Energieversorgung: Intel will vom Router bis zum Umspannwerk ins Smart Grid
Am Abend des ersten Messetages widmete sich Intel bei seiner Cebit-Veranstaltung ganz den Themen Big Data und Smart Grid. Dabei geht es nicht nur um mehr Effizienz - auch die Datenschutzprobleme sind erheblich.
Warum die gesamte IT-Branche schon seit Jahren hinter digital vernetzter Stromversorgung her ist, wird an einer Zahl deutlich: Rund eine Million Schaltanlagen gibt es in Deutschland. Damit sie ein Smart Grid bilden können, müsste rund die Hälfte umgerüstet werden, sagte Intels EMEA-Chef Christian Morales in Hannover. Damit sind vom großen Umspannwerk bis zum Verteiler am Straßenrand und dem Anschluss im Gebäude alle derartigen Anlagen gemeint.
Chips für eine halbe Million Geräte - und das nur in einem einzigen Land - verkauft auch Intel nicht jeden Tag, und daher ist das Interesse dieses Unternehmens wie auch bei vielen anderen am Smart Grid besonders groß. Ein zentrales Anliegen ist, die Effizienz zu verbessern. Der Bedarf an Energie soll im Voraus erkannt werden.
Wie Intels Geschäftsführer für Zentraleuropa, Hannes Schwaderer, nach Morales sagte, werden in Deutschland zehn Prozent des Stroms nur als Reserve produziert. Aber nur an insgesamt vier Tagen im Jahr wird diese Energie auch benötigt. Ein anderes Problem sind die erneuerbaren Energien: Sie können laut Intel an Spitzentagen so viel Strom erzeugen wie alle CO2-emittierenden Energieformen zusammen. Würde man das, beispielsweise anhand der Wettervorhersage, zuvor bestimmen, könnten Kohle- und Gaskraftwerke schneller gedrosselt werden.
Auch der Bedarf im Zuhause kann bisher nur anhand der Zeiten geschätzt werden. Für Letzteres hat Intel mit dem Produkt Puma 6 ein Gerät im Angebot, das den üblichen Router mit dem Smart Meter vereint. Der Puma kann von DSL über Glasfaser und Kabelmodem bis zu LTE mit allen verbreiteten Infrastrukturen vernetzt werden und zudem den Energiebedarf beständig messen. Kern ist dabei ein Chip mit Atom-Architektur.
Spätestens an diesem Punkt stellt sich aber die Frage nach dem Datenschutz: Wer wie lange mit wie heißem Wasser geduscht hat, geht vielleicht noch die Energieversorger und sonst niemanden etwas an. Intel setzt dabei auf die hauseigenen Lösungen, die noch unter dem Namen McAfee vertrieben werden, arbeitet aber auch mit Unternehmen wie Wind River zusammen, das Echtzeitbetriebssysteme herstellt.
Nicht nur die Smart Meter, auch die anderen Geräte eines Smart Grids müssen gegen digitale Angriffe geschützt werden. Das betonte Intel zwar mehrfach, blieb in den Vorschlägen aber recht vage. Zentral wird der Datenschutz dann bei der Auswertung der Daten eines Smart Grids, die - natürlich - auf Intels Xeon-CPUs erfolgen soll. Bei einer halben Million Schaltanlagen und allen vernetzten Haushalten, die permanent Daten liefern, ist die von Menschen vorgenommene Nutzung des Internets wohl schon als klein zu betrachten.
Was sich mit Big Data abgesehen von Smart Grids im Jahr 2020 anstellen lassen können soll, zeigte Intel abschließend mit einem Rendervideo. Auf dem Weg ins Stadion wurde ein Sportfan von seinem Auto vor Regen gewarnt - das Fahrzeug änderte auch gleich die Straßenlage. Den richtigen Parkplatz wies RFID zu, und sogar, dass die Fan-Mützen im Stadion gerade billiger geworden waren, wurde dem Fahrer mitgeteilt.
Das erscheint als voll ausgebautes Internet der Dinge vielleicht alles schrecklich bequem - wer aber all die Daten letztendlich speichert und wozu sie sonst noch verwendet werden, war in diesem Imagefilm nur ein Randthema.
und wieviel extra strom verpulvern dann die xeons und atoms um nur vorhersagen bestimmen...