NSA-Affäre: Mit dem Hammer gegen VPN und Skype

Neue Enthüllungen zeigen, mit welchen Werkzeugen die NSA VPN-Verbindungen und VoIP-Gespräche knacken will. Neue Details gibt es auch zur bereits bekannten Infiltration von Millionen Rechnern weltweit.

Artikel veröffentlicht am ,
Das Programm Hammerstein soll VPN-Verbindungen abgreifen.
Das Programm Hammerstein soll VPN-Verbindungen abgreifen. (Bild: theintercept.com)

Neue Dokumente aus dem Archiv von US-Whistleblower Edward Snowden zeigen Programme und Methoden, mit denen die NSA auch VPN-Verbindungen und Internettelefonie abgreifen kann. Dazu infiziere der US-Geheimdienst Router in Internetknotenpunkten, die mit den Programmen Hammerstein und Hammerchant die VPN- und VoIP-Daten abgriffen und übermittelten, berichtete US-Journalist Glenn Greenwald am Mittwoch auf The Intercept. Zudem lieferte er neue Details über das Programm Turbine, mit dem in großem Stil Computer weltweit mit Spähsoftware infiziert werden sollen. Die Washington Post hatte bereits im August 2013 über das Programm berichtet.

  • So greift die NSA VoiP ... (Bilder: The Intercept/NSA)
  • ... und VPN ab.
So greift die NSA VoiP ... (Bilder: The Intercept/NSA)

Aus den nun veröffentlichten Präsentationsfolien geht hervor, dass mit Hammerstein die verschlüsselten Daten aus VPN-Verbindungen abgegriffen werden. Mit dem Programm Turmoil, das auch in der Spähsoftware Quantumtheory zum Einsatz kommt, wird offenbar anhand von "Selektoren" entschieden, ob sich Daten eines Zielobjektes darunter befinden. Ist dies der Fall, werden die Metadaten der VPN-Verbindung direkt extrahiert, während die Inhalte zur Entschlüsselung an die Kryptoexperten weitergereicht werden. Dazu gibt es den Unterlagen zufolge eine "VPN Attack Orchestration" sowie "VPN Metrics". Bereits im vergangenen September hatten mehrere Medien berichtet, dass die NSA verschlüsselte Internetkommunikation knacken kann. Zusammen mit den Metadaten wird "ausgewählter entschlüsselter Inhalt" in eine Datenbank mit dem Namen "Pressure Wave" eingespeist.

In diese Datenbank kommen auch Mitschnitte von VoIP-Telefonaten. Allerdings schneidet das Programm Hammerchant dem Bericht zufolge nur Pakete mit, die über das unverschlüsselte Real-time Transport Protocol (RTP) verschickt werden. Skype verwendet nach eigenen Angaben den erweiterten Verschlüsselungsstandard AES, gilt jedoch ebenfalls nicht als abhörsicher. Skype trat zudem 2011 dem Prism-Programm bei.

In dem umfangreichen Artikel nennt Greenwald noch weitere Details zu dem Programm Turbine. Dieses soll dazu dienen, die Infektion von Computern mit Spähprogrammen weltweit zu automatisieren. Turbine sei ein Teil des Projektes "Owning the Net", für das die NSA allein im vergangenen Jahr 67 Millionen Dollar ausgeben wollte. Zudem nennt Greenwald eine weitere Anwendung des Programms Quantumtheory. Mit "Quantumhand" tarnt sich die NSA demnach als Facebook-Server. So kann die NSA den Aufruf von Facebook simulieren und dem Nutzer mit einer gefälschten Seite ein Spähprogramm unterschieben, indem Sicherheitslücken in Browsern ausgenutzt werden. Ähnliche Attacken wurden bereits bei Seiten wie Yahoo.com beschrieben.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


H-D-F 18. Mär 2014

Guter Einwurf

Erich12 16. Mär 2014

Steuerhinterziehung: In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von...

Bankai 14. Mär 2014

Und dann schlafen wir bei jeder Anforderung einer Website oder was auch immer ein oder...

gizless 14. Mär 2014

Die Softwarelösung nennt sich "Firewall" Als Hardwarelösung könntest Du den Stecker nur...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Elektromobilität
Warum der Elektroauto-Hype erst anfängt

In den vergangenen Wochen konnte man den Eindruck gewinnen, als sei das Elektroauto schon abgeschrieben. Doch das scheint eine typisch deutsche Debatte zu sein.
Eine Analyse von Friedhelm Greis

Elektromobilität: Warum der Elektroauto-Hype erst anfängt
Artikel
  1. Food Mood: Fusion-Rezepte von der Google KI
    Food Mood
    Fusion-Rezepte von der Google KI

    Google hat neue KI-Experimente vorgestellt: Gemini liefert Rezepte mit Einflüssen aus zwei wählbaren Ländern, außerdem gibt es Musik.

  2. Untersuchung: Job-Apokalypse durch KI kann gewaltig werden
    Untersuchung
    Job-Apokalypse durch KI kann gewaltig werden

    Ein Bericht über die möglichen Auswirkungen von KI auf die Arbeitsplätze in Großbritannien zeigt, dass in kurzer Zeit bis zu 7,9 Millionen Arbeitsplätze wegfallen könnten.

  3. Hyperloop: Europas längste Hyperloop-Teströhre ist fertig
    Hyperloop
    Europas längste Hyperloop-Teströhre ist fertig

    Die Röhre ist über 400 Meter lang und ermöglicht auch, das Abbiegen zu testen. Sie steht allen Hyperloop-Entwicklern offen.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Palit 4070 Super 579,95€ • Xbox-Controller ab 39,99€ • AVM Fritzbox + Repeater -30% • DVDs & Blu-rays -31% • EA -75% • Ubisoft -50% • MindStar: AMD Ryzen 9 7900 339€, MSI RTX 4080 Super Ventus 3X OC 1.099€ • Gratis-Zugaben PS5 Slim & Nintendo Switch OLED beim TV-Kauf [Werbung]
    •  /