GC32-Regatta: Lass das Boot fliegen!
Diese Boote haben Flügel: Auf ihren gebogenen Schwertern fliegen die GC32-Katamarane über das Wasser. Die Geschwindigkeiten, die sie dann erreichen, sind atemberaubend. Golem.de ist an Bord gegangen.
Unter mir rauscht das grüne Wasser der Kieler Förde durch. Ich sitze in einem Netz, ein roter Tampen bezeichnet das Areal, in dem ich mich aufhalten darf. Etwa zwei Quadratmeter. Der Steuerbord-Rumpf wirft Gischt auf. Ich schmecke Salz. Vor uns liegt kein anderes Boot.
- GC32-Regatta: Lass das Boot fliegen!
- Die Strecke ist kurz und hat je zwei Wendetore
- Trimmen und Gewichtsverteilung sind wichtig für das Foilen
In Führung liegend steuern wir auf die Luv-Tonne zu. Die Kommandos kommen mit Countdown. "In fünf, vier, drei, zwei, eins - jetzt!" Dann kreischen die Fallen und in Sekundenschnelle ist der Gennaker gesetzt. Der Katamaran beschleunigt. Jetzt ist es so weit: Das Boot steigt hoch. Immer weiter, bis beide Rümpfe aus dem Wasser sind. Nur noch die beiden Schwerter und das Ruder sind im Wasser.
Das Boot ist zehn Meter lang und wiegt eine knappe Tonne
Das Boot, das jetzt noch einmal deutlich beschleunigt, ist eine Great Cup 32 (GC32), ein zehn Meter langer und sechs Meter breiter Katamaran. Der Mast mit dem ovalen Profil ist 16,5 Meter hoch. Das aus Verbundwerkstoffen wie kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff gebaute Boot wiegt 950 Kilogramm. Gesegelt wird es von einer fünfköpfigen Besatzung.
Das Besondere an diesen Booten befindet sich unter Wasser: Die Rümpfe haben nicht wie konventionelle Boote gerade Schwerter, die die Abdrift verringern, wenn das Boot auf einem Kurs am Wind segelt. Die Schwerter der GC23-Katamarane sind gebogen und haben die Form eines V. Die beiden Ruderblätter haben am unteren Ende jeweils ein querliegendes Foil, so dass sie aussehen wie ein umgekehrtes T.
Der Gast wechselt die Seite
"Guest!", gellt der Ruf herüber. Alle anderen sind jetzt auf der anderen Seite des Bootes. Jetzt gilt es. Ich stehe auf, trete auf einen der beiden Träger, die die beiden Rümpfe miteinander verbinden, passe auf, dass ich auf keine der Leinen trete, die dort entlanglaufen. An der Seite des Mastes ist eine dünne Stahltrosse. Daran, so haben mich die Besatzungsmitglieder eingewiesen, soll ich mich festhalten.
Meine Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt: Ich trage eine eng anliegende Schwimmweste, die gleichzeitig eine Art Brustpanzer ist. Auf dem Kopf sitzt ein Helm. Ich drücke mich zwischen Mast und Vorsegel hindurch. Noch ein Schritt auf dem Träger, dann lasse ich mich in das rot umrandete Feld plumpsen.
Foils an den Ruderblättern stabilisieren das Boot
Beim Segeln arbeitet nur das Schwert an Lee, also der dem Wind abgewandten Seite. Das Luv-Schwert wird nach oben gezogen. Das V-förmige Schwert werde von unten angeströmt und hebe so den Katamaran aus dem Wasser, sagt Helge Sach im Gespräch mit Golem.de. Die Querfoils an den Ruderblättern stabilisierten das Foilen und verhinderten, dass das Boot nach hinten absacke oder nach vorne eintauche. Sach ist selbst erfahrener Katamaran-Segler und wurde unter anderem zusammen mit seinem Bruder Christian 2006 Weltmeister in der F18-Katamaran-Klasse.
Mit atemberaubender Geschwindigkeit rast das Boot jetzt auf die Kiellinie zu, die Uferpromenade an der Förde. Von dort aus verfolgen mehrere Tausend Besucher das Geschehen auf dem Wasser. Gerade fliegt die grüne Fahrwassertonne an uns vorbei. Es sieht aus, als könnte man sie vom Boot aus mit der Hand berühren.
Fünf Boote segeln im GC32 Sailing Cup Kiel auf der Förde gegeneinander.
Die Strecke ist kurz und hat je zwei Wendetore |
Das mit dem "Wind von unten" paßt so nicht. Ja Aerodynamik spielt bei beiden eine Rolle...
Den Bildern nach zu urteilen handelt es sich bei den Segeln eher um eine grosse Genau...
Nein, nur feste Micro-USB. Leider nichts für dein iPhone :/
Kann man kaum was anderes zu sagen, macht ihr da abgefahrene Dinge, als IT Kolumnisten...