Tofino: Mozilla will Browser-UI radikal neu denken
Auf Basis aktueller Webtechniken experimentieren Mozilla-Entwickler mit einer komplett neuen Oberfläche für Browser. Dafür nimmt Mozilla-Chef Mayo auch Kontroversen in Kauf, denn das Projekt nutzt zunächst die Chromium-Engine statt der eigenen Gecko und Servo.
Der Firefox-Browser verliert seit Jahren immer mehr Marktanteil, was Mozilla-Chef Mark Mayo nun durch einige radikale Ideen zu ändern versucht - auch gegen den Willen einiger Teile der Belegschaft und der Community. So sollen einige Designer abgeschottet vom Rest des Teams an einer völlig neuen Browser-Oberfläche arbeiten, die den Ballast der vergangenen 20 Jahre hinter sich lässt.
Chromium statt Gecko für Experimente
Für das Projekt mit dem Namen Tofino werden hauptsächlich Webtechniken verwendet. Zur Darstellung wird zurzeit aber nicht die Firefox-Engine Gecko genutzt, sondern Electron. Letzteres ist eine Art Wrapper um die Chromium-Engine für Apps, die ursprünglich für den Editor Atom entstanden ist. Darüber hinaus konkurriert Tofino mit dem Mozilla-Projekt Browser.html, das ebenfalls eine Browseroberfläche mit Webtechnik erstellt.
In der Mozilla-Belegschaft habe es starke Befürchtungen gegeben, dass Tofino eine Gefahr für Firefox und damit auch Mozilla bedeute, was das Projekt noch in der Entstehungsphase fast beendet hätte, schreibt Mozilla-Chef Mark Mayo. Die Angst, Firefox zu beschädigen sei sogar so groß, dass die Idee eigentlich nie hätte reifen können.
Mit der Entscheidung, Tofino trotzdem weiter zu entwickeln, stellt sich Mayo also explizit gegen einige Mitarbeiter. Er argumentiert jedoch, dass Firefox "großartig" sein müsse, um überleben zu können. Projekte wie Tofino und andere sollen dabei helfen.
Firefox-Engine wird nicht ersetzt
In einer E-Mail an alle Mozilla-Mitarbeiter hat sich der Entwickler Kyle Huey über Mayos missverständliche Wortwahl bei der Beschreibung von Tofino beklagt, wie Cnet berichtet. Es sei viel Zeit investiert worden, die Ankündigung so darzustellen, dass sie nicht als Abkehr von Gecko verstanden werden könne, schreibt Huey. Auf die vorgebrachten berechtigten Bedenken und Lösungsvorschläge sei jedoch nicht eingegangen worden.
In einem Update stellt Mayo deshalb auch klar, dass es bei Tofino einzig darum gehe, mögliche Neuerungen an der Oberfläche eines Browsers zu erforschen und nicht darum, irgendetwas an der zugrundeliegenden Platform zu ändern. Eine entsprechende Zusammenarbeit mit den Teams von Gecko sowie Servo werde explizit angestrebt.
Der Technikchef von Mozilla, David Bryant, erklärte außerdem, dass die Entwickler von Mozilla aktiv daran arbeiteten, ähnliche Funktionen zum Einbetten von Webtechnik zu bieten, wie dies bei Chromium der Fall ist. Mit Positron entstehe etwa ein API-Wrapper um Gecko, das kompatibel zu Electron sein soll. Sollte Tofino in seiner jetzigen technischen Ausführung weitergeführt werden, könnte mit Positron also auch Gecko zum Rendern der Oberfläche verwendet werden.
Völlig ungestörte Entwicklung
Mayo zufolge soll das an Tofino beteiligte Team in den kommenden drei Monaten losgelöst von der restlichen Entwicklung bei Mozilla an der Browser-Oberfläche arbeiten. Das Team habe keinen Zugriff mehr auf seine Kalender, habe keine Mailing-Liste mehr abonniert, müsse an keinen Mozilla-Meetings teilnehmen und die Entwickler dürften in der Zeit keinen anderen Projekten zugewiesen werden.
Die Arbeiten werden dort begonnen, wo die Idee für das Projekt im vergangenen Sommer entstanden ist, in dem Ort Tofino an der Westküste Kanadas. Danach soll das Kernteam gemeinsam in einem Büro in Vancouver arbeiten. Sollte das Experiment keine Ergebnisse liefern, die später als Produkt veröffentlicht werden könnten, werde das Projekt einfach beendet, so Mayo.
Der Code für Tofino findet sich auf Github. Hintergründe zu den weiteren Ideen, warum ein neues Design notwendig ist, liefert ein separater Blog-Post.
Lies mal die E10s meeting notes, geht nur wenn alle Addons komplett deaktiviert sind.
Ich wollte schon immer bestimmten Bookmarks oder vielmehr Bookmarklets einen Shortcut...
Ich nutze auf dem PC noch hauptsächlich Firefox, auf dem Tablet aber schon nicht mehr...
Wenn sie ein freies Internet wollen dann haben sie ihre Millionen bei den falschen...