Test Baldur's Gate PC: Erstaunlich wenig gealterter Klassiker

Das von Bioware entwickelte Baldur's Gate ist eines der wichtigsten Rollenspiele überhaupt. Jetzt gibt es eine in Teilbereichen verbesserte Neuauflage - sie hat erneut das Zeug, eine starke Sogwirkung zu entfalten.

Artikel veröffentlicht am ,
Logo Baldur's Gate
Logo Baldur's Gate (Bild: Bioware)

Manchmal kann ein einziges Computerspiel ein ganzes Genre auf Jahre neu beleben - jedenfalls war es beim 1998 veröffentlichten Baldur's Gate so. Während es das Genre bis dahin schwer hatte, zog der Erfolg des Fantasyepos' von Bioware nicht nur einen Nachfolger, sondern eine ganze Serie an hochklassigen Ablegern wie Icewind Dale oder Planescape Torment nach sich. Es wäre spannend, in einem Paralleluniversum zu überprüfen, wie World of Warcraft oder The Elder Scrolls 5: Skyrim ohne den Klassiker aussähen...

Jetzt hat das US-Entwicklerstudio Overhaul Games unter dem Titel Enhanced Edition eine überarbeitete Neuauflage veröffentlicht. Streng genommen ist das eigentlich nicht nötig, denn zumindest für den PC hat die Mod-Community mit ihrem Big World Projekt wichtige Neuerungen schon vorweggenommen, und das sogar kostenlos.

  • Das neue Intro stimmt auf die Kampagne ein.
  • Im Hauptmenü kann der Spieler auch das Tutorial und die Herausforderung "Die Schwarzen Gruben" auswählen.
  • Auf der Weltkarte verdecken schwarze Flächen die noch nicht erforschten Gebiete.
  • Das Inventar ist aus heutiger Sicht kein Komfortwunder, aber es erfüllt seinen Zweck.
  • An einige Besonderheiten des D&D-Regelwerks bei Werten müssen sich Einsteiger erst gewöhnen.
  • Die deutsche Version ist gut übersetzt und glänzt immer wieder mit Sprachwitz.
  • Angenehm ist auch die ultraschnelle Schnellspeicherung auf modernen PCs.
  • Innenräume passen oft vollständig auf große Bildschirme.
Das neue Intro stimmt auf die Kampagne ein.

Wer trotzdem zum "offiziellen" Remake greifen will, der bekommt mit der Enhanced Edition vor allem höher aufgelöste Grafik. Das Original lief mit der VGA-Auflösung von 640 x 480 Bildpunkten. Jetzt unterstützt Baldur's Gate am PC auch deutlich höhere Auflösungen. Dabei verwendet das Programm die gleiche Auflösung, mit der Windows eingerichtet ist. In den Grafikoptionen des Spiels gibt es nur die Wahl zwischen dem Vollbild- und dem Fenstermodus. Wer einen halbwegs großen Monitor hat, bekommt mit hohen Auflösungen einen deutlich besseren Überblick über die Welt - was besonders in den verwinkelten Städten praktisch ist und in Innenräumen, die jetzt sogar oft vollständig zu sehen sind.

Weitere Neuerungen sind drei zusätzliche Partymitglieder wie der düstere Blackguard-Kämpfer Dorn Il-Khan, die allesamt nett gestaltet sind und über interessante Hintergrundgeschichten, Quests und Sprachausgabe verfügen. Dazu kommt ein - für erfahrene Spieler völlig überflüssiges - Tutorial sowie ein Arenamodus namens Die Schwarzen Gruben, der immerhin gut zum Üben der Kämpfe geeignet ist. Angeblich wurden rund 400 Detailverbesserungen vorgenommen, die aber nicht sonderlich auffallen. Dafür haben sich einige neue Bugs eingeschlichen - NPCs machen nicht immer das, was sie eigentlich sollen. Auch beim Zugriff aufs Inventar ist uns das Spiel mehrfach abgestürzt; nach dem Neustart konnten wir zwar weiterspielen, trotzdem empfehlen wir zu warten, bis die Entwickler ein oder zwei Updates nachgeliefert haben.

Am grundsätzlichen Spiel hat sich jedoch nichts geändert: Der Spieler erlebt direkt nach dem Start, wie sein weiser Stiefvater bei einem Überfall ermordet wird, und muss dann die Hintergründe der Tat aufklären. Dazu reist er mit bis zu fünf Gruppenmitgliedern über vorgerenderte Hintergründe und liefert sich taktisch orientierte Kämpfe, die sich am PC mit der Leertaste jederzeit pausieren lassen, um den Charakteren etwa neue Befehle zu erteilen.

Technik und Preis

Die Enhanced Edition von Baldur's Gate ist derzeit nur beim Onlineportal Beamdog als rund 1,8 GByte großer Download für 20 US-Dollar (rund 15 Euro) verfügbar. Das Spiel ist dauerhaft an das Nutzerkonto bei Beamdog gebunden. Für den Download sollte man derzeit noch ein bisschen Zeit einplanen - die Server scheinen überlastet zu sein. Wir mussten gut vier Stunden warten, bis der Ladebalken die 100 Prozent erreicht hatte. Die Systemanforderungen sind niedrig: Das System muss mindestens 512 MByte RAM haben. Die Entwickler sagen, dass ihre Neuausgabe läuft, wenn auch das alte Baldur's Gate laufen würde. Eine Grafikkarte mit Kompatibilität zu OpenGL 2.0 ist nötig, Grafikchipsätze von Intel werden derzeit ausdrücklich nicht unterstützt.

Gleichzeitig mit der PC-Version sollte eine Fassung für das iPad erscheinen. Damit gab es aber nach Angaben der Entwickler von Overhaul Games ein technisches Problem, so dass das Rollenspiel wohl erst nächste Woche für das Apple-Tablet erscheint. Eine Ausgabe für Mac OS soll ebenfalls bald zu haben sein, die für Android-Hardware kommt wohl erst deutlich später. Das Programm bietet einen Multiplayer-Koop-Modus, der laut dem Hersteller das Zusammenspielen über alle verfügbaren Plattformen erlauben soll - ausprobieren konnten wir das, da ja nicht einmal die iOS-Version fertig ist, leider noch nicht.

Fazit

Es gibt Momente, da käme ein Stromausfall oder Hardwaredefekt gerade recht - und zwar nicht, weil die Enhanced Edition von Baldur's Gate schlecht wäre. Sondern, um uns davor zu bewahren, noch einmal ein paar Wochen in der tollen Fantasywelt zu versenken. Das Rollenspiel ist in den 14 Jahren seit der Erstveröffentlichung deutlich weniger gealtert als sehr viele andere Programme und macht immer noch Spaß. Die Verbesserungen sind gelungen, wirklich wichtig ist aber allein der High-Res-Modus. Schade ist, dass derzeit noch der ein oder andere Bug das positive Gesamtbild trübt. Wenn die Entwickler rasch nachbessern, können nicht nur Veteranen mit der Neuauflage viele spannende Stunden verbringen.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


DiDiDo 03. Dez 2012

Also ich habe meinen Steam Account auf 4 Rechnern mit unterschiedlichen Standorten (da...

Thaodan 01. Dez 2012

Das Spiel verbraucht auch in GemRB um weiten weniger Ram bei mir gerade 21 MB.

Nolan ra Sinjaria 30. Nov 2012

Nein das könnte ja ausversehen jemanden frustrieren

Nolan ra Sinjaria 30. Nov 2012

bei mir wäre es eher Gothic 1 @Threadersteller: ja der Spruch "Heute ist das Morgengrauen...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Elektromobilität
Warum der Elektroauto-Hype erst anfängt

In den vergangenen Wochen konnte man den Eindruck gewinnen, als sei das Elektroauto schon abgeschrieben. Doch das scheint eine typisch deutsche Debatte zu sein.
Eine Analyse von Friedhelm Greis

Elektromobilität: Warum der Elektroauto-Hype erst anfängt
Artikel
  1. Gearbox: Take Two kauft Borderlands-Macher für 460 Millionen Dollar
    Gearbox
    Take Two kauft Borderlands-Macher für 460 Millionen Dollar

    Verlustgeschäft für Embracer? Der angeschlagene Publisher trennt sich für 460 Millionen US-Dollar von Gearbox (Borderlands, Duke Nukem).

  2. Hyperloop: Europas längste Hyperloop-Teströhre ist fertig
    Hyperloop
    Europas längste Hyperloop-Teströhre ist fertig

    Die Röhre ist über 400 Meter lang und ermöglicht auch, das Abbiegen zu testen. Sie steht allen Hyperloop-Entwicklern offen.

  3. Alte App: Microsoft verkündet offiziell das Ende von Wordpad
    Alte App
    Microsoft verkündet offiziell das Ende von Wordpad

    Es ist offiziell: Mit dem Update 24H2 wird Microsoft Wordpad aus Windows 11 entfernen. User sollen stattdessen Word oder Notepad nutzen.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Palit 4070 Super 579,95€ • Xbox-Controller ab 39,99€ • AVM Fritzbox + Repeater -30% • DVDs & Blu-rays -31% • EA -75% • Ubisoft -50% • MindStar: AMD Ryzen 9 7900 339€, MSI RTX 4080 Super Ventus 3X OC 1.099€ • Gratis-Zugaben PS5 Slim & Nintendo Switch OLED beim TV-Kauf [Werbung]
    •  /