Raumfahrt: Mit Kernfusion in drei Monaten zum Mars

Ein neuartiges Triebwerk könnte eine Reise zum Mars deutlich verkürzen: Mit Hilfe eines Fusionsantriebs soll ein Raumschiff in 30 bis 90 Tagen den Nachbarplaneten erreichen.

Artikel veröffentlicht am ,
Rakete mit Fusionstriebwerk: Magnetfeld mit Sonnenenergie betreiben
Rakete mit Fusionstriebwerk: Magnetfeld mit Sonnenenergie betreiben (Bild: University of Washington/MSNW)

Eine neue Triebwerkstechnik soll die Reise zum Mars deutlich verkürzen. Der Nachbarplanet ist weit weg und eine Reise dauert entsprechend lange: Anderthalb Jahre veranschlagte bisher etwa Dennis Tito für eine Reise von der Erde zum Mars und wieder zurück. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa geht gar von vier Jahren aus.

Mit den vorhandenen Raketentreibstoffen sei es kaum möglich, sich weit von der Erde zu entfernen, sagt John Slough, Wissenschaftler an der Universität von Washington in Seattle und Chef des Raumfahrtunternehmens MSNW. Er hat eine Triebwerkstechnik entwickelt, mit der sich die Reise zum Mars deutlich verkürzen lassen soll.

Magnetfeld komprimiert Metallringe

Kernfusion soll das Raumfahrzeug antreiben. Als Treibstoff wird das Wasserstoff-Isotop Deuterium dienen. Ein winziges Tröpfchen davon wird in die Brennkammer eingebracht. Ein Magnetfeld in der Kammer quetscht Ringe aus Lithium zu einer Hülse um den Tropfen herum zusammen. Die Ringe werden derart komprimiert, dass im Inneren der Hülle eine Fusionsreaktion ausgelöst wird.

Die Reaktion dauert nur einige Millionstelsekunden, setzt aber genug Energie frei, um die Metallhülle zu ionisieren. Das Magnetfeld stößt das Metallplasma dann mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Sekunde aus dem Triebwerk aus. Der Vorgang soll sich im Minutentakt wiederholen und so das Raumschiff antreiben. Einen bis drei Monate würde eine solche Rakete mit Fusionsantrieb (Fusion Driven Rocket, FDR) nach Ansicht der Entwickler zum Mars benötigen.

Solarstrom für Magnetfeld

Das Magnetfeld könne von Solarzellen des Raumschiffs betrieben werden, sagte MSNW-Forscher Anthony Pancotti dem britischen IT-Nachrichtenangebot The Register. Das Triebwerk nehme etwa 200 Kilowatt auf. Das entspreche in etwa der Leistung, die die Solarmodule der Internationalen Raumstation lieferten.

  • Prototyp des Triebwerks im Labor der Universität von Washington in Redmond (Bild: University of Washington/MSNW)
  • Eine Rakete mit Fusionstriebwerk könnte 2020 verfügbar sein. (Bild: University of Washington/MSNW)
Prototyp des Triebwerks im Labor der Universität von Washington in Redmond (Bild: University of Washington/MSNW)

Eine FDR soll nicht nur schneller sein als eine herkömmliche Rakete - ihr Start wäre auch deutlich günstiger, weil weniger Treibstoff benötigt werde, sagen die Forscher: Ein Sandkorn von ihrem Treibstoff erzeuge den gleichen Schub wie rund vier Liter herkömmlicher Treibstoff.

Zwei Mechanismen zusammen testen

Sloughs Team ist es bisher gelungen, die Deuterium-Tröpfchen herzustellen und sie auf die für die Fusion nötige Temperatur aufzuheizen. Zudem haben sie das Zusammendrücken von Ringen mit einem Magnetfeld getestet. Die Tests führten die Forscher um Slough mit Aluminium durch. In einem realen Triebwerk hingegen würde Lithium verwendet werden, da das Material sehr reaktiv ist. Im nächsten Schritt, der für den Spätsommer geplant ist, sollen die beiden Mechanismen zusammen getestet werden.

Sloughs Projekt wird von der Nasa im Rahmen des Programms Innovative Advanced Concepts (NIAC) gefördert. In den kommenden anderthalb Jahren sollen Slough und seine Kollegen zeigen, dass ihr Konzept realisierbar ist. Pancotti hält es für realistisch, bis 2020 eine funktionsfähige FDR zu konstruieren.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Fernando-05 13. Jun 2023

Mit einem G erreicht das Raumschiff etwa nach 6 Monaten LG.

fratze123 15. Apr 2013

Mir ist das nicht bewußt. Hast mal 'ne Quelle? Welche sollen das gewesen sein? Kleiner...

David64Bit 13. Apr 2013

Warum ist denn die UFP eine Dystopie? Und was ist am Sozialismus so schlecht?

schueppi 12. Apr 2013

Der hohe Druck erzeugt hitze. Für den entsprechenden Laser würde das Solarpanel sicher...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Fehlerhaftes Pedal
Tesla muss Cybertruck zurückrufen

Tesla hat beim Cybertruck einen erheblichen Rückschlag erlitten. Das Unternehmen hat eine Rückrufaktion für fast alle 3.878 Cybertrucks gestartet.

Fehlerhaftes Pedal: Tesla muss Cybertruck zurückrufen
Artikel
  1. Ghost Shark: Australien zeigt Prototyp einer riesigen Unterwasserdrohne
    Ghost Shark
    Australien zeigt Prototyp einer riesigen Unterwasserdrohne

    Die Royal Australian Navy hat zusammen mit Anduril Ghost Shark vorgestellt, eine U-Boot-Drohne, die Aufklärungs-, Überwachungs- und Erkundungsmissionen durchführen soll.

  2. Pixel und Co.: Google legt Software-, Hardware- und KI-Teams zusammen
    Pixel und Co.
    Google legt Software-, Hardware- und KI-Teams zusammen

    Die neue Abteilung Platform & Devices bei Google soll bessere Geräte mit optimierter Software entwickeln. Hintergrund der Änderungen ist KI.

  3. US-Airforce: KI-Dogfights gegen menschliche Piloten getestet
    US-Airforce
    KI-Dogfights gegen menschliche Piloten getestet

    Die US-Luftwaffe hat erfolgreich einen Nahkampf zwischen dem X-62A-Testflugzeug mit KI-Steuerung und einem bemannten F-16-Kampfflugzeug durchgeführt.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Spring Sale bei Gamesplanet • Neuer MediaMarkt-Flyer • MindStar: AMD Ryzen 7 7800X3D 339€ • Bose Soundbar günstig wie nie • Samsung Galaxy S23 -37% • MSI OLED Curved 34" UWQHD 175Hz -500€ • Alternate: Deep Cool CH560 Digital Tower-Gehäuse 99,90€ • PS5-Spiele -75% [Werbung]
    •  /