Direktantrieb: Elektromotoren in Autorädern zum Fahren und Bremsen

Von Evans Electric stammt ein Elektroantrieb für Autos, der anstelle der Bremsscheibe in den Rädern untergebracht ist und mit dem auch gebremst werden kann. Ein damit nachgerüstetes, viertüriges Auto wurde nun auf einer Messe in Australien präsentiert.

Artikel veröffentlicht am ,
Radnabenmotor von Evans Electric
Radnabenmotor von Evans Electric (Bild: Evans Electric)

Das australische Startup Evans Electric hat ein Antriebssystem für Elektrofahrzeuge entwickelt, das vier Motoren umfasst. Sie sind direkt in die vier 19-Zoll-Räder des Mitsubishi Lancer Evo 3 integriert, der anlässlich der Messe Meguiar MotorEx in Sydney darauf umgerüstet wurde. Die scheibenförmigen Antriebe sind sogenannte Drehstrommaschinen mit jeweils 75 kW und 625 Newtonmetern. Beim Bremsen werden sie als Dynamo genutzt und laden den Akku wieder auf.

Der Direktantrieb soll vor allem Gewicht sparen und Leistungsverluste durch das Wegfallen von Getriebe, Kardanwelle, Differentialgetriebe und Antriebswellen reduzieren.

  • Drehstrommaschinen von Evans Electric (Bild: Evans Electric)
Drehstrommaschinen von Evans Electric (Bild: Evans Electric)

Gebremst wird mit den Motoren ebenfalls, so dass die Scheibenbremsanlage ausgebaut werden kann. Erst dadurch ist überhaupt Platz für die Motoren. Darauf hat das Startup in den USA auch ein Patent zugesprochen bekommen. Weitere Funktionen, die der Fahrsicherheit dienen wie ABS und ESP lassen sich nach Angaben von Evans Electric softwareseitig umsetzen. Der Allradantrieb selbst lässt sich natürlich ebenfalls zur Erhöhung der Fahrsicherheit, aber auch der Geländegängigkeit nutzen.

Nach eigenen Angaben hat Evans Electric das System intensiv getestet und sich mit zahlreichen Zulieferern der Automobilindustrie hinsichtlich Zusammenarbeit oder Lizenzabkommen getroffen, um das Projekt voranzutreiben. Was aus diesen Gesprächen geworden ist, teilte das Unternehmen nicht mit.

Evans Electric ist nicht das erste Unternehmen, das sich auf den Direktantrieb von Fahrzeugrädern spezialisiert hat. Wie die Website Cleantechnica berichtet, hat die amerikanisch-britische Firma Protean Electric ebenfalls ein solches System vorgestellt, bei dem jedes Rad mit einem Radnabenmotor mit 81 kW und 800 Nm angetrieben wird. Das System wiegt pro Rad 31 kg. Die Serienfertigung des Antriebs soll 2014 beginnen, teilte das Unternehmen mit.

Weder die Idee des Elektroautos noch die des Radnabenantriebs oder gar des Hybridfahrzeugs sind neu. Schon 1900 wurde der sogenannte Lohner-Porsche mit vier Radnabenmotoren als Spezialanfertigung gebaut, der aber durch die damalige Bleiakkutechnik, die allein 1.800 kg wog, für zeitgenössische Verhältnisse zu schwer war. Er fuhr immerhin 60 km/h, hatte aber konventionelle Bremsen.

Zwei Jahre später wurde aufgrund dieser recht bescheidenen Leistungen von Porsche ein Hybridsystem mit Akku, Verbrennungsmotor und Elektromotor entwickelt. Der Akku des Mixte-Wagens wurde durch den Verbrennungsmotor aufgeladen. Hierbei wurden aber nur zwei Elektromotoren in den Vorderrädern betrieben. Dieses Prinzip wird auch in aktuellen Hybridfahrzeugen eingesetzt.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


TuX12 05. Aug 2013

Ein Motor dieser Dimension kann unmöglich derart schnell die Drehrichtung wechseln...

zebulon 05. Aug 2013

Heftig viel ungefedere Masse und das ohne bewegliche Achsteile, Nabe und Rad! Vor allem...

rolitheone 04. Aug 2013

Bereits im ersten Weltkrieg gab es doch Geschütze, die mit Radnabenmotoren betrieben...

snooopy365 03. Aug 2013

Du bist da nicht ganz korrekt. Die heutigen PKWs haben die Notbremse durch 2 getrennte...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Macbooks
Apple hält 8 GByte RAM weiterhin für ausreichend

Apple verteidigt die Macbooks mit nur 8 GByte RAM: Das reiche für Streaming oder Casual Games aus. Die Realität ist eher anders.

Macbooks: Apple hält 8 GByte RAM weiterhin für ausreichend
Artikel
  1. Snowmobile: Amazon stellt Datentransfer per Lastwagen ein
    Snowmobile
    Amazon stellt Datentransfer per Lastwagen ein

    Noch 2016 waren die großen Snowmobile-LKW ein Highlight für Amazon Web Services. Nun fällt das Projekt Sparmaßnahmen zum Opfer.

  2. Warhorse Studios: Kingdom Come Deliverance 2 für Ende 2024 angekündigt
    Warhorse Studios
    Kingdom Come Deliverance 2 für Ende 2024 angekündigt

    Doppelt so viel Welt, eine Armbrust und Schusswaffen: Heinrich darf in Kingdom Come Deliverance 2 weitere Abenteuer im Mittelalter erleben.

  3. Alex Garlands Civil War: Technisch und erzählerisch ein Meisterwerk
    Alex Garlands Civil War
    Technisch und erzählerisch ein Meisterwerk

    Es ist Science-Fiction, die erschreckend realistisch anmutet. Civil War zeigt die Eskalation in einer gespaltenen Gesellschaft.
    Eine Rezension von Peter Osteried

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • MindStar: Corsair RGB 32GB DDR5-6000 119€ • Samsung Galaxy S23 -37% • MSI OLED Curved 34" UWQHD 175Hz -500€ • Alternate: Deep Cool CH560 Digital Tower-Gehäuse 99,90€ • PS5-Spiele von Sony -75% • Zum Tiefstpreis: AVM Heizkörperregler & limitierte Sennheiser-Kopfhörer [Werbung]
    •  /