AMD Radeon: Mantle-Schnittstelle als DirectX-Konkurrent

AMD hat mit dem Mantle-API eine neue Schnittstelle für den PC vorgestellt, diese ermöglicht eine konsolenähnliche Programmierung. Mantle soll es Entwicklern erleichtern, in Spielen wie Battlefield 4 eine höhere Leistung zu erzielen sowie den Programmieraufwand zu verringern.

Artikel veröffentlicht am ,
Das Mantle-API soll schneller und effizienter arbeiten als andere Schnittstellen.
Das Mantle-API soll schneller und effizienter arbeiten als andere Schnittstellen. (Bild: AMD)

Zum Abschluss des GPU14 Tech Showcase hat AMDs Grafikspezialist Raja Koduri noch einen besonderen Gast parat: Johan Andersson, Engine-Chef beim Battlefield-4-Entwickler Dice, wird per Videokonferenz zugeschaltet. Der kommende Shooter der schwedischen Entwickler wird das erste Spiel mit dem neuen Mantle-API. Dieses Application Programming Interface, also eine Schnittstelle mit passenden Catalyst-Treibern, ist für Crossplatform-Spiele ausgelegt und unterstützt den PC, um auf diesem eine ähnlich systemnahe Programmierung wie auf der Playstation 4 sowie der Xbox One zu ermöglichen. AMD hat seit über zwei Jahren an Mantle gearbeitet, wird aber künftig deswegen andere Schnittstellen nicht vernachlässigen.

Mantle ist als API oder Abstraktionsschicht zwischen dem Spielecode und dem Treiber konzipiert - je weniger Ballast das API aufweist, desto besser. Eine Integration in das Betriebssystem ist übrigens nicht zwingend notwendig oder liefert automatisch bessere Resultate.

Mit Mantle wandelt AMD auf den Spuren des 3dfx-Glide-API, das vor rund einer Dekade zusammen mit den Voodoo-Grafikkarten deutlich schnellere sowie schönere Spiele ermöglichte. Die neue AMD-Schnittstelle für PC und Konsolen tritt in Konkurrenz zu Microsofts proprietärem, im Spielebereich übermächtigen sowie Windows vorbehaltenen Direct3D und dem offenen, eher selten genutzten OpenGL. Mantle ist wenig überraschend für die GCN-Technik optimiert. Der Graphics Core Next steckt sowohl in der Playstation 4 als auch in der Xbox One und im PC-Sektor bietet AMD bereits seit zwei Jahren entsprechende Grafikkarten an. Damit nutzen die Kalifornier ihre nun vorhandene Marktmacht, um die eigene Technologie auf den drei großen Spieleplattformen kräftig voranzutreiben, die neuen Volcanic-Islands-Radeons unterstützen die Mantle-Schnittstelle selbstverständlich. Der Name "Mantle" kommt von Planeten - diese bestehen aus einem Kern (GNC-GPU), einem Mantel (API und Treiber) sowie der Kruste (Spiel).

Eine "low-level high-performance console-like API for PC"

Mantle ist zur von Direct3D bekannten HLSL-Hochsprache kompatibel und soll den Entwicklern die Möglichkeit geben, alle Funktionen eines GCN-Grafikchips und damit diesen selbst frühzeitig auszureizen - mit Direct3D oder OpenGL ist das nicht möglich, auf einer Konsole schon. So beherrschen AMDs GCN-Radeons per Erweiterung schon seit 2011 sogenannte Partially Resident Textures, die Microsoft erst mit DirectX 11.2 in Hardware als Tiled Ressources einführte - id Software nennt die gleiche Technik Megatexture, nutzte bei Rage aber nur eine Softwarevariante.

Da die Programmierung mit Mantle wie bei einer Konsole sehr systemnah ("close to the metal" respektive "low-level") erfolgt, verringert sich laut Dices Andersson der lästige CPU-Overhead drastisch und AMDs FX-Achtkerner werden erstmals in Spielen durchweg genutzt. Vor allem die viel höhere Anzahl an Draw-Calls soll eine weitaus effizientere Programmierung ermöglichen. AMD spricht vom Faktor neun pro Sekunde bei diesen Engine-Aufrufen an das API, was die CPU viel weniger behindert. Für PC-Spiele bedeutet dies, dass Grafikkarten mehr Leistung abrufen können, sich also auch günstige Modelle besser für fordernde Effekte eignen - ein bisschen wie bei einer Konsole, bei der Spiele massiv auf die vorhandene Hardware optimiert werden.

  • Das Low-Level-API arbeitet effizient und ist mit HLSL kompatibel. (Bild: AMD)
  • Mantle soll pro Sekunde neunmal so viele Draw-Calls bieten wie andere APIs und dadurch die CPU entlasten. (Bild: AMD)
  • Auf der Developer Summit im November 2013 soll es neue Informationen zur Schnittstelle geben. (Bild: AMD)
Das Low-Level-API arbeitet effizient und ist mit HLSL kompatibel. (Bild: AMD)

Wenn Battlefield 4 im Oktober erscheint, nutzt der Shooter noch Direct3D 11, im Dezember soll ein Patch dann die Mantle-Unterstützung bringen. Da das Dice-Spiel die Frostbite-Engine nutzt und viele weitere EA-Studios mit dieser Technik Spiele für mehrere Plattformen entwickeln, hat AMD einen starken Partner an seiner Seite. 3dfx hingegen musste Ende des vergangenen Jahrtausends schließen und wurde von Nvidia aufgekauft.

AMDs Konkurrenz - also Intel und Nvidia - steht es angeblich frei, das Mantle-API mit eigenem Treiber zu unterstützen, da AMD die Schnittstelle offen konzipiert haben soll (nicht aber Open Source). Auch eine Unterstützung von Linux und somit den Steam-Gaming-Maschinen durch das Mantle-API ist wahrscheinlich, wenngleich sich AMD hierzu bisher nicht geäußert hat. Vielleicht gibt es auf der APU13 neue Informationen zu diesem Thema, denn für die Developer Summit im November hat AMD weitere Details zum Mantle-API angekündigt.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Hotohori 08. Okt 2013

Tja, so unterschiedlich können halt Erfahrungen sein. Mit AMD nie wirklich Probleme...

pythoneer 27. Sep 2013

Danke, das weiß ich zu schätzen! Das geht ja bei AMD auch mit der Gefahr einher sich ins...

Sarkastius 27. Sep 2013

Jetzt hättest du auch schreiben können, der Fleischer backt keine Kuchen .... Sorry aber...

nille02 27. Sep 2013

Da Microsoft das SDK zusammenstellt und festlegt was man mit der GPU machen darf kann es...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Quartalszahlen
So verkauft Elon Musk Teslas Schrumpfkurs als Wachstum

Nur 3 statt 20 Millionen Autos, Investitionen in neue Fabriken wurden gestrichen und die 4680-Akkus waren angeblich nie wichtig für Tesla.
Eine Analyse von Frank Wunderlich-Pfeiffer

Quartalszahlen: So verkauft Elon Musk Teslas Schrumpfkurs als Wachstum
Artikel
  1. Lebensmittellieferdienst: Getir/Gorillas schließt in Deutschland
    Lebensmittellieferdienst
    Getir/Gorillas schließt in Deutschland

    Getir, der Käufer von Gorillas, hat Milliarden US-Dollar an Bewertung verloren und ist mit seiner Europaexpansion gescheitert. Nun werden Tausende Kündigungen folgen.

  2. Bionicbee: Festos Roboterbienen fliegen im Schwarm
    Bionicbee
    Festos Roboterbienen fliegen im Schwarm

    Bisher hat Festo Insektenroboter im Schwarm laufen lassen. Die bionischen Bienen fliegen im Schwarm.

  3. Elektro-Limousine: BMW wertet den i4 mit neuem Design und Serienextras auf
    Elektro-Limousine
    BMW wertet den i4 mit neuem Design und Serienextras auf

    Der BMW i4 bekommt ein Technik- und Designupdate, das die Attraktivität des vollelektrischen Mittelklasse-Fahrzeugs steigern soll.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Galaxy S23 400€ günstiger • Anker USB-Ladegeräte -45% • MSI MEG 342CDE OLED 999€ • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /