Tails 2.0 angeschaut: Die Linux-Distribution zum sicheren Surfen neu aufgelegt

Tails leitet den gesamten Netzwerkverkehr durch das Anonymisierungsnetzwerk Tor. Wir stellen die wichtigsten Neuerungen von Tails 2.0 vor und zeigen, wie das System installiert wird.

Artikel von Jürgen Donauer veröffentlicht am
Tails in der neuen Version
Tails in der neuen Version (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Tails steht für The Amnesic Incognito Live System, und das Besondere an dieser Linux-Distribution ist, dass sie den gesamten Netzwerk-Traffic durch das Anonymisierungsnetzwerk Tor leitet. Tails 2.0 ist die erste Version des Projekts, die auf Debian GNU/Linux 8 Jessie basiert. Das Upgrade bringt aktualisierte Firmware-Pakete. Das wirkt sich positiv auf die Hardware-Kompatibilität aus. Gegenüber Tails 1.x wurden viele Software-Pakete auf den neuesten Stand gebracht. Dazu gehören unter anderem Upgrades für Libreoffice und den Tor-Browser.

Inhalt:
  1. Tails 2.0 angeschaut: Die Linux-Distribution zum sicheren Surfen neu aufgelegt
  2. Tails 2.0 auf einen USB-Stick installieren
  3. Tails 2.0 starten

Mit der Umstellung hat sich das init-System zu Systemd geändert. Viele Services sind somit durch eine Sandbox abgesichert, und ein Exploit ist schwieriger. Außerdem sind der Start von Tor - kurz für The Onion Router - und das komplette Löschen des Speichers beim Herunterfahren des Systems robuster. Tails 2.0 weist Anwender darauf hin, wenn die Distribution in einer unfreien Virtualisierungssoftware läuft.

Die sichtbarste Änderung ist der Umstieg auf die Gnome Shell. Der bringt jede Menge Änderungen bei der Desktop-Umgebung mit sich. Standardmäßig verwendet Tails 2.0 den klassischen Modus der Gnome Shell. Dieser orientiert sich an traditionellen Desktop-Umgebungen mit dem üblichen Menü.

  • Der klassische Modus von Gnome orientiert sich an traditionellen Desktop-Umgebungen. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Bei früheren Tails-Versionen ließ sich das System als Windows tarnen. Das funktioniert derzeit nicht. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Der neue Tails Installer beschreibt Methoden, wie Tails 2.0 von Linux, Windows oder Mac OS X auf einen USB-Stick installiert werden kann. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Zunächst wird das entsprechende PPA aktiviert.  (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Unter Ubuntu 15.10 oder höher ist die Installation von Tails 2.0 sehr einfach. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Nach der Installation ist der Tails Installer bei den Anwendungen zu finden. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Sind USB-Stick und ISO-Abbild ausgewählt, kann die eigentliche Installation beginnen. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Diese Optionen bietet der Tails Installer, der bei Tails 2.0 mitgeliefert wird. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Unten kann die Sprache auf Deutsch umgestellt werden. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Sobald eine Verbindung zum Tor-Netzwerk hergestellt ist, informiert das System darüber. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Nutzer können schnell überprüfen, dass sie wirklich via Tor unterwegs sind. (Screenshot: Jürgen Donauer)
Der klassische Modus von Gnome orientiert sich an traditionellen Desktop-Umgebungen. (Screenshot: Jürgen Donauer)

Mit Tor Browser surfen und Icedove für E-Mail

Tails 2.0 setzt Tor Browser 5.5 ein. Die Software basiert auf Mozilla Firefox 38.6.0esr und hat diverse Erweiterungen vorinstalliert. Das sind unter anderem Noscript 2.9.0.2, HTTPS-Everywhere 5.1.2 und Torbutton 1.9.4.3. Den Tor-Browser gibt es übrigens für Linux, Windows und Mac OS X auch als alleinstehende Version. Damit wird logischerweise nur der Traffic verschleiert, der durch den Browser läuft, und nicht wie bei Tails der gesamte Netzwerkverkehr.

Tor 5.5 schützt vor sogenanntem Fingerprinting. Allerdings haben die Tails-Entwickler diesen Punkt offenbar übersehen, die Funktion ist in Tails 2.0 nicht aktiviert. Tragisch ist das nicht, denn auf jedem Tails-System sind exakt dieselben Schriftarten installiert. Deswegen wird lediglich enthüllt, ob ein Anwender den Tor Browser 5.5 innerhalb von Tails verwendet oder nicht.

Mit Tails 2.0 wird Claws Mail als Standard-E-Mail-Programm abgelöst. Die Debian-Version von Thunderbird - Icedove - übernimmt diese Funktion. Die Entwickler haben das nicht willkürlich entschieden, sondern aufgrund von Sicherheitsbedenken. Claws Mail überträgt beim Senden eine E-Mail im Klartext an die Sendewarteschlange des IMAP-Servers, bevor die Nachricht verschlüsselt wird. Nach dem Verschicken löscht die Software die temporäre E-Mail wieder. Auch Entwürfe werden im Klartext gespeichert.

Vorerst kein Windows-Tarnmodus mehr

Bei früheren Versionen von Tails konnten Nutzer in einen Windows-Tarnmodus wechseln. Aufgrund limitierter Ressourcen konnten die Entwickler diese Option für Tails 2.0 nicht zur Verfügung stellen. Die alte Version ist leider zur Gnome Shell nicht kompatibel. Das ist die schlechte Nachricht.

  • Der klassische Modus von Gnome orientiert sich an traditionellen Desktop-Umgebungen. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Bei früheren Tails-Versionen ließ sich das System als Windows tarnen. Das funktioniert derzeit nicht. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Der neue Tails Installer beschreibt Methoden, wie Tails 2.0 von Linux, Windows oder Mac OS X auf einen USB-Stick installiert werden kann. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Zunächst wird das entsprechende PPA aktiviert.  (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Unter Ubuntu 15.10 oder höher ist die Installation von Tails 2.0 sehr einfach. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Nach der Installation ist der Tails Installer bei den Anwendungen zu finden. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Sind USB-Stick und ISO-Abbild ausgewählt, kann die eigentliche Installation beginnen. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Diese Optionen bietet der Tails Installer, der bei Tails 2.0 mitgeliefert wird. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Unten kann die Sprache auf Deutsch umgestellt werden. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Sobald eine Verbindung zum Tor-Netzwerk hergestellt ist, informiert das System darüber. (Screenshot: Jürgen Donauer)
  • Nutzer können schnell überprüfen, dass sie wirklich via Tor unterwegs sind. (Screenshot: Jürgen Donauer)
Bei früheren Tails-Versionen ließ sich das System als Windows tarnen. Das funktioniert derzeit nicht. (Screenshot: Jürgen Donauer)

Die Gute ist, dass die Betreiber von Tails wieder angefangen haben, daran zu arbeiten. Für diese Aufgabe bitten die Entwickler die Community um Hilfe. Der Tarnmodus muss zu Gnome 3.14 kompatibel sein und sollte nach Fertigstellung wie Windows 8 aussehen. Die Verantwortlichen von Tails sind der Meinung, dass es Situationen gibt, bei denen man mit einem Linux-Wolf im Windows-Schafpelz weniger auffällt.

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Tails 2.0 auf einen USB-Stick installieren 
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DerNick 11. Feb 2016

Rein subjektiv gesagt bin ich der Meinung das der Trend eher von TOR weggeht. Derzeitig...

Komischer_Phreak 09. Feb 2016

Doch. Es zeigt aber, das Du keine Ahnung vom Tor-Netzwerk hast. Wenn Du den Exit-Node...

tingelchen 04. Feb 2016

Das ist richtig und eine Möglichkeit für eine dauerhafte Infizierung. Nicht nur bei...

Anonymer Nutzer 03. Feb 2016

Kommt wohl ganz auf einen selber und die Umgebung an :) Ich sage auch BIOS und Item ohne...



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