Erdbeobachtung: Google hält Ausschau nach der Wolke
Google hat kürzlich Skybox Imaging übernommen. Was kann dieses US-Unternehmen und was mag Google bewogen haben, den Anbieter von Satellitenbildern zu kaufen - zumal Googles Hauptlieferant Digitalglobe bald noch deutlich höher aufgelöste Bilder anbieten wird?
Ein Satellit umkreist bereits die Erde, in Kürze will Skybox Imaging seinen zweiten in die Erdumlaufbahn schießen. Das US-Unternehmen ist in der vergangenen Woche für 500 Millionen US-Dollar von Google übernommen worden. Es wird spekuliert, dass sich Google damit ein neues Geschäftsfeld sichern will - aber nicht den Verkauf von Satellitenbildern.
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Skybox Imaging ist ein auf Erdbeobachtung spezialisiertes US-Unternehmen, das eine eigene Satellitenkonstellation aufbauen will: Bis 2019 will das Unternehmen 29 Satelliten in der Umlaufbahn haben. Vorteil sei, erklärt Skybox Imaging Golem.de, dass jeder Ort der Erde dann mehrfach am Tag überflogen werde. Unsere Anfrage an das US-Unternehmen war zunächst unbeantwortet geblieben.
Hohe zeitliche Auflösung
Diese hohe zeitliche Auflösung eröffne neue Geschäftsmöglichkeiten, sagt das Unternehmen. Betreiber von Parkplätzen von Einkaufszentren könnten so etwa die Auslastung über den Tag hinweg beobachten, Bauherren könnten die Fortschritte auf der Baustelle verfolgen. Bei Katastrophen, etwa einem Waldbrand, lässt sich die Ausbreitung ebenso beobachten wie die fliehenden Menschen.
Das ist ein Vorteil etwa gegenüber Konkurrent Urthecast, der Kameras an der Internationalen Raumstation (International Space Station, ISS) hat anbringen lassen: Sie können in Echtzeit nur Bilder von den Orten liefern, die die Station gerade überfliegt.
Leistungsfähige Optik
Damit solche Details auf den Bildern auch erkennbar sind, müssen die Kameras der Satelliten entsprechend leistungsfähig sein. Die Skysats sind 60 x 60 x 80 Zentimeter groß und wiegen etwa 100 Kilogramm. Sie sind mit Ritchey-Chrétien-Teleskopen mit einem CMOS-Chip ausgestattet. Das Teleskop ist 35 Zentimeter groß und hat eine Brennweite von 3,6 Metern.
Die Teleskope von Skysat-1 und -2 machen Bilder mit einer panchromatischen Auflösung von 85 Zentimetern, die multispektrale Auflösung liegt bei zwei Metern. Das bedeutet, ein Pixel auf einer Schwarzweiß-Aufnahme entspricht 85 Zentimeter auf der Erde, auf einem Farbbild sind es 2 Meter. Das gilt jeweils für den Nadir, also wenn die Kamera senkrecht nach unten gerichtet ist.
Skysat-3 mit höherer Auflösung
Die Skysats können zudem Videos aufnehmen, die bis zu 90 Sekunden lang sein können. In den Videos, die als Raw-Dateien im Mp4-Format zur Verfügung stehen, liegt die Auflösung bei einem Meter. Ab Skysat-3 wird die Auflösung noch etwas feiner: Die panchromatische Auflösung soll dann 75 Zentimeter betragen, die Videoauflösung 95 Zentimeter.
Ihren ersten Satelliten haben die Kalifornier im November 2013 in den Orbit befördert. Der Start von Skysat-2 ist - nach mehreren Verschiebungen - für den 8. Juli 2014 geplant. Dann wird der Satellit vom Raketenstartplatz Baikonur in Kasachstan aus an Bord einer Sojus-2-1b-Trägerrakete zu seiner Reise ins All aufbrechen. Auch Satellit Nummer drei wird Anfang 2015 von Baikonur aus starten. Er wird der erste sein, der die Erde in einer Höhe von nur 500 Kilometern umkreisen wird. Skysat-1 ist 590 Kilometer, Skysat-2 640 Kilometer weit über der Erde unterwegs.
Satellitentransporte von Orbital Sciences ...
Weitere Satelliten wird 2015 das US-Raumfahrtunternehmen Orbital Sciences in den Orbit transportieren. Bis Ende 2015 oder Anfang 2016 soll eine Konstellation von sechs Satelliten einsatzbereit sein, die sukzessive ausgebaut werden soll.
Diese Aufgabe wird zum Teil Virgin Galactic übernehmen. Das Raumfahrtunternehmen des britischen Geschäftsmannes Richard Branson hatte 2012 angekündigt, außer kommerziellen Ausflügen ins All auch Satellitentransporte anzubieten.
... und Virgin Galactic
Virgin Galactic wird Satelliten aber nicht auf die herkömmliche Art und Weise in die Erdumlaufbahn befördern. Zwar setzt das Unternehmen auch eine zweistufige Rakete ein, den Launcher One. Sie wird aber nicht von einer Rampe auf der Erde aus starten. Stattdessen wird die Rakete unter dem Transportflugzeug Whiteknight Two befestigt. Das steigt mit dem Launcher One auf und klinkt diesen in einer Höhe von über 15.000 Metern aus. Dann zünden die Triebwerke der Rakete und bringen sie ins All.
Was aber will Google mit einem solchen Unternehmen?
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Aktuelle Verkehrsdaten für maps und damit auch für Roboterautos sind doch ein Traum für...
Ich seh schon den Trend kommen, die Dächer als Werbefläche zu nutzen. Bin sicher nicht...
Das ist nicht viel, um Personen damit auszumachen reicht das nicht. Da ist DigitalGlobe...
"Wissen ist Macht" und das weiß Google genau. Also umso mehr Wissen man sich anhäuft...