Display ohne Grenzen: Intels Fotoschüssel und die Wohnzimmerwand als Touchscreen
Man nehme zwei Kinects, zwei Projektoren und etwas Wohnzimmerdeko - fertig ist ein System, mit dem jeder sofort mit Fotos so spielen kann, als wäre alles ein Touchscreen.
Diesmal muss man bei Intels Developer Forum nicht erst bis zum letzten Tag warten - dann findet traditionell der Forschungsvortrag statt -, um Dinge zu sehen, die auf den ersten Blick seltsam wirken. Schon während des Einführungstages für Journalisten hat Intel seine Vision vom nahtlosen Display vorgestellt.
Gemeint ist damit, dass die Darstellung und Verwaltung von Medien nicht mehr sichtbar an Hardware gebunden sein soll. Vielmehr sollen die Inhalte über Alltagsgegenstände zugänglich gemacht werden. Dazu haben die Forscher der Intel Labs handelsübliche Geräte mit viel eigens entwickelter Software so kombiniert, dass daraus ein System für den Umgang mit Fotos wurde.
Die Bilder liegen dabei scheinbar wie ein Stapel von Papierfotos in einer Schale. Die Illusion wird durch einen senkrecht von oben projizierenden Beamer erzeugt. Die Fotoschüssel dient zum Aussuchen eines Albums - die Analogie zu den Thumbnail-Stapeln von gebräuchlicher Fotosoftware fällt sofort auf.
In der Schale kann man rühren und Stapel verschieben, nach oben oder unten sortieren, eben ganz so, als würde man mit Papierbildern hantieren. Das wirkt natürlich, weil die Schale so klein ist, dass man sie mit beiden Händen und dem Blickfeld aus einem halben Meter noch sensorisch erfassen kann. Ansehen möchte man die Bilder natürlich auf dem kleinen und gebogenen Ort nicht.
Dafür dient ein zweiter Beamer, der die ausgewählten Alben und auch einzelne Bilder an der Wohnzimmerwand darstellt. Dafür verwendete Intel eine mit Kunststoff beschichtete Tafel. Mit Wandfarbe gestrichene Wohnzimmer dürften schon nach erster Benutzung unansehnlich werden, denn auch die Fotowand arbeitet wie ein Touchscreen.
Darauf lassen sich die Bilder weiter sortieren und durch Ziehen an den Kanten vergrößern oder verkleinern. Ebenso können sie wie in einer Collage angeordnet werden. Das schafft bei einigen Quadratmetern Projektionsfläche einen ganz anderen Zugang zu den eigenen Fotos, was auch einem großformatigen Gemälde ähnelt. Anders als beim Arbeiten an einem PC kann man auch einige Meter zurücktreten und eines oder mehrere Bilder auf sich wirken lassen.
Wo die Hände sowohl in der Schale als auch an der Wand agieren, registriert je eine Kinect von Microsoft. Intel hat sich für das System entschieden, weil das SDK dafür inzwischen gereift und übersichtlich ist. Die Erkennung von Bewegungen klappte jedoch nicht immer sofort, vor allem beim kurzen Absetzen der Hände hatte das System Probleme. Beeindruckend war aber die Reaktionsgeschwindigkeit, mit der Schale und Fotowand zusammenarbeiteten. Das mag auch daran liegen, dass im Hintergrund ein Server mit Xeon-Prozessoren - die genaue Konfiguration verriet Intel nicht - die beiden Elemente koordinierte.
Wie stets bei solchen Forschungsarbeiten ist nicht abzusehen, ob das System jemals so käuflich zu erwerben sein wird. Wünschenswert wäre das, denn Projektoren, Kinects und der Rest der Hardware sind leicht zu beschaffen. Nur die entsprechende Software bisher eben nicht.
Ich finde das ein interessantes Konzept, wenn man das weiterentwickelt wird so was in der...