Battleborn im Test: Bunter statt besser

Der Name klingt nach Free-to-Play, es ist aber ein Kaufspiel: Battleborn verbindet Ego-Gefechte mit Moba-Elementen wie die 25 sehr abwechslungsreichen Helden. Mit seiner schrillen Aufmachung bringt das Programm aber nicht nur gute Stimmung.

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Battleborn
Battleborn (Bild: Golem.de)

Es gibt nur noch einen Stern in der ganzen Galaxie - und auch diesen Himmelskörper möchte ein Bösewicht zerstören. Wo genau der Schurke dann seine Freudenfeier abhalten will, ist uns zwar auch nicht klar. Trotzdem, die Sache mit dem letzten Inselchen im sonst düsteren All ist das Szenario von Battleborn, einem Onlinespiel von Gearbox Software, dem Entwicklerstudio hinter Borderlands. Obwohl es gewisse Ähnlichkeiten beim Mut zum Humor und zu Knalleffekten gibt: Battleborn sieht wesentlich bunter und jünger aus und ist längst nicht so zynisch und morbid. Auch offiziell haben die Welten der beiden Games nichts miteinander zu tun.

Battleborn bietet einen Story-Modus mit acht längeren Missionen. Die sind zwar auch für Solisten spielbar, aber eigentlich für Gruppen aus bis zu fünf Teilnehmern ausgelegt. Wer es alleine versucht, muss sich sehr anstrengen, um nicht allzu oft an den Checkpoints neu starten zu müssen. Eine echte Kampagne mit einer durchgehenden, klassischen Handlung gibt es nicht.

Der Fokus liegt stattdessen auf Multiplayergefechten, in denen zwei Teams aus jeweils fünf Spielern antreten. Es gibt sogenannte Capture-Karten, in denen man feindliche Kollektoren erobern und die eigenen beschützen muss. Im Schmelze-Modus muss man Hilfsschergen sicher zu einem Punkt auf der Karte bringen, um sie dort einem irren Oberboss zu opfern. Vor allem aber gibt es den Überfall-Modus, in dem sich die Teams durch die gegnerischen Reihen kämpfen müssen, um die feindlichen Wächter zu zerstören. Das erinnert vom Grundprinzip her an Mobas - nur dass das Spielgefühl, auch dank der durchgehend verwendeten Ich-Perspektive, näher an Team Fortress 2 & Co ist.

Es gibt noch ein weiteres Element, das an Moba-Titel anknüpft: die vielen Helden. Der Spieler kann in Battleborn nach und nach 25 Kämpfer aller Art freischalten. Eine Art Vorzeigeheldin ist eine junge Dame namens Mellka, es gibt aber auch den bärbeißigen Muskelprotz, einen irgendwie asiatischen Pilzkämpfer und weitere skurrile Figuren. Natürlich verfügen alle über extrem unterschiedliche Waffen und Fähigkeiten und lassen sich grob in Klassen wie Tank, Heiler oder Sniper einteilen.

  • Die Oberbosse halten sehr, sehr viele Treffer aus ... (Screenshot: Golem.de)
  • Effekte, Zauber und die Welt sind allesamt ziemlich bunt. (Screenshot: Golem.de)
  • Grundsätzlich spielen zwei Teams aus je fünf Spielern gegeneinander. (Screenshot: Golem.de)
  • Vor Missionsstart dürfen die Teilnehmer über den Einsatz abstimmen. (Screenshot: Golem.de)
  • Teils geht es in den Umgebungen etwas unübersichtlich zu. (Screenshot: Golem.de)
  • Das Hauptmenü mit der gerade ausgewählten Heldin Mellka. (Screenshot: Golem.de)
  • In einer Art Helix können wir in jeder Partie neu die Fähigkeiten verbessern. (Screenshot: Golem.de)
  • Muskelprotz Montana können wir schon recht früh freischalten. (Screenshot: Golem.de)
  • Umgebungen wie die Canyons wirken sehr cartoonhaft. (Screenshot: Golem.de)
  • Die drei PvP-Modi in der Auswahl (Screenshot: Golem.de)
  • Die Zwischensequenzen sind teils recht aufwendig gezeichnet. (Screenshot: Golem.de)
  • Im Grafikmenü der PC-Version ... (Screenshot: Golem.de)
  • ... gibt es die üblichen Optionen. (Screenshot: Golem.de)
Die Oberbosse halten sehr, sehr viele Treffer aus ... (Screenshot: Golem.de)

Ein wesentlicher Reiz von Battleborn ist es, die Helden mitsamt ihren Stärken und Schwächen kennenzulernen. Durch gesammelte Erfahrungspunkte lassen sich die Fähigkeiten der Recken verbessern, was sehr komfortabel in einem einfachen Menü mitten in der Partie geschieht. Alternative Waffen oder Ausrüstung für die Kämpfer gibt es übrigens nicht.

Technisch macht Battleborn einen soliden Eindruck - bei uns lief das Spiel ohne Ruckler oder Abstürze. Ein paar Details verärgern momentan trotzdem die Spieler. So gibt es eine Story-Mission mit einem unsichtbaren Timer. Wer also nicht schnell genug vorankommt, sieht plötzlich ohne Vorwarnung den "Gescheitert"-Schriftzug. Ebenfalls unschön: Ein gut fünf Minuten langes Cartoon-Musikvideo-Intro lässt sich nicht abbrechen. Diese beiden Kleinigkeiten sollten sich allerdings mit einem Update schnell ändern lassen.

Nicht ganz so einfach wird das wohl mit den Wartezeiten. Selbst bei eher beliebten Einsätzen mussten wir teils mehrere Minuten warten, bis endlich genug Spieler für den Start gefunden waren. Ob es momentan zu wenig aktive Nutzer gibt oder ob die Matchmaking-Server ausgelastet waren oder sonstige Problem hatten, können wir nicht beurteilen.

Battleborn ist für Windows-PC, Xbox One und Playstation 4 zum Preis von rund 50 Euro verfügbar. Derzeit gibt es keine Mikrotransaktionen im Spiel - oder wir haben sie in den Menüs nicht gefunden. Später soll es kosmetische Extras zum Kaufen geben, so Publisher 2K Games. Außerdem sollen fünf weitere kostenlose Helden folgen. Auch kostenpflichtige Add-ons sind der Entwicklung - wie immer gibt es dafür den Season Pass. Hierzulande erscheint das Programm in einer vollständig übersetzten Fassung mit einer USK-Freigabe ab 12 Jahren.

Fazit

Im Grunde macht Battleborn ziemlich viel richtig. Die Mischung aus klassischer Online-Action und den Moba-Elementen plus der Koop-Story wirkt gut ausgewogen. Vor allem die sehr gut ausbalancierten und abwechslungsreichen Helden mit ihren Spezialfähigkeiten können langfristig motivieren. Kleines Problem: Im dicht besetzten Konkurrenzfeld wirkt die Ausrichtung des Titels eben auch etwas unentschlossen.

Außerdem muss man die Grafik und Atmosphäre mögen. Auf uns hat die Optik oft überladen gewirkt, und die schrille, nur bedingt wirklich lustige Aufmachung fanden wir nach ein paar Stunden ziemlich nervig. Battleborn ist eigentlich gut genug, um seine Nische zu finden. Aber ob das ausreicht, um eine genügend große Community aufzubauen und am Leben zu erhalten, wird sich noch zeigen müssen.

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Bartson 12. Mai 2016

spielt das spiel vorm test lieber mal anstatt den test zu machen nachdem ihr ne halbe...

Bartson 12. Mai 2016

jo,find ich auch. der test liest sich als hätten se mal kurz für 2-3 stunden reingeschaut...

Bartson 12. Mai 2016

borderlands 2 war also völlig ruiniert ? haben wir beide scheinbar unterschiedliche...

Spiritogre 11. Mai 2016

Ja leider, habe es seit der Beta immer mal wieder gerne ein paar Runden gespielt. War in...



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