MIPS Creator CI20 angetestet: Die Platine zum Pausemachen

Imagination Technologies will die MIPS-Architektur wieder bekannter machen. Und zeigt dabei leider, wie schlecht es um deren Support bestellt ist.

Artikel veröffentlicht am ,
Creator CI20
Creator CI20 (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Das Creator-CI20-Board fällt in mehrfacher Hinsicht durch seine Hardware auf. Die Herstellerfirma will mit dem Board die MIPS-Architektur wieder stärker in das Licht der Öffentlichkeit rücken. Ziel ist es unter anderem, mehr Softwareunterstützung für diese Architektur zu erhalten. Wie wir bei dem Test des Boards gemerkt haben, ist das auch dringend notwendig.

Inhalt:
  1. MIPS Creator CI20 angetestet: Die Platine zum Pausemachen
  2. Rechner mit eingebauter Kaffeepause
  3. Lahme Grafik nur mit X11

Die MIPS-Architektur war in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine der beliebtesten RISC-Architekturen. Sie war in Workstations genauso zu finden wie in Spielekonsolen. Doch stand dabei stets die Rechenleistung im Vordergrund, die Energieeffizienz spielte zumeist eine untergeordnete Rolle. Das begünstigte den Durchbruch der energiesparenden ARM-Architektur bei mobilen Geräten. In der Folge verschwand die MIPS-Architektur zwar nicht aus vielen Geräten, aber doch aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit. Seit der Chip-Entwickler Imagination Technologies 2013 den Begründer der Architektur, MIPS Technologies, aufgekauft hat, versucht er, die Architektur wieder zu stärken. Einen neuen Siegeszug will er mit seiner Warrior-Prozessor-Reihe antreten, die eine MIPS-Architektur mit 64 Bit anbietet.

  • Das Creator-CI20-Board (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der MIPS-Prozessor ist das Herz des Boards. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Das Creator-CI20-Board (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der linke USB-A-Anschluss kann nicht gleichzeitig mit dem USB-OTG-Anschluss daneben verwendet werden. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die GPIO-Leiste soll kompatibel mit dem originalen Raspberry Pi 1 sein. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
Das Creator-CI20-Board (Foto: Martin Wolf/Golem.de)

Da allerdings ein neuer Prozessor ohne angepasste Software wenig Chancen hat, soll das CI20-Board Entwicklern und Bastlern eine preiswerte Gelegenheit geben, Erfahrungen mit der MIPS-Architektur zu machen und Programme anzupassen. Deshalb hat Imagination Technologies an der Ausstattung des Boards nicht gespart. Allerdings kommt beim Board noch kein Warrior-Prozessor zum Einsatz, beim verbauten Ingenic JZ4780 handelt es sich noch um einen alten 32-Bit-Prozessor. Aber auch dieses ältere Modell ist als Zweikernprozessor mit 1,2 GHz pro Kern durchaus nicht lahm. Ihm zur Seite steht als integrierter Grafikchip ein PowerVR SGX540. Prozessor und Grafikchip teilen sich 1 GByte RAM Speicher. Bemerkenswert, weil selten in diesem Segment, sind die beiden integrierten Funkmodule für WLAN (802.11 b/g/n) und Bluetooth 4.0. Eher schwach für die Preisklasse ist der 100-MBit-Netzwerkanschluss. Der Monitor wird per HDMI angeschlossen.

Für den Anschluss weiterer Peripherie stehen zwei USB-Host-Schnittstellen zur Verfügung und ein USB-OTG-Anschluss, über den das Board selbst als Client agieren kann. Eigene Basteleien können über zwei GPIO-Leisten angeschlossen werden. Eine davon soll kompatibel zur alten 26-poligen Raspberry-Pi-GPIO-Leiste sein. Als Massenspeicher kann ein 8 GByte großer Flash-Speicher auf dem Board benutzt werden sowie eine eingesteckte SD-Karte. Über einen Jumper kann ausgewählt werden, von welchem Medium gebootet wird. Dazu gibt es noch den unvermeidlichen Camera-CSI-Anschluss, und, viel praktischer, eine richtige Strombuchse. Das passende 5V-Netzteil wird mitgeliefert. Auf dem Papier wirkt das Board insgesamt wie ein echter Allrounder.

Betriebssysteme für jede Gelegenheit

Obwohl das Board selbst recht neu ist, sind bereits eine Reihe von Linux-Distributionen verfügbar. Von den Machern selbst wird Debian forciert. Alternativ gibt es aber auch fertige Images für Gentoo, Angstrom, Yocto und Android. Ein Image für Arch ist in Vorbereitung. An lauffähigen Versionen von Open Elec und Open WRT wird gearbeitet.

Bei der Auslieferung des Boards ist im Flash-Speicher bereits Debian installiert. Da aber dessen Version nicht dokumentiert ist, entscheiden wir uns im ersten Schritt dafür, die aktuell verfügbare Version vom 02.02.2015 einzuspielen. Dazu ist das heruntergeladene Image auf eine SD-Karte zu übertragen. Die Karte wird am Board eingesteckt und wir müssen einen Jumper umsetzen, um den Bootvorgang von der SD-Karte zu aktivieren. Wir stecken den Stromstecker ein und los geht es. Ein Startprogramm im Image kopiert dann dessen Inhalt in den Flash-Speicher, währenddessen leuchtet die Status-LED blau. Nach circa 10 Minuten ist der Vorgang abgeschlossen, die LED wechselt dann zu Rot.

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