Nordrhein-Westfalen: Deutsche Telekom beginnt mit Micro-Trenching für Glasfaser

Die Telekom hat einen Bürgermeister gefunden, der dem Unternehmen Micro-Trenching erlaubt - er ist ein früherer Telekom-Manager. Mit dem Verfahren soll Glasfaser schnell und billig zum grauen Kasten gelegt werden. Wir haben uns das genau angesehen.

Artikel von veröffentlicht am
Micro-Trenching in Deutschland: Die Telekom startet einen Piloten
Micro-Trenching in Deutschland: Die Telekom startet einen Piloten (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Die Deutsche Telekom setzt erstmals Micro-Trenching für Glasfaser in Bad Honnef in Nordrhein-Westfalen ein. Rund 9.000 Haushalte würden so bis Ende 2016 Vectoring-fähig, gab das Unternehmen am 26. April 2016 bekannt. Das Verfahren wird erstmalig von dem Festnetzbetreiber eingesetzt. Bereits im Juni 2015 hatte die Telekom im Gespräch mit Golem.de angekündigt, Micro-Trenching in einer Pilot-Gemeinde zu testen.

Das Verfahren verspricht ein schnelles und kostengünstiges Verlegen von Glasfaserkabeln. "Bei diesem Verfahren werden mittels Frästechnik schmale Gräben und Schlitze in den Asphalt eingebracht. Diese Verlegemethode beansprucht nur wenig Platz und ermöglicht eine schnelle Fertigstellung von Glasfasertrassen, der eigentliche Tiefbau entfällt an vielen Stellen", erklärte die Telekom, die dafür einen niedrigen zweistelligen Millionen Euro-Betrag investiert.

  • Der Bürgermeister von Bad Honnef, Otto Neuhoff. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Frontseite der Diamantfräse (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Diamantfräse bei der Arbeit. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Das Leerrohr wird verlegt. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
Der Bürgermeister von Bad Honnef, Otto Neuhoff. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Schnelles und kostengünstiges Verlegen von Glasfaser

"Mit dem Breitbandausbau ergeben sich für Bad Honnef neue Chancen", sagte der Bürgermeister von Bad Honnef, Otto Neuhoff (parteilos). Die Bauarbeiten benötigten im Vergleich zu bisherigen Methoden nur ein Viertel der Zeit. Bis zu seiner Wahl im Jahr 2014 war Neuhoff Chef der Deutsche Telekom Glasfaser Service. "Wir danken der Stadt Bad Honnef für das Vertrauen", betonte Dieter Regenthal, Leiter Produktion Telekom Technik. Er hoffe, "dass sich viele weitere Städte und Gemeinden von diesem Verfahren überzeugen lassen." Die Verlegetechnik soll eine von vielen beim bundesweiten Breitbandausbau der Telekom sein, sagte Regenthal im Gespräch mit Golem.de. Es werde entlang der Bürgersteigkante mit einer sehr scharfen Diamandfräse getrennt. In 25 Zentimeter Tiefe verbinde sich das Füllmaterial mit der Bordsteinkante, um eine stabile Verbindung zu erreichen. Mitten auf der Straße im Asphalt sei dagegen im Laufe der Jahre durch Microtrenching durch Lastwagen eine Materialermüdung zu erwarten.

In Bad Honnef will das Unternehmen rund 30 Kilometer Glasfaser verlegen und 44 Multifunktionsgehäuse aufstellen oder mit neuer Technik ausstatten. Dadurch sollen rund 9.000 Haushalte in Bad Honnef bis Ende 2016 Vectoring-fähig werden und Geschwindigkeiten beim Herunterladen maximal 100 MBit/s e (MBit/s) erreichen. Beim Upload soll das Tempo bei bis zu 40 MBit/s liegen. Doch der Vectoring-Effekt auf der Kupferleitung nimmt mit der Leitungslänge ab und ist bei der bisher eingesetzten Technik ab 700 bis 800 Metern praktisch nicht mehr feststellbar. Daher kann die Technik Glasfaser bis ins Haus (FTTH) nicht ersetzen.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Anonymer Nutzer 06. Mai 2016

Vectoring hilft fast nur denen etwas, die sowieso schon "schnelles" Internet haben. Die...

TTX 04. Mai 2016

Und mit dem tollen Vectoring schaffen sie dann vlt ganze 100 MBit bei dir im Haus...

Bill Carson 03. Mai 2016

Damit beginne ich in nicht allzu ferner Zukunft (Möhren im Schrebergarten ernten).

TW1920 02. Mai 2016

In Ismaning baut die Gemeinde ein Fernwärme Netz - betrieben mit Geothermie. Dabei baut...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Opendesk vom Zendis ausprobiert
Ein Web-Desktop für die Verwaltung

Opendesk soll Open-Source-Software in die Behörden bringen, um sie unabhängiger von einzelnen Herstellern zu machen. Wie sieht diese digitale Souveränität aus?
Von Markus Feilner

Opendesk vom Zendis ausprobiert: Ein Web-Desktop für die Verwaltung
Artikel
  1. Stiftung Warentest: Viele Balkonkraftwerke mit Mängeln
    Stiftung Warentest
    Viele Balkonkraftwerke mit Mängeln

    Die Stiftung Warentest hat acht Balkonkraftwerke genauer unter die Lupe genommen und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Nur eine einzige Anlage schneidet im Test gut ab.

  2. Draufgezahlt: Ford macht mit Elektroautos massive Verluste
    Draufgezahlt
    Ford macht mit Elektroautos massive Verluste

    Ford hat im 1. Quartal 2024 einen erheblichen Verlust von 1,3 Milliarden Dollar in seiner Elektroautosparte bekanntgegeben. Ford-Chef Jim Farley gelobt Besserung.

  3. General Atomics Mojave: US-Drohne mit Miniguns schießt mit 6.000 Schuss pro Minute
    General Atomics Mojave
    US-Drohne mit Miniguns schießt mit 6.000 Schuss pro Minute

    General Atomics hat eine Großdrohne mit zwei Miniguns getestet, die eine Kadenz von 6.000 Schuss pro Minute erreichen.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti zum Tiefstpreis • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Anker USB-Ladegeräte -45% • OLED-TV von LG 54% günstiger • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /