AGL-Meeting in München: Einheitliches Linux im Auto hilft den Herstellern
Bereits heute setzen viele Pkw-Hersteller auf Linux. Mit dem AGL-Projekt möchte die Linux-Foundation helfen, den fragmentierten Markt zu vereinheitlichen sowie Kosten und Entwicklungszeiten zu sparen. Golem.de war auf dem Herbsttreffen vom 7. bis 8. September 2016 in München dabei.
"39 Monate", gibt Dan Cauchy auf dem vergangenen Treffen des Projekts Automotive Grade Linux (AGL) in München zu bedenken, "in dieser Zeit kommen drei Smartphone-Generationen auf den Markt!". Doch solange dauere derzeit die Entwicklung eines In-Vehicle-Infotainment-Systems (IVI) von der finalen Spezifikation bis zum ausgelieferten Fahrzeug. Cauchy, der Koordinator des Projekts bei der Linux Foundation, möchte diese Zeit jedoch mehr als halbieren. Nur noch 18 Monate bis zum fertigen Produkt soll die Zeitspanne künftig betragen.
- AGL-Meeting in München: Einheitliches Linux im Auto hilft den Herstellern
- Grundlage Tizen ist Segen und Fluch zugleich
- Sicherheit wird großgeschrieben
- Gute Zusammenarbeit mit Kernel-Hackern
Bekannte Firmen der Automobilbranche sind bereits Mitglied in der AGL-Arbeitsgruppe, etwa Toyota, Mazda, Ford, Honda, Nissan, Tata-Jaguar-Land-Rover, Mitsubishi, Subaru, Continental oder auch Visteon. Zudem delegieren viele weitere Zulieferer, Pkw-Hersteller und Elektronikkonzerne ihre Entwickler und Entscheider zu den Treffen der AGL. Oft nutzen diese bereits Linux, sind aber mit der mangelnden Flexibilität und Aktualität der häufig mit proprietären Komponenten durchmischten Embedded-Systeme unzufrieden.
Gemeinsame Basis für die Automobilindustrie
Ziel der AGL ist es daher, eine gemeinsame Linux-Basis, ein Framework für Apps und eine Sicherheits- und Update-Infrastruktur zu schaffen. Hacks wie beim Jeep Cherokee im vergangenen Herbst, der übrigens auch ein Linux-System nutzt, sollen damit deutlich erschwert, Updates im Falle von Sicherheitslücken erleichtert und deren Auswirkungen minimiert werden.
Als kleinen Bonus arbeitet AGL an einem Sortiment von Demo-Apps für Komfortfunktionen wie Klimaanlage, Heizung, Radio, Connectivity, Rückfahrkamera oder Mediaplayer. Cauchy erwartet, dass einige der in der Gruppe vertretenen Hersteller die Standard-Apps austauschen werden, andere lediglich Skins anpassen. Zumindest unter den anwesenden Entwicklern ist aber Konsens, dass einfache Schnittstellen wie für die Klimaregelung nicht ohne Not und zusätzlichen Mehrwert durch eigene ersetzt werden sollten.
Bereits die Demos der im Juli vorgestellten Version 2.0 "Brilliant Blowfish" machen einen weit fortgeschrittenen Eindruck, doch beim näheren Hinsehen, beim Besuch von Vorträgen und dem Gespräch mit Entwicklern fallen Baustellen auf und wichtige APIs, die noch in der RFC-Phase diskutiert werden, beispielsweise für Navigation oder Text-to-Speech. So steht das Treffen in München ganz im Zeichen der Arbeit an der zur CES 2017 geplanten Version 3.0 Charming Chinook und es entsteht der Eindruck, dass die zur CES geplante dritte große Veröffentlichung tatsächlich das Zeug dazu hat, von ersten Automobilherstellern als Grundlage eigener Systeme adaptiert zu werden. Doch bis dahin müssen noch einige Probleme gelöst werden.
Grundlage Tizen ist Segen und Fluch zugleich |
Das eigentliche Problem stellt hier aber weniger die Software dar! Das Hauptproblem ist...
Laut eigener Aussage - war auch hier bei Golem zu finden - ist das nur mehr ein reines...
+1 Genau daran hatte ihc gerade auch gedacht :-)
Dein Sinn für Humor auch.