Senode: Eine ganze Komposition in zwei Graphen
Wenn Mathematik und Musik zusammen klingen: Mit dem Sequenzer Senode hat der Informatiker und Drummer Sebastian Arnold die Verschmelzung von Schlagzeug und Snythesizer perfektioniert. Das Konzept ist überraschend simpel - und bestechend.
So simpel wie genial: Senode ist im Grunde nur die einfache Verknüpfung zweier mathematischer Konzepte. Der Sequencer verschmilzt Schlagzeug und Synthesizer. Erfunden hat ihn der Schlagzeuger und Informatiker Sebastian Arnold. Er kann damit Melodien in seine Bühnenshow einbauen, ohne dabei das Instrument zu wechseln, und will auch anderen Musikern ermöglichen, was ihm am wichtigsten ist: Freiheit.
- Senode: Eine ganze Komposition in zwei Graphen
- Keine Umwege mehr
Der Zustandsautomat gibt Senode seine äußere Form. Jede Komposition enthält beliebig viele Knotenpunkte, die mit bestimmten Ereignissen verknüpft sind. Mal erklingt eine zuvor eingespielte Tonfolge, mal hören wir nur einen Akkord, und mal verändert sich die Lightshow im Hintergrund.
Das ganze System in zwei Graphen
Die gesamte Struktur dieses Systems lässt sich ganz einfach in Graphen darstellen - jedes Element ist ein Kreis und jeder Pfad ein Pfeil. Wie bei einer Ampel oder ähnlichen simplen Systemen gehen wir mit jedem Input, ob ein Schlag mit dem Drumstick oder ein Tastendruck, einen Schritt weiter - in diesem Fall dann nicht von Ampelphase zu Ampelphase, sondern von Knotenpunkt zu Knotenpunkt beziehungsweise von Pattern zu Pattern.
Die Verbindung von Zustandsautomaten und Musik ist nicht komplett neu. Bereits 1994 nutzte der US-amerikanische Musikwissenschaftler John Rahn dieses Modell zur Darstellung von Musik und ihrer spezifischen Grammatik - wirkliche Anwendung in der Praxis fand es allerdings nie.
Das zweite mathematische Konzept kommt zum Tragen, sobald von einem Event mehr als ein Pfad abgeht. In diesem Fall basiert die Berechnung auf den sogenannten Markov-Ketten, bei denen der Computer zufällig entscheidet, welches Pattern oder welcher Effekt als nächstes folgen soll. Es entsteht ein System gegenseitiger Beeinflussung. Der Musiker steuert den Sequencer, der wiederum mit seinem zufällig ausgewählten Pattern den Musiker in seiner Improvisation beeinflusst.
Improvisieren mit dem Computer
Eben hier gibt Senode mit zwei einfachen Konzepten ungeahnte Freiheiten - und kaum etwas steht derart für eine Losgelöstheit wie ein improvisierender Musiker. Statt über eine vorgefertigte Begleitspur improvisiert man nun mit dem Computer im gegenseitigen Geben und Nehmen. Sowohl Input als auch Output können dabei im Vorwege beliebig variiert werden. Die individuelle Begleitung für einen Schlagzeuger entsteht so genauso per Drumstickschlag, wie ein Gitarrist per Fußpedal Effekte und eine Lichtshow steuern kann.
Gleichzeitig ist der Musiker auch freier in der Umsetzung des Stückes und muss sich nicht mit vorgefertigten Taktschemen oder Wiederholungsmustern zufriedengeben. Der Sequencer geht einen Schritt voran, ganz egal, wo wir uns im Pattern befinden und wie oft es erklungen ist. Zudem hilft die neue Darstellung dem Künstler, auch auf der Bühne den Überblick zu behalten. Die Visualisierung der Musik als Diagramm eines Zustandsautomaten gibt dem Musiker jederzeit eine Übersicht über die gesamte Struktur des Stückes - gerade für freiere, patternbasierte Musik eine deutlich sinnvollere Darstellung als in fünf Notenzeilen auf weißem Papier.
Keine Umwege mehr |
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Aber wenn er sagt daß der Comnputer die Musik per Zufall generiert/steuert verstehe ich...
ansonsten waren die programme für in als anwender zu stark ... bist du zu schwach. der...
Ich mache nur Krach, für mich sind Noten so wichtig wie Buchstaben für Analphabeten...