Flash + Tape = Flape: Der Bandspeicher ist nicht am Ende
Ob LTO-7 oder das hauseigene Jaguar-Tape: IBM setzt weiter auf Bandspeicher und betreibt Grundlagenforschung hin zum 220-TByte-Band. Auch IBM will schnelle Flashspeichertechnik mit den lahmen Tapes verbinden - die gerade wegen ihrer schlechten Leistung Vorteile haben.
Es gibt nur noch wenige Unternehmen, die aktiv an der Weiterentwicklung einer der ältesten Speichertechniken arbeiten: den Bandlaufwerken. Es mag auf den ersten Blick überraschen, doch das Tape hat viele Speichertechniken überlebt. Von der magneto-optischen Minidisk verabschiedeten wir uns in einem großen Artikel im Jahr 2013 (Das letzte Speichersystem seiner Art), davor ging es mit der UDO, mit Wechselplattensystemen, diversen Diskettenformaten und natürlich auch zahlreichen Bandformaten zu Ende.
- Flash + Tape = Flape: Der Bandspeicher ist nicht am Ende
- IBM setzt auf LTO und Jaguar
Übrig geblieben sind das LTO-Konsortium sowie die High-End-Systeme der T10000-Serie von Oracle und der Jaguar-Bandlaufwerke (offiziell 3592) von IBM. Sie existieren neben neuer Flashtechnik, herkömmlichen Festplatten und den letzten Resten optischer RW-Datenträger. Mit der Archival Disc gibt es aber auch wieder ein neues Produkt.
Backups werden verstärkt auf Flashspeicher geschrieben
In Zeiten der All-Flash-Strategie, die Konzerne wie EMC, HP und natürlich auch IBM verfolgen, könnte man nun denken, dass Bandlaufwerke endgültig der Vergangenheit angehören. Laut IBM setzen Unternehmen selbst für Backups verstärkt auf Flashspeicher, um die Backupzeiten zu reduzieren. Aber: Es gibt auch weiterhin Bedarf an Speicherbändern, die gleichzeitig gewissermaßen auch Offline-Speicher sind.
In modernen Umgebungen werden Bandspeicher nicht selten in Verbindung mit Flashspeichern verwendet. Die Systeme entscheiden selbst, ob die Daten schnell zugänglich auf SSDs liegen, weniger schnell zugänglich auf Festplatten oder schlimmstenfalls auf einem Band. Sollte eine selten benutzte Datei gebraucht werden, dauert es allerdings recht lange, bis der Roboter das Band findet, einlegt und zur richtigen Stelle spult.
Das Ganze wird etwas seltsam Flape genannt, ein Kunstwort aus Flash und Tape. Die sehr günstige Bandtechnik wird also mit der schnellen Chiptechnik kombiniert.
Für IBM hat die Bandtechnik deswegen nicht ausgedient. Im Gegenteil: Man forscht an den Bändern und versucht, die Grenze der Speicherdichte zu erweitern, an der sich die 1 nicht mehr von der 0 auf dem Magnetband unterscheiden lässt. Im Labor erreichte IBM mit Fujifilm zusammen 220 TByte bei einer Speicherdichte von 123 GBit/Quadratzoll.
Ähnliche Grundlagenforschung betreibt auch Sony und erreichte 148 GBit/Quadratzoll. Zum Vergleich: Bei LTO-5-Bändern sind dies beispielsweise 1,2 GBit/Quadratzoll und bei den noch aktuellen LTO-6-Bändern 2,1 GBit/Quadratzoll. Mit anderen Worten: Die Forschung ist Jahre entfernt von dem, was auf dem Markt ist. Im Labor ist die Zukunft gesichert.
Das sichert die Möglichkeit eines bewussten Medienbruchs, denn sollte auf den Hochleistungsspeichern etwas passieren, bleibt der nachgelagerte Speicher weitestgehend unberührt. Selbst wenn Bänder in die Live-Umgebung integriert sind, lässt sich der Speicher nicht mit einem einzigen Befehl löschen. Alleine das Holen des richtigen Bandes dauert seine Zeit.
Auf solchen Bändern liegen selten genutzte Daten aus der Vergangenheit, mitunter solche, auf die ohnehin nie wieder zugegriffen wird, die aber dennoch verfügbar sein müssen. Für Backups bieten sich Bänder ebenfalls an. Auch hier sind Offline-Medien im Desasterfall von Vorteil, sie können beispielsweise nicht so schnell mutwillig zerstört werden.
IBM setzt auf LTO und Jaguar |
- 1
- 2
@GWS, wo bekommt man die so günstig?
Völlig unverständlich. Es konnte auch noch niemand erklären, warum Steinzeitmenschen...
Ich bin grad sehr beeindruckt was ihr im privat umfeld an daten mengen einlagert. Ich...
Die "Bänder" und Disketten halten aber länger als Festplatte und CDs, soviel ist ja schon...