Geforce GTX 960: Nvidias neue Grafikkarte ist eine halbe GTX 980
Der GM206-Chip dekodiert erstmals HEVC-Videos. Davon abgesehen ist die Geforce GTX 960 eine unspektakuläre Mittelklasse-Grafikkarte, die AMDs und Nvidias Marketing zu irreführenden Aussagen anstachelte.
Nvidia hat die Geforce GTX 960 vorgestellt, die als erste Grafikkarte des Unternehmens auf dem GM206-Chip basiert. Die Mittelklasse-Geforce soll sich gut für Spiele in 1080p-Auflösung mit maximalen Details und Kantenglättung eignen. Der empfohlene Verkaufspreis liegt bei 200 Euro, die Geforce GTX 960 ist damit günstiger als AMDs Radeon R9 285 und teurer als eine Radeon R9 280.
Der neue GM206-Chip bietet einige technische Neuerungen verglichen mit den ebenfalls auf der Maxwell-Architektur basierenden Chips GM204 und GM107. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich um einen halbierten GM204, wie er im Vollausbau für die Geforce GTX 980 verwendet wird.
Die Eckdaten der Geforce GTX 960 ähneln somit stark denen der Geforce GTX 965M mit GM204. Der GM206 der Geforce GTX 960 kann wie gehabt H.265 enkodieren und neuerdings auch per NVENC-Fixed-Function dekodieren statt dies via Shader-Einheiten zu erledigen wie der GM204. Hinzu kommen die bekannte Unterstützung von HDMI 2.0 und zusätzlich der 4K-Kopierschutz HDCP 2.2, letzterer allerdings nur für Displayport.
Geforce GTX 980 | Geforce GTX 970 | Geforce GTX 960 | |
Architektur (Chip) | Maxwell (GM204) | Maxwell (GM204) | Maxwell (GM206) |
Shader-Einheiten | 2.048 | 1.664 | 1.024 |
GPU-Takt (Boost) | 1.126 (1.216) MHz | 1.050 (1.178) MHz | 1.126 (1.178) MHz |
GFLOPS | 4.612 | 3.494 | 2.306 |
Speicherinterface | 256 Bit | 256 Bit | 128 Bit |
Speichertakt | 3,5 GHz GDDR5 | 3,5 GHz GDDR5 | 3,5 GHz GDDR5 |
Datentransfer-Rate | 224 GByte/s | 224 GByte/s | 112 GByte/s |
Speichermenge | 4 GByte | 4 GByte | 2 GByte |
TDP | 165 Watt | 145 Watt | 120 Watt |
Die Basis der Geforce GTX 960 bilden zwei GPC (Graphics Processor Cluster) mit einer Raster-Engine, die Geometrie- sowie Verdeckungsberechnungen durchführt und den eigentlichen Rasterizer enthält. Jeder GPC enthält vier Shader-Multiprozessoren (SMM) mit je 128 ALUs. Im Fall der Geforce GTX 960 sind somit acht SMM und 1.024 ALUs aktiv, also genau die Hälfte einer Geforce GTX 980. Dazu passen das 128-Bit-Speicherinterface, die 32 Raster-Endstufen und der ein MByte große L2-Cache.
Die Anzahl der Schaltungen im 227 mm² großen GM206 gibt Nvidia mit 2,94 Milliarden an - der GM204 kommt auf 5,2 Milliarden Schaltungen, deutlich weniger als das Doppelte. Dies könnte bedeuten, dass der GM206 in der Geforce GTX 960 kein Vollausbau ist - allerdings lassen sich nicht alle Chipbestandteile halbieren. Wir gehen davon aus, dass in einigen Wochen oder Monaten eine Geforce GTX 960 Ti folgen wird, um die Lücke zwischen der Geforce GTX 960 und der Geforce GTX 970 zu schließen.
Folgendes wäre denkbar: Der GM206-Vollausbau könnte zwei GPC mit je fünf SMM bieten, also quasi einen verdoppelten GM107 (1,87 Milliarden Transistoren) mit 1.280 Shader-Einheiten und weiterhin 128 Bit breitem Speicherbus. Das dies wahrscheinlich nicht der Fall sein, dürfte Nvidia den GM204 auf 1.280 oder 1.536 ALUs sowie ein 192-Bit-Interface beschneiden.
Die derzeit vorliegende Geforce GTX 960 sortiert sich den PCGH-Benchmarks zufolge wie erwartet ein: Sie rechnet etwas schneller als die Geforce GTX 760 und liefert meist ein paar Bilder weniger pro Sekunde als AMDs Radeon R9 280. Die neuere Radeon R9 285 ist bei PCGH im Mittel noch ein bisschen flotter, wobei dies dem Parcours geschuldet ist.
Nvidias Partner bieten jedoch vor allem Karten an, bei denen das Power Limit 120 Watt übersteigt. Solche OC-Versionen sind schneller als die beiden Referenz-Radeons. Ein Nachteil verglichen mit dem Auslaufmodell R9 280 sind jedoch die nur 2 statt 3 GByte Videospeicher. Zu Geforce GTX 960 mit 4 GByte wollte sich Nvidia nicht äußern, entsprechende Karten soll es Inno3D zufolge ab März geben.
Unnötige Marketing-Aktionen im Vorfeld
Einige Tage vor dem Launch verschickte AMD eine E-Mail an die Redaktionen und zog darin über den 128-Bit-Bus der Geforce GTX 960 her. Ohne Taktraten sagt die Breite des Speicherinterfaces allerdings nichts aus. Nvidias Marketing dagegen betont die überarbeiteten Farbkompressionen der Maxwell-Generation und spricht von effektiven 9,3 statt 7 GBit/s Speichertakt.
Irreführender ist nur das Diagramm, in dem Nvidia die Leistung der Geforce GTX 960 und der Geforce GTX 660 vergleicht: Im Mittel aus fünf Spielen soll die neue Grafikkarte Bildraten von 60 fps erreichen, die ältere knapp 40 Bilder pro Sekunde. Im Kleingedruckten versteckt sich der wichtige Hinweis, dass 4x MSAA gegen 4x MFAA gestellt wurde.
Bei nominell gleicher Sample-Anzahl glättet Multi-Frame Sampled Anti-Aliasing allerdings nur bei hohen Bildraten ähnlich oder besser, da 4x MFAA nur 2x MSAA mit doppelten Coverage-Samples entspricht. Bei unter 40 fps flimmern die wechselnden Sample-Muster stark.
Doch. In Verbindung mit dem Strombedarf ist die 960 sogar sehr zeitgemäßg. Von einer 770...
Pauschal? Fast alle ;-) hierfür braucht's Infos wie Budget, System, Spielepräferenz...
Ok, dann war es ein Fehler meinerseits. Ich habe gedacht dass Kepler auch MFAA unterstützt.
Die Art der Anschlüsse ist Sache der AIBs, variiert also von Karte zu Karte.