Care-O-bot: Der Gentleman-Roboter gibt sich die Ehre

Eine Rose für die Dame: Der Care-O-bot verteilt auf der Hannover Messe Blumen an vorbeieilende Frauen. Der neue Serviceroboter des Fraunhofer IPA ist eben ein perfekter Gentleman.

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Care-O-bot 4: Modularer Roboter ist Kleinserien-tauglich.
Care-O-bot 4: Modularer Roboter ist Kleinserien-tauglich. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Dieser Care-O-bot sei kein Butler, sondern ein Gentleman, betont Felix Meßmer. Und ganz Gentleman-like überreicht der Roboter den vorübergehenden Messebesucherinnen eine weiße Rose. "Diese Rose ist für Sie", sagt er. "Einen schönen Tag noch."

Care-O-bot 4 ist der neueste Serviceroboter, den das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) entwickelt hat. Der Roboter ist erst kürzlich fertig geworden. Die Stuttgarter präsentieren ihn auf dem Stand des Roboterherstellers Schunk (Halle 17, Stand D26 ) aus Lauffen. Als weiterer Partner an dem Projekt beteiligt ist die Stuttgarter Designagentur Phoenix Design.

Der Roboter ist modular

Der Roboter ist knapp mannshoch und besteht aus sechs Modulen: die Basis mit den omnidirektionalen Rädern, der Torso, zwei Arme, der Sensorring im Hals und schließlich der flache Kopf mit einem Display als Gesicht. Er kann unterschiedlich konfiguriert werden: etwa nur mit einem Arm oder mit einem Arm und einem Tablet. Die mobile Plattform kann einzeln eingesetzt werden.

Der Roboter orientiert sich mit Hilfe verschiedener Sensoren: In die mobile Plattform sind Laserscanner für Navigation integriert. Im Sensorring können verschiedene 3D-Sensoren verbaut werden, etwa eine Kinect. Mit der 3D-Sensorik erfasst er seine Umwelt, um sich sicher und ohne Zusammenstöße bewegen zu können oder auch um die Aktionen mit den Armen zu koordinieren. Jeder Arm hat sieben Freiheitsgrade. Er endet in einer Hand mit einem Ein-Finger-Greifer, der zwei Freiheitsgrade hat.

Dioden zeigen den Status des Roboters

Mit dem Menschen kommuniziert er auf verschiedene Arten: Der Status kann beispielsweise über einen Ring aus Leuchtdioden um den Bauch angezeigt werden. Aus seinem Display kann der Roboter Gesichtsausdrücke anzeigen. Es gibt zudem einen Touchscreen, über den Eingaben gemacht werden können. Schließlich verfügt er über Mikrofone und einen Lautsprecher für eine Unterhaltung.

  • Der Care-O-bot 4 auf der Hannover Messe 2015 (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Das Gesicht ist ein Touchscreen. Im Sensorring am Hals ist der 3D-Sensor erkennbar. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
Der Care-O-bot 4 auf der Hannover Messe 2015 (Foto: Werner Pluta/Golem.de)

Der neue Care-O-bot stelle einen deutlichen Entwicklungsschritt gegenüber dem dritten Care-O-bot dar: Letzterer sei eher noch ein Prototyp gewesen - auch wenn davon mehrere gebaut wurden. Der neue hingegen sei durchaus Kleinserien-tauglich. Wie die früheren sei er auch für die Forschung gedacht, sagt Fraunhofer-Forscher Meßmer im Gespräch mit Golem.de. "Wir nutzen ihn als Forschungsplattform für verschiedene Technologien aus dem Bereich der Servicerobotik, insbesondere mutterlose, freie Navigation, kollisionsfreie Bewegungsplanung, Greifen von Objekten, Umgebungserfassung oder Objekterkennung."

Der neue Care-O-bot ist ein Gentleman

Wie der Vorgänger habe auch dieser Roboter eine Persönlichkeit, sagt Meßmer, und die sei eben die eines Gentleman - das Fraunhofer IPA beschreibt ihn als "zuvorkommend, freundlich und sympathisch". Der Care-O-bot 3 war dagegen ein robotischer Butler, der mit der gebührenden Zurückhaltung Getränke servieren oder den Tisch decken sollte. Er konnte aber auch mit dem Besen umgehen.

Gedacht sind die Care-O-bots - der Name deutet es schon an - in erster Linie für die Pflege zu Hause oder in einer Pflegeeinrichtung. Der Care-O-bot 4 eignet sich aber auch als Unterhaltungsroboter, der etwa in einem Museum oder auf Veranstaltungen eingesetzt werden kann - wie eben auf der Hannover Messe.

Die Stuttgarter haben auch schon getestet, ob ein Roboter für die Pflege einsetzbar ist: In einem Seniorenheim sollte ein Roboter beispielsweise den Bewohnern im Aufenthaltsraum Getränke servieren. Der Roboter sei durchaus positiv aufgenommen worden, erzählt Meßmer. Denn während er in der Küche war, um die Getränke zu holen, hatte das Personal dadurch Zeit, um sich mit den Senioren zu beschäftigen.

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