HY4: Das Brennstoffzellenflugzeug wird viersitzig

Ein neues Flugzeug mit Brennstoffzellenantrieb zeigt das DLR auf der Hannover Messe. Es ist der Nachfolger der Antares, kann aber mehr Insassen transportieren.

Artikel veröffentlicht am ,
Brennstoffzellenflugzeug HY4: regionale Flüge mit Passagieren
Brennstoffzellenflugzeug HY4: regionale Flüge mit Passagieren (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Zwei Rümpfe, vier Insassen, eine Brennstoffzelle: Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) baut ein Brennstoffzellenflugzeug für vier Insassen. HY4 soll in diesem Jahr erstmals abheben. Das Konzept stellt das DLR auf der Hannover Messe vor (Halle 27, Stand E65).

  • HY4 ist ein Brennstoffzellenflugzeug für vier Insassen. (Foto: DLR)
  • Es besteht aus zwei Segelflugzeugrümpfen. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Der Erstflug ist für September 2016 geplant. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
HY4 ist ein Brennstoffzellenflugzeug für vier Insassen. (Foto: DLR)

Etwas ungewöhnlich sieht das Flugzeug aus: Es besteht aus zwei Rümpfen von Segelflugzeugen mit jeweils einem normalen Flügel, die durch einen kurzen Flügel verbunden sind. Auf dem Verbindungsflügel zwischen den Rümpfen sitzt der Propeller. In jeder der beiden Kabinen können zwei Insassen jeweils nebeneinander Platz nehmen: ein Pilot und drei Passagiere. Ein solches Flugzeug könnte laut DLR auch kurze regionale Passagierflüge durchführen.

Das Flugzeug hat zwei Rümpfe

Grund für die ungewöhnliche Konstruktion ist das Brennstoffzellensystem, das aus einer Niedertemperatur-Wasserstoffbrennstoffzelle, einem Wasserstofftank und einem Akku besteht: Das System sei relativ groß und schwer, sagt ein DLR-Mitarbeiter im Gespräch mit Golem.de. Um die in die Luft zu bringen, braucht es mehr Spannweite als die eines normalen Kleinflugzeugs wie einer Cessna. Da ein Segelflugzeug bessere Flugeigenschaften habe, habe der Segelflugzeughersteller Antares, einer der Projektbeteiligten, die Idee für die Doppelrumpfkonstruktion entwickelt.

HY4 ist 7,4 Meter lang und hat eine Spannweite von etwas mehr als 21 Metern. Ohne Brennstoffzelle und Batterie wiegt das Flugzeug etwa 630 Kilogramm. Das maximale Startgewicht beträgt 1.500 Kilogramm.

Die Brennstoffzelle lädt die Akkus

Angetrieben wird HY4 von einem Elektromotor mit einer Maximalleistung von 80 Kilowatt (kW). Die werde aber wenn überhaupt nur beim Start benötigt. Im normalen Flug soll er 26 kW Leistung aufnehmen. Die Brennstoffzelle liefert 45 kW. Mit der Überschussenergie sollen im Flug die Akkus geladen werden, die ebenfalls 45 kW liefern. So steht zum Start die benötigte Maximalleistung zur Verfügung. Bis zu 200 Kilometer pro Stunde (km/h) soll das Flugzeug fliegen. Die normale Reisegeschwindigkeit wird weniger schnell sein: etwa 145 km/h. Die Reichweite soll zwischen 750 km und 1.500 km liegen.

Entwickelt wurde das Brennstoffzellensystem am Institut für Technische Thermodynamik des DLR in Stuttgart. Das Team hatte vor einigen Jahren Antares DLR-H2 gebaut - es war das erste Brennstoffzellenflugzeug überhaupt, das mit Passagieren an Bord flog. HY4 ist der Nachfolger. "Mit dem Projekt wollen wir zeigen: Wir kriegen auch vier Leute in die Luft", sagt der DLR-Mitarbeiter. "Und mit den nächsten Projekten vielleicht mehr: sechs, zehn, vielleicht irgendwann auch 40."

Gebaut wird das Flugzeug derzeit von Pipistrel, einem Hersteller von Kleinflugzeugen mit Elektroantrieb aus Slowenien. Allerdings ist es noch nicht ganz fertig. Die Brennstoffzelle etwa soll im kommenden Monat installiert werden - deshalb ist in Hannover auch nur ein Modell im Maßstab 1: 4 zu sehen. Der Erstflug von HY4 ist für September in Slowenien geplant.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Optische Computer erklärt
Wie Licht das Rechnen lernt

Optische Computer sollen beispielsweise KI effizienter machen - aber wie funktionieren sie eigentlich? Und warum sind sie noch immer selten?
Von Johannes Hiltscher

Optische Computer erklärt: Wie Licht das Rechnen lernt
Artikel
  1. Ukrainekrieg: Russischer Schildkrötenpanzer mit Störsender gesichtet
    Ukrainekrieg
    Russischer Schildkrötenpanzer mit Störsender gesichtet

    Eine neue Variante des russischen Schildkrötenpanzers ist auf dem Schlachtfeld in der Ukraine gesichtet worden. Das Fahrzeug ist mit einem Störsender ausgerüstet.

  2. Apple iPad jetzt kurz für nur noch 395 Euro sichern
     
    Apple iPad jetzt kurz für nur noch 395 Euro sichern

    Das beliebte Tablet von Apple ist bei Amazon derzeit im Preisrutsch. Es ist unter die 400-Euro-Marke gefallen und für 395 Euro erhältlich.
    Ausgewählte Angebote des E-Commerce-Teams

  3. Dual-Use Technologien: Nvidia Jetson TX2i kann Chinas Hyperschall-Raketen steuern
    Dual-Use Technologien
    Nvidia Jetson TX2i kann Chinas Hyperschall-Raketen steuern

    Chinesische Forscher haben demonstriert, wie frei verfügbare US-Technologie hochmoderne Waffensysteme steuern kann. Exportkontrollen helfen nicht.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • MindStar: Corsair RGB 32GB DDR5-6000 119€ • Samsung Galaxy S23 -37% • MSI OLED Curved 34" UWQHD 175Hz -500€ • Alternate: Deep Cool CH560 Digital Tower-Gehäuse 99,90€ • PS5-Spiele von Sony -75% • Zum Tiefstpreis: AVM Heizkörperregler & limitierte Sennheiser-Kopfhörer [Werbung]
    •  /