Verschlüsselung: Rätsel um das Ende von Truecrypt

"Truecrypt ist nicht mehr sicher." Diese Worte samt einer Anleitung zum Umstieg auf andere Verschlüsselungssoftware verunsichern Besucher der Truecrypt-Webseite. Die aktuelle Version 7.2 entschlüsselt nur noch. Die Hintergründe bleiben unklar.

Artikel veröffentlicht am ,
Das Truecrypt-Team behauptet angeblich, die Verschlüsselungssoftware sei nicht mehr sicher und rät zum Umstieg.
Das Truecrypt-Team behauptet angeblich, die Verschlüsselungssoftware sei nicht mehr sicher und rät zum Umstieg. (Bild: Truecrypt/Screenshot: Golem.de)

Was ist mit Truecrypt passiert? Plötzlich hat die offizielle Webseite auf die Projektseite bei Sourceforge umgeleitet. Truecrypt sei nicht mehr sicher, heißt es dort, neben einer Anleitung zum Umstieg auf Bitlocker unter Windows. Der Code von Truecrypt auf Github wurde ebenfalls massiv verändert. Die davon mutmaßlich erstellte aktuelle Binärdatei in Version 7.2 vom 27. Mai 2014 gibt dieselbe Warnung aus, Truecrypt sei unsicher. Damit lassen sich Daten nur noch entschlüsseln, eine Verschlüsselung ist nicht mehr möglich.

  • Die aktuelle Truecrypt-Webseite warnt vor ihrer eigene Software und bietet einen Anleitung zum Umstieg. (Screenshot: Golem.de)
Die aktuelle Truecrypt-Webseite warnt vor ihrer eigene Software und bietet einen Anleitung zum Umstieg. (Screenshot: Golem.de)

Zunächst sah alles nach einem Hack aus. Auf Hacker News und Reddit diskutierten Anwender darüber. Felix von Leitner alias Fefe schreibt: "Ich halte das im Moment für nicht glaubwürdig. Der Audit hat Phase 1 abgeschlossen, mit recht positiven Ergebnissen, und Phase 2 hat noch nicht angefangen. Es gibt keinen Grund für "ist unsicher", der mir bekannt wäre."

Bislang keine Fehler gefunden

Die anonymen Entwickler hatten einer Untersuchung des Codes durch den unabhängigen Experten Matthew Green zugestimmt. In einem ersten Durchgang wurde aber kein verdächtiger Code gefunden.

"Bei der Gelegenheit haben sie auch ein neues Binary von "Version 7.2" hochgeladen. Das riecht alles gewaltig aus dem Mund. Das ist pikanterweise mit dem alten Key signiert", schreibt Fefe weiter. Er rate bis zur Klärung der Situation von einer Installation ab.

Abschied des Entwicklerteams?

Dass die aktuelle Version mit dem offiziellen Schlüssel des anonymen Entwicklerteams signiert ist, sorgt für zusätzliche Diskussion darüber, ob es sich tatsächlich um einen Hack handelt. Denn der müsste gut vorbereitet gewesen sein. Sowohl der PGP-Schlüssel als auch der Authenticode seien legitim, schreibt der Benutzer Ultramancool bei Hacker News. Außerdem sei die Umleitung von Truecrypt.org auf die Sourceforge-Seite eingerichtet und dort die gesamte Webseite verändert worden, was mutmaßlich nur die Entwickler organisieren könnten.

Matthew Green habe bereits vor mehreren Stunden versucht, die Entwickler per E-Mail zu kontaktieren, schreibt er über Twitter - bislang ohne Erfolg. Zum Sicherheitsexperten und Blogger Brian Krebs sagte Green in einem Interview: "Ich glaube, das Truecrypt-Team hat das getan. Es ist ihr Abschiedsgruß."

Fork wird bereits diskutiert

"Die Entwicklung von Truecrypt ist mit Microsofts Unterstützung für Windows XP beendet worden. Windows 8, 7 und Vista haben Festplattenverschlüsselung ebenso integriert wie auch andere Plattformen", heißt es auf der veränderten Sourceforge-Webseite.

Green sowie andere Entwickler diskutieren bereits, ob die aktuelle Truecrypt-Lizenz möglicherweise einen Fork des Codes erlaubt.

Nachtrag vom 29. Mai 2014, 12 Uhr

Inzwischen ist die funktionale Vorgängerversion Truecrypt 7.1a von der offiziellen Webseite nicht mehr erhältlich. Wir stellen sie deshalb zum Download bereit. Sie gibt es in einer Version für Windows, Mac OS X und für Linux 32-Bit sowie Linux 64-Bit. Die Hashwerte haben wir in einer Textdatei gesammelt.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


alphos 11. Jul 2017

Hallo! Bleiben mit TrueCrypt verschlüsselten Daten nach dem Löschen weiterhin...

H75 03. Feb 2017

robots.txt anlegen... folgenden Zeilen sollten enthalten sein damit Archive.org die Seite...

SabrinaausBerlin 04. Mär 2015

Hallo an alle, bitte, kann mir jemand helfen?? Bin da eher der Laie, wollte mir aber...

ED_Melog 29. Dez 2014

Ist zwar schon ein paar Monate her, dennoch: Dann einfach mal den Artikel bis zum Ende...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Headspace XR ausprobiert
Headset auf und Kopf aus

Die Entwickler der Meditations-App gehen gen VR. Wir haben getestet, ob die App wirklich für Entspannung vom Homeoffice- oder Büro-Stress sorgt.
Ein Test von Daniel Ziegener

Headspace XR ausprobiert: Headset auf und Kopf aus
Artikel
  1. Stiftung Warentest: Viele Balkonkraftwerke haben Mängel
    Stiftung Warentest
    Viele Balkonkraftwerke haben Mängel

    Die Stiftung Warentest hat acht Balkonkraftwerke genauer untersucht und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Nur eine einzige Anlage schneidet im Test gut ab.

  2. Unter Windows: Schwachstelle in Virtualbox verleiht Angreifern Systemrechte
    Unter Windows
    Schwachstelle in Virtualbox verleiht Angreifern Systemrechte

    Zwei Forscher haben unabhängig voneinander eine Schwachstelle in Oracles Virtualbox entdeckt. Angreifer können damit auf Windows-Hosts ihre Rechte ausweiten.

  3. Early Access: Erste Tests loben das Solo-Dev-Aufbauspiel Manor Lords
    Early Access
    Erste Tests loben das Solo-Dev-Aufbauspiel Manor Lords

    Meistgewünschtes Spiel auf Steam, programmiert von einem Entwickler: Das in Süddeutschland angesiedelte Manor Lords kommt in Tests gut an.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti zum Tiefstpreis • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Anker USB-Ladegeräte -45% • OLED-TV von LG 54% günstiger • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /