Internet Archive: Antike Shareware im Browser ausprobieren
Das Internet Archive hat Tausende Shareware- und Freeware-Anwendungen für Windows 3.1 gesammelt und stellt sie jetzt zum Download bereit. Sie lassen sich im Browser testen - wir haben es ausprobiert.
Shareware war einst der Vertriebsweg des kleinen Mannes. Mit Einführung von Windows 3.1, der ersten wirklich nutzbaren grafischen Oberfläche von Microsoft, expandierte der Shareware-Markt enorm. Nicht zuletzt, weil endlich grafisch aufwendigere Spiele möglich waren. Unabhängige Programmierer und kleine Unternehmen sahen im Shareware-Konzept die Chance, ihre Software zu verbreiten - ohne teure Werbekampagnen oder den Namen großer Softwareunternehmen.
- Internet Archive: Antike Shareware im Browser ausprobieren
- Kopieren als Vertriebsweg
- Windows schuf einen Shareware-Boom
- C++ und Pascal, aber kein Java
Grund genug für das Internet Archive, seine Sammelleidenschaft auf die kleinen Programme auszuweiten. Bereits seit längerem bietet die gemeinnützige Organisation aus den USA eine Reihe von Datenträgern mit Shareware seit 1987 an: Seit 2015 stehen Tausende DOS-Spiele und -Anwendungen bereit.
Emuliertes Windows 3.1
Jetzt haben die Entwickler des Internet Archives begonnen, Share- und Freeware-Programme für Windows 3.1 einzeln auf ihrer Webseite freizugeben. Der Clou: Sie können im Browser in dem Javascript-basierten Emulator Dosbox (EM-DOSBOX) gestartet und ausprobiert werden.
Die Archivare haben dafür die wichtigsten Windows-3.1-Anwendungen in ein komprimiertes Archiv gepackt. Beim Start einer Shareware-Anwendung wird es heruntergeladen und Windows 3.1 in der Dosbox gestartet. Allerdings handelt es sich nicht um die gesamte Windows-Installation, die etwa 27 MByte ausmacht. Stattdessen haben sie die Windows-3.1-Umgebung auf etwa 6 MByte heruntergedampft. Als Zip verpackt beläuft sich der Download auf etwa 2,7 MByte. Microsoft selbst stellte den Support für Windows 3.1 vor mehr als 15 Jahren ein.
Neben Kuriositäten wie einer Vorschau auf Windows 95 von Microsoft gibt es zahlreiche Benchmark-Programme, Taschenrechner oder Kalender. Mit Whiskers lassen sich die Eingaben der Maustasten zusammen mit Tastatureingaben für spezielle Aufgaben kombinieren. Einige sind herrlich sinnfrei, wie Win4hier, mit dem lediglich Unterordner für Anwendungen im Programmmanager von Windows 3.1 angelegt und wieder gelöscht werden können. Immerhin verlangte der Entwickler 10 US-Dollar dafür. Wer möchte, kann auch Benchmarks in der Browser-Emulation laufen lassen, etwa das populäre Benchmark-Programm des PC Magazines.
Spiele, Spiele, Spiele
Die bei weitem größte Anzahl der Anwendungen sind aber auch hier Spiele, darunter diverse Mah-Jongg-Varianten. Eines davon, Taipei, stammt von dem Microsoft-Entwickler Dave Norris und war Teil des Entertainment-Packs für Windows 3.1. Der Entwickler Marc Rebeka war offenbar so stolz auf seinen Space-Invaders-Klon Aliens, dass er sich in den Splashscreens des Spiels mit einem Foto verewigte.
Nicht alle Anwendungen funktionieren in der Browser-Emulation. Monopoly Deluxe etwa, das eine ganz offizielle digitale und kostenlose Version des kapitalistischen Brettspiels ist, läuft unerträglich langsam. Wer Anwendungen in einer leistungsfähigeren Umgebung ausprobieren will, kann die Dosbox herunterladen, die alten Windows-3.1-Disketten ausbuddeln und Windows dort installieren - samt Grafik- und Sound-Treibern.
Das Internet Archive stellt sämtliche Anwendungen nämlich auch zum Download bereit. Immerhin gilt für Free- und besonders Shareware immer noch: Weitergeben erwünscht!
Kopieren als Vertriebsweg |
Die Siedler 2 kam nach Win95 auf den Markt und konnte sowohl unter DOS auch als unter...
Eine davon ist https://archive.org/details/win3_klotz211, eine Art Tetrisclone, den ich...
Haha, das hatten wir in der Schule auch damals gezockt. Paar jahre davor hatten mal ein...
https://archive.org/details/malwaremuseum&tab=collection