Fotografie: Biegsamer und durchsichtiger Bildsensor entwickelt

Eine durchsichtige Folie ist das Kernstück eines neuen Bildsensors, der von Forschern der Uni Linz in Österreich entwickelt wurde. Er ist biegsam und vollkommen transparent. Damit sollen neue Benutzerschnittstellen möglich werden.

Artikel veröffentlicht am ,
Die Folie kann in beliebiger Größe hergestellt werden.
Die Folie kann in beliebiger Größe hergestellt werden. (Bild: Alexander Koppelhuber, Oliver Bimber)

Ein neuartiger Bildsensor aus Kunststofffolie ist am Institut für Computergrafik der Johannes Kepler Universität Linz entwickelt worden. Anders als die winzigen herkömmlichen Bildsensoren, die von Digitalkameras bekannt sind, besteht er aus einer Folie, die mit selbstleuchtenden Partikeln durchsetzt ist. Dieses fluoreszierende Material ist entscheidend. Es absorbiert das Licht einer bestimmten Wellenlänge, das dann in geringerer Frequenz wieder abgegeben und zum Rand der durchsichtigen Folie geleitet wird. Dort sitzen Fotosensoren, die die Lichtanteile messen. Dabei wird über ein mathematisches Modell die Lichtabschwächung und der Einfall auf einzelne Fotosensoren ausgewertet, um auch Positionen des ursprünglichen Lichteinfalls auf der Folie lokalisieren zu können.

  • (Bild: Alexander Koppelhuber, Oliver Bimber)
  • Eine Blendenöffnung von a und eine Distanz d zum Fotosensor führt zu einem Betrachtungswinkel von alpha. Er definiert die Strecke W, die für die Fotosensoren am Rand der Folie notwendig ist. Die Integrationsfläche für einen einzelnen Fotosensor ist orange gefärbt. (Bild: Optics Express)
(Bild: Alexander Koppelhuber, Oliver Bimber)

Nach Angaben von Oliver Bimber und Alexander Koppelhuber, die den Bildsensor entwickelt haben, handelt es sich dabei um ein zweidimensionales Lichtfeld, das innerhalb der Folie transportiert wird. Ähnlich wie bei der Computertomographie kann aus diesen Daten das Bild rekonstruiert werden, das auf der Folienoberfläche abgebildet wird.

Das ist allerdings sehr rechenintensiv. Die Bildrekonstruktion wird mit GPUs realisiert. Für ein Bild von 64 x 64 Pixeln sind zum Beispiel Gleichungssysteme mit 14 Millionen Einträgen zu lösen - was momentan in einer Zeit von 0,15 Sekunden gelingt. "Einstweilen handelt es sich noch um Grundlagenforschung", erklärte Bimber. "Aber die ersten Prototypen existieren bereits."

Die Folie lässt sich in beliebiger Größe herstellen und soll preiswert zu produzieren sein. "Wir arbeiten momentan vor allem daran, die Bildqualität und -auflösung weiter zu erhöhen, indem sowohl Hard- als auch Software weiter entwickelt werden", sagte Bimber.

Die Wissenschaftler haben in Kooperation mit Microsoft Research in Cambridge die Sensorlösung erforscht. Das kommt nicht von ungefähr. Der Sensor ist nicht so sehr für die herkömmliche Fotografie, sondern vor allem für neue Benutzerschnittstellen interessant.

"Künftig muss man dank unserer Technologie einen Touchscreen gar nicht mehr berühren", schätzt der Forscher. Die Folie würde die Hand oder den Finger einfach fotografieren und deren Position erkennen.

Die Folien können auch in Schichten übereinandergelegt werden - denn derzeit arbeitet das System monochrom. Damit Farben aufgenommen werden können, müssten mehrere Folien eingesetzt werden, die übereinander liegen. Selbst unterschiedliche Belichtungen könnten in den verschiedenen Schichten gemessen werden. "So können helle und dunkle Bereiche gleichzeitig aufgenommen werden, und Über- oder Unterbelichtungen, wie sie mit heutigen Kameras bei kontrastreichen Szenen möglich sind, gehören der Vergangenheit an", so Bimber.

Die Wissenschaftler haben den Foliensensor und mögliche Anwendungen in einem wissenschaftlichen Aufsatz erläutert, der im Journal Optics Express der Optical Society (OSA) veröffentlicht wurde.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Elektro-Pick-up
Cybertruck nach Waschstraßenbesuch funktionsunfähig

Ein Tesla-Cybertruck-Besitzer hat ein Problem, nachdem er sein Fahrzeug zu einer routinemäßigen Autowäsche gebracht hat.

Elektro-Pick-up: Cybertruck nach Waschstraßenbesuch funktionsunfähig
Artikel
  1. Ghost Shark: Australien zeigt Prototyp einer riesigen Unterwasserdrohne
    Ghost Shark
    Australien zeigt Prototyp einer riesigen Unterwasserdrohne

    Die Royal Australian Navy hat zusammen mit Anduril Ghost Shark vorgestellt, eine U-Boot-Drohne, die Aufklärungs-, Überwachungs- und Erkundungsmissionen durchführen soll.

  2. Microsoft: Windows-10-Nutzer sollen Microsoft-Konten nutzen
    Microsoft
    Windows-10-Nutzer sollen Microsoft-Konten nutzen

    Microsoft fordert Windows-10-Nutzer per Benachrichtigung auf, von lokalen Accounts zu Microsoft-Konten zu wechseln.

  3. Rebel Moon - Teil 2: Sternenkrieg um einen Bauernhof
    Rebel Moon - Teil 2
    Sternenkrieg um einen Bauernhof

    Rebel Moon: Teil 2 trägt den Untertitel Die Narbenmacherin, hat in unserer Erinnerung aber keinerlei Spuren hinterlassen.
    Eine Rezension von Daniel Pook

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • BenQ Mobiuz 27" WQHD/165 Hz 229€ • Spring Sale bei Gamesplanet • MindStar: AMD Ryzen 5 5600 99€ und Ryzen 7 7800X3D 339€ • Samsung Galaxy S23 -37% • Alternate: Patriot Venom 64-GB-Kit DDR5-6000 206,89€ • myMediaMarkt: Sony Bravia KD-75X85L 1.274€ • MSI MEG 342CDE OLED 999€ [Werbung]
    •  /