Tri-Radio-Plattform: Qualcomm bringt das Dreifach-WLAN
Auch Qualcomm will WLAN-Routerherstellern aberwitzige Geschwindigkeiten ermöglichen. Künftig werden noch mehr Geräte auf den Markt kommen, die auch das 5-GHz-Band verstopfen.
Im Wettbewerb um immer höhere Geschwindigkeiten bringt auch Qualcomm eine Chip-Plattform, die als Gegenstück zu den Tri-Band-Routern auf Broadcombasis gedacht ist. Gemeint ist damit die Verwendung einer Funkeinheit im alten 2,4-GHz-Band und zwei Funkeinheiten im 5-GHz-Band (low/high). Damit konkurriert Qualcomm mit Broadcom, die auf der vergangenen Computex 2015 ihre Tri-Band-Plattform vorgestellt hatten.
Eine derartige Plattform lohnt sich vor allem bei der Versorgung zahlreicher Systeme. Entsprechende Access Points mit drei oder mehr Funkeinheiten gibt es im Profibereich schon lange. Sie müssen von den Herstellern allerdings aufwendig selbst zusammengestellt werden. Mit Broadcoms oder jetzt Qualcomms neuer Lösung lässt sich dies kostengünstig auf Basis einer Referenzplattform konstruieren.
Dementsprechend befindet sich die Broadcom-Plattform vom vergangenen Jahr in zahlreichen High-End-Routern für den Endkundenmarkt, die mit unrealistischen Geschwindigkeiten werben können. Diesen Markt will Qualcomm offensichtlich nicht Broadcom überlassen. Ursprünglich wollte Qualcomm nur echtes Tri-Band-WLAN auf den Markt bringen, sprich 802.11b/g/n (2,4 GHz), 802.11a/n/ac (5 GHz) und 802.11ad (60 GHz) in einer Plattform. Die Kundennachfrage nach der anderen Art der Tri-Band-Router ist aber hoch.
Der bekannte SoC IPQ40x9 soll nun das andere Triple-Band-WLAN (2,4 GHz, 5 GHz Low, 5 GHz High) in Verbindung mit anderen Chips ermöglichen. Qualcomm nennt das Tri-Radio-Plattform. Die Plattform wird aber nicht unbedingt mit maximalen Geschwindigkeiten arbeiten. Integriert sind in dem Quad-Core-ARM-Chip zwei 2x2-802.11ac-Funkeinheiten, eine davon kann auch als 2,4-GHz-Funkeinheit konfiguriert werden, sowie Gigabit-Ethernet. Für High-End-Router gibt es die Möglichkeit, den 2015 angekündigten QCA9984 (4x4) an das SoC zu koppeln. Mit dem QCA9886 kann auch ein 2x2-Chip kombiniert werden.
200 MHz Frequenzbelegung durch nur einen Nutzer
Ein 2x2-Chip ist an sich ein realistischerer Ansatz, wenn man Szenarien ohne MU-MIMO betrachtet. Schon 3x3-WLAN-Endgeräte sind selten. Immerhin gibt es von Asus einen 4x4-WLAN-Adapter, der das Maximum der derzeit verfügbaren Router übertragen sollte. Derartige Router führen allerdings auch dazu, dass das vorhandene Frequenzband immer voller wird. Ein einzelner Nutzer mit so einem Router kann durchaus 200 MHz (40+80+80) zusammen in beiden Bändern belegen. Prinzipiell ist auch die Belegung von 160 MHz pro Funkeinheit möglich. Erwähnt wird das seitens Qualcomm schon. Umgesetzt wird das noch selten.
Der IPQ40x9 zusammen mit den anderen Chips steht nun WLAN-Router- und -Access-Point-Herstellern als Musterplattform zur Verfügung. Üblicherweise dauert es einige Monate, bis insbesondere Routerhersteller die Referenzdesigns übernehmen, die zu 802.11ac Wave 2 gehören. Angepasstere Produkte brauchen noch einmal einige Monate.
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