Industrie 4.0: Wenn die Fracht dem Frachter Vertrauliches erzählt
Kommunikation, auf die kein Geheimdienst und kein Konkurrent zugreifen kann: Wenn in der Industrie 4.0 Container ihre Zollpapiere selbst vorlegen oder einen Unfall an die Versicherung melden, darf niemand mithören. Ein Fraunhofer-Institut hat eine Lösung gefunden.
Sagt ein Flugcontainer zu seinen Kumpels: "Ich bin vom Gabelstapler gefallen. Fliegt mal ohne mich los." Dann teilt er dem Empfänger mit, dass er nicht auf ihn warten muss und meldet sich selbst bei der Versicherung als Schadensfall.
- Industrie 4.0: Wenn die Fracht dem Frachter Vertrauliches erzählt
- Der Industrial Data Space ist föderal
- Internationales Interesse am Industrial Data Space
So oder so ähnlich soll die Kommunikation der Luftfrachtcontainer der Zukunft aussehen. Dafür hat das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) in Dortmund das System I-Con entwickelt. Es ist die erste Anwendung für den Industrial Data Space.
Die intelligenten Container des Fraunhofer IML sind mit Sensoren, GPS, Kommunikationseinrichtungen sowie einem E-Paper-Display ausgestattet. Solarzellen versorgen das System mit Strom. Durch das GPS ist die Position des Containers bekannt, die Sensoren erfassen Temperatur und Beschleunigung. So lässt sich beispielsweise feststellen, ob der Container richtig gelagert wurde, ob er zu warm geworden ist oder zu stark beschleunigt wurde.
Wer weiß schon, wo der Container steht
Heute sei schon der Standort vieler Container nicht bekannt, sagt der Leiter des Fraunhofer IML, Michael ten Hompel, im Gespräch mit Golem.de. Noch weniger lasse sich feststellen, in welchem Zustand ein Container sei oder was ihm auf seiner Reise passiert sei. "Das alles trackt der intelligente Container."
Schon allein zu wissen, wo der Container gerade sei, bedeute einen hohen Effizienzgewinn, erklärt ten Hompel. Aber der I-Con habe noch weitere Vorteile: Er hat die Zollpapiere direkt dabei. Sie werden auf dem E-Paper-Display angezeigt, es ist also kein Hantieren mit viel Papier mehr nötig. Sollte der Zoll feststellen, dass die Papiere fehlen, können sie nachträglich auf das Display übertragen werden - was deutlich schneller ist, als sie per Fax oder Post nachzuschicken.
Der Container sagt, er habe einen Unfall
Auch bei einem Unfall läuft die Abwicklung zügig: Der Container informiert alle relevanten Parteien - Absender, Empfänger, Spediteur, Versicherung - über den Ausfall. Die Lieferung kann dann ohne ihn auf die Reise geschickt werden, während der Lieferant eine neue Lieferung initiieren kann. All das bedeutet laut ten Hompel "Effizienzgewinne im mittleren zweistelligen Prozentbereich in der Transportabwicklung".
Die gesamte Kommunikation der Container - Positions- und Statusmeldungen, Zolldokumente sowie die nötigen Schlüssel für die Authentifizierung - wird über den Industrial Data Space abgewickelt. Das ist eine Kommunikationsinfrastruktur, die von zwölf Fraunhofer-Instituten entwickelt wurde. Im vergangenen Jahr präsentierte die Fraunhofer-Gesellschaft das System mit großem Aufwand und in Anwesenheit von Forschungsministerin Johanna Wanka auf der Cebit.
Gedacht ist es für den Datenaustausch und die Kommunikation für Industrie-4.0-Anwendungen.
Der Industrial Data Space ist föderal |
:-) Alleine beim Foto kam mir sofort die no-budget-Sci-Fi-Klassiker "Dark Star" in den...
Wo man als Privatmensch noch Datenschutz genießt, sind zukünftige Facharbeiter in der...
Das ist ja soooo 1990 wo bleibt denn hier der cloudgedanke?
boah ich kotz gleich.