Harmony: Logitech mag keine Fernbedienungen mehr

Nach Verlusten von 180 Millionen US-Dollar im vergangenen Quartal will sich Logitech von seiner Abteilung für die Harmony-Fernbedienungen trennen. Ein Käufer für die Sparte wird bereits gesucht, auch andere Produktbereiche will das Unternehmen loswerden.

Artikel veröffentlicht am ,
Harmony Touch
Harmony Touch (Bild: Logitech)

Nach Geräten gerechnet hat Logitech im Weihnachtsgeschäft Ende 2012 ganze 55 Prozent weniger Harmony-Fernbedienungen verkauft als ein Jahr zuvor - daher sucht das Unternehmen nun einen Käufer für die entsprechende Abteilung. Besonders enttäuscht zeigt sich Logitech in einer Präsentation (PDF) zu den aktuellen Quartalszahlen davon, dass auch bei den High-End-Fernbedienungen nur ein Zuwachs von 4 Prozent zu erzielen war.

  • Logitechs aktuelle Verluste
  • Rückgang in fast allen Bereichen (Folien: Logitech)
  • So werden die neuen Produktbereiche geordnet.
  • Im letzten Absatz hier kündigt Logitech den Ausstieg bei Fernbedienungen an.
Rückgang in fast allen Bereichen (Folien: Logitech)

Welche Geräte das Unternehmen zum High-End zählt, geht aus den Folien nicht hervor. Vermutlich ist vor allem die Touchscreen-Fernbedienung Harmony Touch gemeint, die erst im Oktober 2012 auf den Markt kam. Ein großer Erfolg ist sie ganz offenbar nicht, denn der ursprünglich angestrebte Preis von 180 Euro war nicht zu halten, das Gerät ist inzwischen schon für weniger als 150 Euro erhältlich. In den Foren zahlreicher Versender beschweren sich die Kunden zudem über Bugs der ersten Versionen der Software, mit der die Fernbedienung programmiert werden muss.

Im Preis stabil blieben im gleichen Zeitraum dabei andere Modelle der Harmony-Serie. So ist die im Gegensatz zur Touch auch mit einem Funksender ausgestattete Harmony 900 mit rund 200 Euro so teuer wie noch vor einem Jahr. Über den Funksender lassen sich mit dieser Fernbedienung auch Geräte steuern, die beispielsweise in einem Schrank oder hinter einer Leinwand angebracht sind. Dazu wird ein "Blaster" genanntes Kästchen mitgeliefert, das die Funksignale wieder in Infrarotbefehle umsetzt.

Logitech-Chef Bracken Darrell bezeichnet die Harmony-Fernbedienungen in einer Erklärung der Quartalszahlen als "nicht strategisch", was auch für andere Produktbereiche gilt. Neben der Fernbedienungsabteilung soll auch die Sparte für Überwachungskameras verkauft werden. Gleich ganz eingestellt wird bis zum Ende des Kalenderjahres 2013 die Produktion von Konsolenzubehör und Dockingstations für Geräte wie iPods und iPhones.

Support für Harmonys läuft weiter

In einer Nachricht im Logitech-Forum versprach Darrell allen Besitzern einer Harmony, dass der Support auch während der Verkaufsphase fortgeführt werden soll. Das ist auch dringend nötig, denn die Fernbedienungen lassen sich nur mit einer Client-Server-Anwendung programmieren. Die Datenbanken für die Infrarotbefehle von Tausenden per Infrarot steuerbaren Geräten liegen auf Servern von Logitech, von denen sie sich auf einfache Weise nur mit der zugehörigen Software abrufen lassen. Ein unbekanntes Gerät kann einer Harmony nur durch mühsames Lernen aller einzelnen Befehle beigebracht werden, auch das klappt nur über die Logitech-Software.

Dass die Umsätze mit nahezu allen Produktbereichen gefallen sind, führt Logitech auf die anhaltend schwache Nachfrage nach PCs und deren Zubehör zurück. Das größte Wachstum mit mehr als verdoppelten Stückzahlen kam durch ein einziges Produkt: 119 Prozent mehr Tabletzubehör konnte Logitech verkaufen, den größten Teil des Zuwachses machte das Ultrathin Keybord Cover für iPads aus. Auf derartiges Zubehör für mobile Geräte will sich Logitech in Zukunft mehr konzentrieren.

Bereits im Juni 2012 sagte Logitech-Chef Bracken Darrell, dass sein Unternehmen "weniger, aber überzeugendere Produkte" herstellen wolle. Kurz zuvor hatte er eine umfassende Restrukturierung angekündigt, der zunächst 450 Arbeitsplätze zum Opfer fallen sollen. Rund 80 Millionen US-Dollar an jährlichen Kosten will das defizitäre Unternehmen bis zum Geschäftsjahr 2014 einsparen. Solche Restrukturierungen kosten aber anfangs Geld, unter anderem durch Abfindungen: Für das dritte Quartal seines Geschäftsjahrs 2013, das bei Logitech von Oktober bis Dezember 2012 lief, ergaben sich 615 Millionen US-Dollar Umsatz bei einem Verlust von 180 Millionen. Eine Sonderbelastung war dabei laut Logitech eine freiwillige Abschreibung von 211 Millionen US-Dollar, die durch die 2009 erfolgte Übernahme des Videokonferenz-Anbieters Lifesize bedingt wurde.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


SirFartALot 25. Jan 2013

Klar. Ich weiss in der Regel um welche Zeit auf welchem Sender das kommt, was ich mir...

dopemanone 25. Jan 2013

bei der xbox360 gets sogar ohne irgendein zusätzliches gerät und man kann im menü...

Hago 25. Jan 2013

Ja, die Latenzen sind ein generelles Problem. Man liest oft, dass man durch Ändern von...

Garagoos 25. Jan 2013

Genauso wie solche Beiträge .....



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
20 Jahre Far Cry
Das deutsche Grafikwunder

Mit Far Cry feierte der deutsche Entwickler Crytek 2004 ein viel beachtetes Debüt. Kann der Südsee-Shooter auch 20 Jahre später noch beeindrucken?
Von Benedikt Plass-Fleßenkämper

20 Jahre Far Cry: Das deutsche Grafikwunder
Artikel
  1. Intel Core i9-14900KS: Intel ist wahnsinnig geworden - zum Glück!
    Intel Core i9-14900KS
    Intel ist wahnsinnig geworden - zum Glück!

    Um den Core i9-14900KS zur schnellsten Allround-CPU zu machen, hat Intel den Weg der Vernunft scheinbar vollständig verlassen. Doch dahinter stecken gute Neuigkeiten für Intel-Kunden.
    Ein IMHO von Martin Böckmann

  2. Streaming: Twitch verbietet Popos als Leinwand
    Streaming
    Twitch verbietet Popos als Leinwand

    Auf Hinterteile projizierte Streams sind auf Twitch künftig verboten: Der zu Amazon gehörende Dienst geht gegen einen absurden Trend vor.

  3. Truth Social: Warum Trumps kleines Netzwerk Milliarden wert wurde
    Truth Social
    Warum Trumps kleines Netzwerk Milliarden wert wurde

    Donald Trumps verlustbringender Twitter-X-Klon Truth Social wird nach seinem Börsengang mit 9 Milliarden US-Dollar bewertet. Es ist eine Spekulationsblase - und eine Investition in eine potenzielle Trump-Präsidentschaft.
    Ein Bericht von Achim Sawall

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Palit 4070 Super 579,95€ • Xbox-Controller ab 39,99€ • AVM Fritzbox + Repeater -30% • DVDs & Blu-rays -31% • EA -75% • Ubisoft -50% • MindStar: AMD Ryzen 9 7900 339€, MSI RTX 4080 Super Ventus 3X OC 1.099€ • Gratis-Zugaben PS5 Slim & Nintendo Switch OLED beim TV-Kauf [Werbung]
    •  /