Avegant Glyph ausprobiert: Netzhaut-Projektion trifft Trommelfell-Beschallung
Die Avegant Glyph verbindet einen gut klingenden Kopfhörer mit einer Datenbrille, die das Bild direkt auf die Netzhaut projiziert - Golem.de hat einen frühen Prototyp des Hybriden aufgesetzt.
Wäre Geordi La Forge eine reale Person statt Commander auf der fiktiven USS Enterprise, so würde er vermutlich eine Glyph von Avegant nutzen. Wie uns Firmengründer Edward Tang erklärte, hat sich sein Unternehmen nach der Gründung 2012 auf die Entwicklung des Datenbrillen-Kopfhörer-Hybriden Glyph konzentriert und hierbei einen Fokus auf Detailanpassungen gelegt, um auch Menschen mit großen Sehschwächen eine befriedigende virtuelle Realität zu bieten.
Der erste aufsetzbare Alpha-Prototyp der Brille kommt aus dem 3D-Drucker, ermöglicht die horizontale Korrektur der Pupillenabstände sowie eine Dioptrienanpassung von -8 bis +2, über eine vertikale Korrektur denkt Avegant nach - Tang gibt jedoch zu bedenken, dass dies die Komplexität und Kosten deutlich nach oben treibt. Die auf der Unterhaltungselektronikmesse CES 2014 gezeigte und von uns ausprobierte Version ist etwas eingeschränkter. Zwischen beiden liegt eine Entwicklungszeit von drei Monaten, final ist aber auch die zweite Glyph-Brille nicht. Am 22. Januar startet Avegant eine 30-tägige Kickstarter-Kampagne, mit dieser soll das Budget für einen leichteren und kompakteren Datenbrillen-Kopfhörer-Hybriden sichergestellt werden.
Die Glyph kann in zwei Modi genutzt werden: einerseits als reiner Kopfhörer, der sein Audiosignal über MHL oder Klinke erhält, und andererseits als Datenbrille mit Ton. Das Bild wird hierbei per HDMI oder MHL eingespeist, die beiden Kabel der Anschlussbox werden laut Tang später vereint. Der Akku für die 3D-Darstellung von Filmen oder Spielen soll rund drei Stunden halten, die Headtracking-Funktion dürfte die Laufzeit weiter verringern - Details nannte uns Tang nicht.
Die Datenbrille ist offen, somit sind Teile der Umgebung im peripheren Sehfeld wahrnehmbar - für Nutzer, die es lieber komplett dunkel möchten, soll es später eine Art Blende geben. Einmal an die Kopfgröße, den Augenabstand und die Dioptrien angepasst, projiziert die Glyph pro Auge ein 720p-Bild auf die Netzhaut. Rund 2 Millionen winzige Spiegel leiten ähnlich wie bei DLP um, so entsteht die dreidimensionale Darstellung.
Diese beeindruckt durch eine sehr hohe Pixeldichte, da der Abstand zwischen den einzelnen Bildpunkten nicht wahrnehmbar ist. Zudem fehlt der großflächige Schwarzanteil im Bild, der bei Panels zu sehen ist, dadurch wirken Farben und Kontraste sehr intensiv. Glyph ähnelt eher der Cinemizer OLED denn der Oculus Rift, denn statt eines ausgefüllten Sichtfeldes hat der Anwender den Eindruck, auf eine virtuelle Leinwand zu schauen - gewöhnungsbedürftig, aber angenehm überzeugend.
Pro Ohr verbaut Avegant einen 40-Millimeter-Treiber, der unserem ersten Probehören zufolge an gute PC-Headsets wie das Beyerdynamic MMX 300 erinnert - Tang betonte, mehrere Audiospezialisten im Team zu haben. Am rechten Ohr befindet sich übrigens eine Lautstärkeregulierung. Wie gut die Glyph klingt und ob die projizierte Darstellung auch im Test gefällt, wird sich im Herbst 2014 zeigen. Bis dahin soll der Datenbrillen-Kopfhörer-Hybrid für 499 US-Dollar mit Headtracking verfügbar sein.
[ ] Du hast den Unterschied zwischen emittiertem und reflektiertem Licht verstanden.
mag sein aber das spiel ist scheiße
Google Glass & Co. werden es schon "richten". Eure Sicht auf die Welt, die ihr bereits so...
Waren wir auch, geht bald online.