Captive Portal: AVM plant Vorschaltseite für offene WLANs
Das Gesetz zur Abschaffung der Störerhaftung könnte neue Anforderungen an die WLAN-Router stellen. Hersteller verfügen schon über erschwingliche Produkte mit Captive Portal, für die Fritzbox ist es geplant.
Der Routerhersteller AVM bereitet sich auf die geplanten Anforderungen des Gesetzes zur Abschaffung der Störerhaftung vor. Inzwischen sei eine Vorschaltseite für die Fritzboxen in Planung, sagte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage von Golem.de. "Da das Gesetz zurzeit diskutiert wird und noch nicht verabschiedet ist, können wir noch keine Aussagen darüber machen, wie dieses Captive Portal ausgeprägt sein wird", hieß es weiter. Dem bisherigen Entwurf zufolge, der vom Kabinett im September beschlossen wurde, müssen Nutzer eines offenen WLAN künftig per Mausklick erklären, "im Rahmen der Nutzung keine Rechtsverletzungen zu begehen".
Diese Vorgabe ist mit handelsüblichen Heimroutern derzeit nicht ohne Weiteres umzusetzen. Zwar verfügen die meisten WLAN-Router inzwischen über einen Gastzugang. Doch eine Vorschaltseite mit Rechtstreueerklärung ist bei den meisten Modellen noch nicht in die Firmware integriert. Die Freifunker monierten daher in ihrer Kampagne gegen den Gesetzentwurf: "Die meisten potentiellen Anbieter offener WLAN-Zugänge wird es technisch überfordern, eine Vorschaltseite mit Rechtstreueerklärung anzubieten. Sie müssen diese Dienstleistung entweder teuer einkaufen oder auf das Angebot offener Drahtloszugänge verzichten."
Cisco liefert Access Points mit Vorschaltseite
Diese Kritik ist in ihrer Pauschalität derzeit nicht berechtigt, sondern stark vom Hersteller abhängig. Zwar gibt es Profi-Router, wie den Netgear WC7600, die ein Captive Portal integriert haben. Doch solche Geräte kosten einige Tausend Euro. Die Linksys-Business-Geräte mit Captive Portal spielen eher in der mittleren Preisklasse.
Allerdings hat Cisco seinen Access Points bereits eine solche Vorschaltseite spendiert. Das gelte für die WAP-Modelle 131, 321, 351, 371, 551 und 561, teilte Cisco auf Anfrage von Golem.de mit. Die Geräte sind im Internet schon für 120 bis 220 US-Dollar zu haben. Auch Ciscos WLAN-Router RV130W und RV180W besitzen diese Funktion. Dort können private Hotspot-Anbieter eine eigene Seite konfigurieren und vom Nutzer verlangen, die Nutzungsbedingungen per Mausklick zu bestätigen. Dies dürfte schon sehr genau den Forderungen des Gesetzes entsprechen.
Eigene Firmware mit Open WRT installieren
Für das Netgear-Modell AC 1750 R6300v2 trifft das allerdings nicht zu. Dieses Gerät ist lediglich in der Lage, die WLAN-Nutzer auf die Facebook-Seite des Betreibers zu leiten. Bevor das Internet genutzt werden kann, muss die Facebook-Seite geliked werden. Eine Rechtstreueerklärung ist nicht vorgesehen.
Netgear verweist daher auf die Möglichkeit, die eigene Firmware mit Open WRT oder DD-WRT zu ersetzen und auf diesem Weg ein Captive Portal zu installieren. Beispielsweise mit Hilfe von Chilispot. Allerdings dürfte es die meisten Anwender überfordern, ihren Router zu flashen und zusätzliche Software zu installieren. Zumal in Foren berichtet wird, dass die neuere Netgear-Firmware die Installation von DD-WRT blockiert. Zudem sei der Flashspeicher in manchen Geräten zu klein für aktuelle DD-WRT-Versionen. Netgear-Sprecher Felix Laubenthal sagte auf Anfrage von Golem.de, dass das Unternehmen bewusst nichts sperre. Zudem verweist er auf die umfangreiche Liste der Netgear-Geräte, die DD-WRT unterstützten.
Hotspot mit einem Klick wünschenswert
Doch selbst wenn immer mehr Router ein Captive Portal integrieren, müssen die Nutzer nicht unbedingt davon profitieren. Schließlich modifizieren viele Provider die Originalfirmware und schneidern sie nach ihren eigenen Bedürfnissen zurecht. So bietet Kabel Deutschland (jetzt Vodafone) seinen Kunden die Möglichkeit, eine öffentliche WLAN-Zone auf dem Router einzurichten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Provider mit eigenem Hotspot-Angebot neue Funktionen wie ein Captive Portal auf den von ihnen vertriebenen Geräten nicht zulassen wollen. Allerdings können nach der geplanten Abschaffung des Routerzwangs die Kunden in absehbarer Zeit ihre eigenen Geräte ans Netz anschließen.
Auch wenn der Nutzen eines Captive Portals umstritten ist: Daran sollte die stärkere Verbreitung von WLAN-Hotspots in Deutschland nicht scheitern. Aus diesem Grund scheint es auch sinnvoll, dass Hersteller wie AVM die endgültigen Formulierungen im Gesetz abwarten, um eine maßgeschneiderte Lösung für deutsche Nutzer anbieten zu können. Je weniger Klicks und Einstellungen erforderlich sind, desto geringer sind die Hürden für die Anbieter.
In den USA sehr beliebt. "Like us and get free WiFi". Kann man ja 2 Sekunden später...
Wenn Du Deinem Händi erlaubst sich mit allem zu verbinden, was ihm über den Weg läuft...
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