Nelly Cootalot im Test: Piratin Nelly auf den Spuren von Monkey Island
Guybrush Threepwood erhält Konkurrenz: In Nelly Cootalot möchte eine junge Abenteurerin zur Piratin werden und bekommt es mit mysteriösen Baronen, sprechenden Vögeln, Matrosen mit Dialekt und einer ganzen Reihe ebenso schräger wie witziger Situationen zu tun.
Nelly ist gelangweilt. Ihr Job als Brief-Sortiererin auf dem Postschiff "Unzustellbar" lastet sie nicht aus. Viel lieber würde sie Abenteuer erleben und zur Freibeuterin werden. Schon kurz nach Beginn von Nelly Cootalot: The Fowl Fleet steigt sie also selbst in eine Postkiste, die sie vorher mit dem richtigen Adressaufkleber versehen hat und versucht, ihre Karriere als Piratin in Gang zu bringen. Zu tun gibt es schließlich genug: Der berüchtigte Baron Breitbart scheint Böses im Schilde zu führen, Massen von sprechenden Vögeln wirken wie hypnotisiert und einen Schatz gibt es natürlich auch noch irgendwo.
Nellys erste Aufgabe besteht allerdings darin, überhaupt erst einmal Mitglied einer Crew zu werden. Die Hafenaufsicht will überlistet, die richtige Matrosenuniform muss besorgt werden, und nebenbei gilt es noch, einen alten Admiral bei einem Laufband-Rennen zu unterstützen, um eine Heuermünze in die Hände zu bekommen, ohne die eine Aufnahme an Bord kaum machbar ist.
Was auf den ersten Blick skurril klingt, ist spielerisch typische Point-and-Click-Kost: Mit der rechten Maustaste werden Objekte und Personen angesehen, mit der linken Dinge aufgenommen, kombiniert und Gespräche geführt. Ein Druck auf die Leertaste zeigt alle Hotspots jedes Schauplatzes an. Das Menü wird erreicht, indem mit dem Mauszeiger zum unteren Bildschirmrand gezeigt wird.
Die Bedienung funktioniert problemlos, der Schwierigkeitsgrad richtet sich an Spieler mit Adventure-Erfahrung. Zwar sind alle Aufgaben nachvollziehbar und logisch, trotzdem ist der Einsatz von Hirnschmalz unabdingbar, um die nicht gerade wenigen Knobeleien zu lösen. Die Inspiration, die Nelly Cootalot dabei von Monkey Island bezieht, ist unverkennbar. Nicht nur das Szenario und die Haupthelden, auch die Story, das Rätseldesign und die Art der Dialoge weisen zahlreiche Parallelen auf.
Technisch wirkt The Fowl Fleet solide: Die Hintergründe sind liebevoll gezeichnet, dafür aber nicht sehr detailreich, zudem sind die Animationen oft abgehackt. Den Spielspaß trübt das allerdings kaum, weil die Atmosphäre auch dank netter Musikuntermalung und viel Wortwitz überzeugt. Zwar sitzt nicht jeder Gag - ein paar Plattitüden ersparen einem die Entwickler nicht -, aber angesichts der Masse an Witzen und Anspielungen ist die Trefferquote bei den Gags ausreichend hoch.
Ähnliches gilt für die deutsche Sprachausgabe: Nicht jeder Charakter wirkt perfekt getroffen, dafür haben einige sehr ironische und trockene Kommentare zu bieten - oder überzeugen durch den Einsatz unterschiedlichster Dialekte. Einen Eindruck vermittelt der deutsche Trailer mit seinem Pseudo-Plattdeutsch.
The Fowl Fleet ist bereits das zweite Abenteuer von Nelly Cootalot. Zum ersten Mal trat sie 2007 im Freeware-Spiel "Nelly Cootalot: Spoonbeaks Ahoy!" in Erscheinung. Für das zweite Spiel nutzte der britische Comedian und Filmregisseur Alasdair Beckett-King, der die Figur erdacht hat, eine Kickstarter-Kampagne, mit der das nötige Geld für die Entwicklung eingesammelt wurde.
Nelly Cootalot: The Fowl Fleet ist für Windows-PC, Mac und Linux verfügbar, kostet 19,99 Euro und kann unter anderem bei Steam heruntergeladen werden. Die USK hat eine Freigabe ab 6 Jahren erteilt.
Fazit
Eine sympathische Heldin, eine abgedrehte Story und einige knifflige Rätsel: Nelly Cootalot: The Fowl Fleet ist ein klassisches Point-and-Click-Abenteuer im besten Sinne. Was dem Titel an technischer Finesse fehlt, macht er durch viel Liebe zum Detail wett. Auch wenn nicht jeder Gag zündet, gibt es hier zum günstigen Preis gut zehn Stunden traditionelle, überzeugende Adventure-Unterhaltung.
Ob Teil 4 die gleichen Probleme hat wie Teil 1-3, auf welche ich mich bezog, weiß ich...
Muss es das denn? Ö.ö
Die DRM-Freiheit wäre für mich wieder ein Kaufargument - allerdings wäre eine Demoversion...
Eines unterdurchschnittlichen...gegen das Angebot der einschlägigen Seiten (kongregate...