IEEE: In 25 Jahren könnten MAC-Adressen knapp werden
Die gegenwärtige Umstellung auf IPv6 löst ein Problem der Netzwerktechnik nicht: Die meist an Hardware gebundenen MAC-Adressen könnten bald knapp werden. Ein Gremium der IEEE sucht nun nach Lösungen.
Auf einer Konferenz der Internet Engineering Task Force (IETF) hat Glenn Parsons erneut darauf hingewiesen (PDF), dass die MAC-Adressen bald knapp werden könnten. Parsons war bis vor kurzem noch der Leiter des IEEE-RAC, das diese Adressen vergibt.
Beim RAC müssen Unternehmen, die Netzwerkgeräte anbieten, die Adressen kaufen. Durch diese zentrale Vergabestelle ist sichergestellt, dass es wie bei einer Telefonnummer jede Adresse nur einmal gibt. Diese wird in der Hardware gespeichert, lässt sich aber im Betrieb bei vielen Geräten auch ändern - dennoch haben diese Komponenten nach einem Neustart wieder eine eindeutige MAC-Adresse.
Über die Adresse werden in einem Netzwerksegment, das beispielsweise auf Ethernet oder WLAN basieren kann, Pakete den Geräten zugeordnet. Die MAC-Adresse befindet sich damit eine Protokollebene unter einer IP-Adresse, denn IPs werden in einem lokalen Netz in der Regel dynamisch vergeben. Wechselt ein Gerät seine IP, so weiß der Router anhand der MAC-Adresse immer noch, wohin Datenpakete gelangen sollen.
Damit ist diese Adresse ein zentraler Bestandteil von moderner Netzwerkarchitektur. Da Nutzer aber immer mehr Geräte wie Smartphones und Tablets besitzen, werden auch immer mehr MAC-Adressen benötigt. Glenn Parsons geht davon aus, dass der Vorrat bei dem anhaltenden Wachstum der letzten Jahre bereits in 25 Jahren aufgebraucht ist.
Umstrukturierung der Herstellerkennungen
Das erstaunt auf den ersten Blick, ist doch eine MAC-Adresse 48 Bit lang. Die Hälfte davon wird aber bereits für die Kennung des Herstellers als Organizationally Unique Identifier (OUI) belegt. Somit verbleiben aus den restlichen 24 Bit, EUI genannt, nur noch 16,8 Millionen Geräte-IDs. Da aber, so Glenn Parsons, manche Hersteller pro Monat schon 32 Millionen MAC-Adressen brauchen, sind für diese Firmen mehrere OUIs zwingend nötig. Insgesamt wurden bisher über 260 Milliarden MAC-Adressen vergeben, wie aus einer Präsentation (PDF) von Parsons aus dem Juli 2012 hervorgeht.
Der Ingenieur schlägt zur Lösung des Problems mehrere Wege vor, keiner davon ist bisher beschlossen - vielmehr will das IEEE-Gremium Feedback von den Geräteherstellern einholen. Der einfachste Weg wäre, die MAC-Adresse insgesamt zu verlängern. 64 Bit wären mit IPv6 noch möglich, aber 128 Bit könnten neue Probleme schaffen - IPv6 erwartet eine höchstens 64 Bit lange MAC-Adresse.
Ein anderer Weg wäre es, die OUI so weit zu kürzen, dass für die EUI mehr Platz bleibt - 36 Bit sollen so möglich werden. Dadurch ergäben sich Parsons zufolge nur für wenige Unternehmen Schwierigkeiten, die gesondert behandelt werden sollen: Innerhalb einer OUI soll es fortlaufende EUIs geben, was bisher nicht der Fall ist. Auch Hersteller von Software für virtuelle Maschinen sollen pro Unternehmen nur noch eine OUI erhalten. Das schränkt zwar auf 16,8 Millionen MAC-Adressen ein, soll aber nur eine Übergangslösung sein.
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