Test The Night of the Rabbit: Zauberlehrling mit Logikfehlern

Der zwölfjährige Jerry könnte in The Night Of The Rabbit von Daedalic Zauberer werden - vorausgesetzt, er knobelt sich erfolgreich durch nicht nachvollziehbare Rätsel und übersteht ausufernde Dialoge.

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Artwork von The Night of the Rabbit
Artwork von The Night of the Rabbit (Bild: Daedalic Entertainment)

Sommerferien sind schon eine tolle Sache, findet Jerry - aber größere Abenteuer als Beeren sammeln und Kuchen mit Mutti backen erlebt die Hauptfigur nicht am Anfang des Adventures The Night Of The Rabbit. Eine verzauberte Nachricht und ein paar Rätsel später ändert sich die Lage: Der Marquis de Hoto, ein vornehm gekleidetes Kaninchen, erscheint und bietet Jerry an, sein Zauberlehrling zu werden. Dafür geht es auf eine magische, von Alice im Wunderland inspirierte Welt, in der redende Tiere das Sagen haben und ein düsterer Bösewicht sein Unwesen treibt. Es gibt also genug zu tun für einen angehenden Magier...

Wie frühere Daedalic-Spiele präsentiert sich The Night Of The Rabbit als klassisches Point-and-Click-Adventure. Wer will, kann in den ersten Minuten ein kurzes Tutorial absolvieren und sich damit vertraut machen, wie das Aufheben und Anschauen von Objekten, das Führen von Multiple-Choice-Gesprächen und die Verwaltung des Inventars funktionieren. Schon früh fällt dabei das stimmige Design auf: Schöne Hintergrundmusik, gute deutsche Synchronstimmen und liebevoll gestaltete Szenerien bestimmen das Bild.

  • The Night of the Rabbit (Bilder: Golem.de)
  • The Night of the Rabbit
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  • The Night of the Rabbit
The Night of the Rabbit (Bilder: Golem.de)

Gleichzeitig wird aber auch schon früh im Spiel offensichtlich, dass Daedalic in vielen Punkten die Spielmechanik und -chemie verändert hat - oft nicht zum Guten. Das beginnt bei den teils trägen, oft ausufernden Dialogen: Jerry führt immer wieder sehr lange Gespräche, deren Informationsgehalt aber minimal ist. Nicht lange, und die Versuchung wird immer größer, durch Benutzen der Maustaste Sätze wegzuklicken und die langen Gespräche abzukürzen. Umso mehr, als dass diesmal auch der Daedalic-typische Humor fehlt - Jerry ist nur selten wirklich witzig.

Auch das Rätseldesign ist anders. War es zuletzt in Adventure-Spielen oft üblich, den Schwierigkeitsgrad niedrig zu halten und offensichtliche Aufgaben mit wenig möglichen Objekten zu bieten, wartet The Night Of The Rabbit mit zahlreichen, teils mehrstufigen Kopfnüssen auf. Das freut Tüftler, kann aber auch bei Experten zu Frust führen, denn teils fehlen Hinweise, was zu tun ist. Und weil nicht immer alles logisch nachvollziehbar ist, wird öfter als zuletzt die Versuchung da sein, zur Komplettlösung zu greifen.

Tolle Ausstattung der Boxversion

Daedalic verschenkt somit Potenzial, was umso ärgerlicher ist, als an anderen Stellen mit spürbarer Hingabe gearbeitet wurde. So bietet die Boxversion einiges fürs Geld und kommt mit Wendecover, Poster, einer Soundtrack-CD sowie einem 60-minütigen "Mauswald"-Hörbuch. Auf einen technischen Kopierschutz wird zudem verzichtet, stattdessen liegt dem Spiel eine Lupe aus roter Folie bei, die für eine Handbuchabfrage genutzt wird - da werden Erinnerungen an Monkey-Island-Drehscheiben und andere den Verpackungen beiliegende Kopierschutzmechanismen aus den goldenen Adventure-Zeiten wach.

The Night Of The Rabbit ist für Windows-PC ab sofort als Box-Edition im Handel oder über die üblichen Downloadshops verfügbar. Das Spiel kostet etwa 30 Euro und ist von der USK ohne Einschränkung freigegeben.

Fazit

Eine schöne und stimmige Welt, einfache Bedienung und eine fantasievolle Geschichte reichen diesmal leider nicht für ein hervorragendes Spiel. Im Vergleich zu früheren Daedalic-Titeln wie Chaos auf Deponia fehlt diesmal einiges, um Begeisterung auszulösen. Angefangen beim teils unlogischen und frustrierenden Rätseldesign über den fehlenden Humor bis hin zu den viel zu langen und inhaltsleeren Dialogen, stellt sich beim Spielen immer wieder Leerlauf und Langeweile ein - schade um das prinzipiell vielversprechende Szenario.

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