Linux-Desktop: Gnome 3.20 ist fast Wayland-tauglich
Noch unterstützt Wayland zwar nicht alle Funktionen im Vergleich zu X11, mit dem aktuellen Gnome 3.20 soll es aber zur einfachen Alltagsnutzung schon reichen. Zudem sollen System-Updates einfacher sein und die neuen XDG-Apps können getestet werden.
Eigentlich hatte das Fedora-Team geplant, mit der kommenden Version 24 ihrer Distribution die Wayland-Sitzung des nun veröffentlichten Desktops Gnome 3.20 als Standard zu verwenden. Wegen einiger noch nicht umgesetzter Funktionen im Vergleich zu X11 wird dies zwar nicht in Fedora umgesetzt, die Gnome-Entwickler selbst scheinen aber bereits zufrieden mit dem Stand der Technik in ihrem Desktop.
So haben die Entwickler in Gnome 3.20 viele Funktionen für Wayland im Zusammenhang mit der Eingabe verbessert. Das Team geht in seiner Ankündigung sogar so weit zu sagen, dass Gnome unter Wayland "im täglichen Gebrauch" eingesetzt werden könne. Noch fehlt aber die Wayland-Unterstützung zum Beispiel für Grafiktablets und einige weitere Funktionen.
Leichtere System-Updates und XDG-Apps zum Testen
Das von Gnome entwickelte Werkzeug zur Anwendungsinstallation, das schlicht nur Software heißt, kann nun nicht mehr nur einzelne Programme aktualisieren. Stattdessen ist Software, wie für eine Paketverwaltung unter Linux üblich, in der Lage, das gesamte System zu aktualisieren. Der Weg über die Kommandozeile werde damit überflüssig. Die Pakete werden zudem nicht im laufenden Betrieb des Systems eingespielt.
Seit Anfang 2015 arbeitet das Gnome-Team mit den sogenannten XDG-Apps außerdem an einer Art Softwarebündel, das unabhängiger von dem bisherigen System der Linux-Pakete sein soll. Mit der IDE Builder können derartige Anwendungen nun erstellt werden, und Software unterstützt die Installation dieser neuen Art von Programmen.
Einfachere Bedienung der Oberfläche
Dank einer neuen Funktion der Shell können Nutzer von Gnome 3.20 nun sehr leicht auf die Steuerung eines Mediaplayers zugreifen. Die dafür notwendigen Steuerungselemente werden im Benachrichtigungsbereich angezeigt, der per Klick auf die Uhr in der Kontrollleiste erscheint. Zur Umsetzung dieser Funktion nutzt Gnome wie andere Linux-Desktops den Standard Mpris, der von den meisten Mediaplayern implementiert wird.
Um besser mit den Anwendungen interagieren zu können, besitzen viele der Gnome-Programme nun spezielle Hilfefenster, die sämtliche Tastaturkürzel und möglicherweise auch Multi-Touch-Gesten sowie deren Funktion darstellen. Für die Dateiverwaltung hat das Gnome-Team die Suche vollständig überarbeitet. Dabei ist die Darstellung von Suchergebnissen verbessert worden und die Suche soll nun schneller sein.
Die Anwendung zur Darstellung von Fotos ermöglicht nun auch leichte Bearbeitungen der Dateien. Etwaige Änderungen werden dabei aber nicht direkt an der Originaldatei durchgeführt, sodass diese immer erhalten bleibt. Über eine Exportfunktion können die Bearbeitungen schließlich gesichert werden.
Weitere Details zu Gnome 3.20 listet das Entwickler-Team in den Release-Notes.
Theoretisch laufen die überall, solange die Distro neu genug ist.