Sonoma: Oracle packt 8x-Threading und Infiniband in einen Sparc-Chip
Man nehme den M7-Prozessor und tausche Kerne gegen mehr Integration: In Oracles neuem Sonoma-Chip mit Sparc-Technik steckt erstmals Infiniband, um Hunderte von CPUs zu koppeln.
Oracle hat auf der Technologie-Tagung Hot Chips 27 den neuen Sonoma-Prozessor für den sogenannten Scale-out-Markt mit Dutzenden bis Hunderten CPUs vorgestellt. Grundlegend orientiert sich der Sonoma-Chip am 2014 gezeigten M7-Prozessor, statt 32 stecken aber nur 8 Kerne in dem neuen Modell - dafür integrierte Oracle Infiniband, um viele CPUs zusammenzuschalten.
Der Sonoma basiert auf der Sparc (Scalable Processor Architecture) und nicht auf x86- oder ARM-Technik. Die CPU ist mit Oracles eigenem Solaris sowie Linux kompatibel, nicht aber Windows. Die acht Sparc-Kerne des Sonoma entsprechen denen des M7 (PDF), sie nutzen daher unter anderem achtfaches Simultaneous Multithreading für 64 Threads. Jeder Kern greift auf 16 KByte L1I- und L1D-Cache zurück, hinzu kommen 256 KByte L2I- sowie 512 KByte L2D-Zwischenspeicher und eine acht MByte große dritte Pufferstufe.
Mit im Chip stecken zwei statt wie beim M7 acht Speichercontroller. Diese arbeiten mit schnellem DDR4-2400-Arbeitsspeicher zusammen, die bis zu 77 GByte pro Sekunde an Daten transportieren. Um Peripherie anzubinden, hat Oracle zwei PCIe-3.0-16x-Links verbaut. Um zwei Sonoma-Prozessoren zu koppeln, stehen vier kohärente Links mit einer Datentransferrate von 128 GByte pro Sekunde bereit, für weitere CPUs wird das integrierte Infiniband verwendet.
Andere Hersteller löten die Infiniband-Links als einzelne Adapter mit auf das Package, in den Chip integrierte Controller dürfte vor Oracle kein Hersteller angeboten haben. Alternativen wie Intels optische Verbindung Omni Path sind ebenfalls extern, was sich bei den Xeon Phi vom Typ Knights Landing in einem sehr viel größeren Package verglichen mit der Omni-losen Version zeigt.
Den zwei Jahre alten Sparc T5 soll der neue Sonoma-Chip um bis zu den Faktor 8,5 schlagen. Zu den Taktraten, der Leistungsaufnahme und zum Veröffentlichungszeitpunkt des in TSMCs 20-nm-Verfahren hergestellten Sonoma-Prozessors wollte sich Oracle nicht äußern.