Heimkino-Raumklang von oben: Dolby Atmos klingt gut, Auro 3D klingt besser

DTS und Dolby arbeiten mit Ton-Objekten, Auro Technologies mit Auro 3D hingegen weiter mit Sound-Kanälen. Wir haben mit Auro-Chef Wilfried Van Baelen gesprochen und uns die beeindruckende Demo für Raumklang von oben ohne die Deckenlautsprecher von Dolby Atmos angehört.

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Auro 3D arbeitet mit Raumklangebenen.
Auro 3D arbeitet mit Raumklangebenen. (Bild: Auro Technologies)

Im Bereich Heimkino hat es schon lange keine großen Audio-Neuerungen mehr gegeben. Zwar wurde die Anzahl der Kanäle kontinuierlich gesteigert und mehr und mehr A/V-Receiver können beispielsweise dank Zonen zwei unterschiedliche Räume mit voneinander unabhängigen Tönen beschallen. Doch eigentlich war der Raumklang weitgehend ausgereift. Die Töne kamen von der Seite, von hinten, von vorne und mit einem kräftigen Subwoofer auch durchaus von unten mit einem gefühlt bebenden Boden. Nur ein Bereich fehlte bisher: Der Himmel, der dem Zuhörer bisher nicht auf den Kopf fallen konnte. Dolby Laboratories, Auro Technologies und DTS wollen das ändern - und zwar mit ihren Formaten Dolby Atmos, Auro 3D respektive DTS:X.

  • In dieser Suite des Venetian-Hotels wurde uns Auro 3D demonstriert. (Bild: Auro Technologies)
  • Gut zu sehen ist die Anordnung der Lautsprecher in Ebenen. Deckenlautsprecher braucht es nicht. (Bild: Auro Technologies)
  • Auro verwendete für die Pressedemo das kleinste System mit einem 9.1-Setup. (Bild: Auro Technologies)
  • Auch noch für Heimcineasten ist das 10.1-System vorgesehen. Dieses arbeitet mit einem zusätzlichen "Voice of God"-Deckenlautsprecher. (Bild: Auro Technologies)
  • Auro 11.1 arbeitet mit einer dritten Ton-Ebene. Der T-Lautsprecher sitzt über dem Center-Höhenlautsorecher der zweiten Ebene. (Bild: Auro Technologies)
  • Auro 13.1 macht das selbe wie 11.1 in Ebenen 2 und 3. Der Unterschied befindet sich in der unteren Ebene: 7.1 statt 5.1. (Bild: Auro Technologies)
  • Die unterschiedlichen Schichten des Auro-Tonsystems. (Bild: Auro Technologies)
Auro verwendete für die Pressedemo das kleinste System mit einem 9.1-Setup. (Bild: Auro Technologies)

Letzteres ist noch nicht ganz fertig und soll erst im März 2015 richtig vorgestellt werden. Wir konnten DTS:X zwar schon Probe hören, wollen das System aber ob des unfertigen Status nur am Rande behandeln und uns hauptsächlich Auro 3D und ein wenig dem bereits bekannten Dolby Atmos widmen.

3D-Ton mit zwei Ohren

Alle drei Systeme versuchen, Klang so zu gestalten, dass es sich anhört, als würde er von oben kommen. Zwar hört der Mensch nur mit zwei Ohren (und bei sehr tiefen Frequenzen mit dem ganzen Körper), trotzdem ist es möglich, Töne aus mehr als nur zwei Richtungen wahrzunehmen. Nachdenken muss der Mensch bei natürlichen Geräuschen nicht, um die Richtung zu ermitteln, aus der Klang kommt: Dank Reflexionen und Zeitverzögerungen vermag das Gehirn die Position sehr genau zu verorten - ein Grund dafür, dass weit verbreitete Raumklangsysteme in Kopfhörern nicht ganz so gut funktioniert. Zudem fehlt die Möglichkeit der Darstellung eines Subwoofers.

Lautsprecherkonstruktionen versuchen dies zu imitieren und damit - wie es neuerdings heißt - immersiven Sound zu erzeugen. Der Begriff des immersiven Tons wird zur Betonung der Verbesserung gegenüber dem Raumklang verwendet, der offenbar vorher nicht existierte, wenn man aktuellen Marketing-Aussagen glaubt. Tatsächlich ist bisheriger Raumklang den neuen Formaten unterlegen. Die Simulation des neuen Raumklangs passiert dennoch mit begrenzten Mitteln, entweder mit Kanälen oder mit Objekten.

Beides gibt es in der Natur in enormer Zahl. Zu den objektbasierten Tonsystemen gehören Dolby Atmos, das wir uns auf der Ifa 2014 als Heimkino-Variante schon näher angeschaut haben, und das noch nicht fertige DTS:X. Hier sollen theoretisch Sound-Objekte über die fixe Heimkino-Lautsprecherinstallation flitzen.

Ein flatternder Vogel wandert beispielsweise als einzelnes Objekt von der Center-Box über die rechte Box hin zur vorderen rechten Deckenbox zur hinteren Deckenbox und schließlich zu einer der rückseitigen Boxen. Auro 3D arbeitet hingegen im Heim- und Kinobereich kanalbasiert. Das Flattern besagten Vogels wird auf mehrere Lautsprecher verteilt, jedoch - und das bestimmt der Kanal - mit unterschiedlichen Intensitäten, je nachdem, wo er gerade flattert.

Auro 3D ist ein vergleichsweise altes System, das in einigen Kinos von Barco weltweit als Auro 11.1 installiert wird und sogar bis zu 13.1-Konfigurationen möglich macht. Im deutschsprachigen Raum wird es allerdings sehr selten eingesetzt. In Berlin gibt es etwa im Cinestar Original eine Installation, die vorwiegend für Filme im englischen Originalton verwendet wird. Ein Film in deutscher Synchronisation wird dort so gut wie nie abgespielt. In Wien gibt es das Format im Cineplexx Village, und in Genf gibt es im Centre Commercial La Praille (Arena Cinema) ebenfalls eine Installation von Barco. Wer nach weiteren Kinos weltweit sucht, dem sei ein Blick in die Weltkarte von Barco empfohlen.

Viele US-Kinos konnte Barco bereits überzeugen. In Deutschland hatte Dolby mehr Erfolg. Allein in Berlin gibt es mehrere Kinos, die Dolbys neues Raumklangsystem nutzen. Dazu gehört auch der große Saal des Zoo Palasts, der Dolby Atmos unterstützt.

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Auro 3D arbeitet mit einer anderen Lautsprecherkonfiguration als Atmos 
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Geroemel 27. Jan 2015

Achso dazu habe ich noch die teufel hybrid 6.Und dann muss du dir mal lichtmond3...

PatrickDosSanto... 27. Jan 2015

Leute mir ging es nur um den Satz " Dreidimensionales Hören ist mit Kopfhörern nicht...

Sinnfrei 26. Jan 2015

Deshalb gehe ich in Holland ins Kino. Da habe ich O-Ton, Dolby Atmos, 4K HFR, und was man...

Trollversteher 26. Jan 2015

Naja, es gibt auch 5.1 Systeme mit gutem Sound, wo dann auch der Musikgenuss in Stereo...



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