schneewittchen und die nationale Sicherheit
Snowden - vom naiven Snow White in der übermächtigen NSA zum Leaker, der die ganze US-Regierung blamiert. Oliver Stones Kinofilm ist deutlich besser als befürchtet und Teil einer politischen Kampagne.
Mysteriöse Lautsprechergeräusche aus dem Off, eine Gruppe von Soldaten, die durch den Wald joggt. Ein Aufseher, der Rekruten anschreit und zu nachtschlafender Zeit aus dem Bett holt. So beginnt Oliver Stones Film Snowden - es weht ein Hauch von Full Metal Jacket. Das Thema ist gesetzt und wird sich durch die kommenden zwei Stunden ziehen: In diesem Film geht es um die Frage, mit welchen Mitteln die Sicherheit der USA verteidigt werden soll.
- Oliver Stones Film Snowden: Schneewittchen und die nationale Sicherheit
- Die unhaltbare Naivität eines Spions
- Geheimdienste sind böse, skrupellos und allmächtig
- Mit dem Film wird Politik gemacht - von allen Seiten
Und Stone hat mit seinem Werk ehrgeizige Ziele: Nach Jahren der Berichterstattung über Snowdens Person und die von ihm geleakten Informationen zum US-Geheimdienst NSA versucht er, mit einem Spielfilm die Deutungshoheit über Snowden und seine Beweggründe zu gewinnen. Er will zeigen: Snowden ist kein Verräter aus Mangel an Patriotismus, sondern ein Whistleblower gerade aus patriotischer Überzeugung.
Könnte man den Snowden-Film nur anhand seiner filmischen Qualitäten beurteilen, dann wäre die Kritik schnell geschrieben. Das Drehbuch ist etwas kitschig, aber solide, das Gras in den Vorgärten der Vorstadtidylle von Maryland ist immer etwas zu grün und die Bösewichte vom Geheimdienst bleiben während des ganzen Films flach. Außerdem spielt Nicolas Cage mit, sonst gern als Freimaurer oder Schatzjäger unterwegs. Hollywood halt.
Doch Stones Snowden-Film soll wahre Ereignisse verstehbar machen, er soll die Geschichte erzählen, die Laura Poitras Oscar-prämierter Dokumentation Citizen Four nicht vermitteln konnte. Edward Snowden habe sich aktiv dazu entschieden, an seinem öffentlichen Bild mitzuarbeiten, sagte der Spiegel-Journalist Marcel Rosenbach, der an der Auswertung der Dokumente beteiligt war, bei der Filmpremiere in Berlin. Snowden sprach mehrere Stunden mit dem Regisseur Oliver Stone. Wie wurde Snowden vom Spion zum Leaker, wie reifte die Entscheidung, mit dem Journalisten Glenn Greenwald, der Filmemacherin Poitras und der britischen Zeitung The Guardian zusammenzuarbeiten? Auf diese Fragen soll der Film eine Antwort geben.
Und das gelingt, auch wenn es die Ankündigungen kaum erwarten ließen. Zuerst der Trailer aus dem Frühjahr: Der zeigte Kamerafahrten durch animierte Beziehungsnetzwerke, Admins in dunklen Serverräumen und Chats auf der rosafarbenen Seite Geek-Mate. Auch die Ankündigung der New York Times vor wenigen Wochen war wenig vielversprechend: "Oliver Stone wollte einen Hit - und die Chance, Amerikas bekanntesten Dissidenten auf die Leinwand zu bringen. Der Protagonist wollte Vetomacht. Der russische Anwalt wollte, dass jemand sein Skript kauft. Der amerikanische Anwalt wollte, dass das ganze verrückte Projekt beendet wird. Irgendwie wurde ein Film daraus."
Doch Snowden ist nicht, wie so viele andere Filme, zu einem schlechten Hackerfilm geworden. Erfreulich wenige Minuten der recht epischen Spielzeit von 132 Minuten werden mit absurden Hacking-Sequenzen, grüner Schrift auf schwarzem Grund und Kamerafahrten durch Netzwerkkabel verwendet.
Ausfälle wie den folgenden gibt es nur selten: Nachdem er seine Freundin Lindsay in einige der Programme eingeweiht hat und sie vor der Überwachung ihres Rechners und Smartphones warnt, sagt Snowden: "Wir gehen jetzt wieder rein und dürfen uns nichts anmerken lassen. Alles muss wirken wir vorher. Und du musst von nun an deine E-Mails verschlüsseln." Auf einmal verschlüsselte Mails - das würde einem überwachenden Geheimdienst mit Sicherheit nicht merkwürdig vorkommen.
Im Mittelpunkt stehen keine Hackerklischees, sondern die Entwicklung Snowdens (dargestellt von Joseph Gordon-Levitt) von einem naiven jungen Mann zu einem Menschen, der die Arbeit der Geheimdienste kritisch hinterfragt. Und erzählt wird diese Geschichte durch die Interaktion mit seiner Freundin Lindsay Mills (Shailene Woodley), die Snowdens zunächst konservativen Überzeugungen in vielen Diskussionen liberale, kritische Gedanken entgegensetzt.
Die unhaltbare Naivität eines Spions |
Werde ich nicht tun. Wie gesagt bin ich ja schon froh, dass sie es nicht wie "CSI" oder...
User: Program, how was the movie? Program: Fish!
na das eine ist auch wie das andere unerwünscht. man möchte aber dass die nsa sich...
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