Tonablagerungen: Gab es doch kein flüssiges Wasser auf dem Mars?

Bisher galt der Ton auf dem Mars als Beweis dafür, dass es dort früher flüssiges Wasser gab. Französische Wissenschaftler glauben aber, dass er nicht von Gewässern stammt, sondern vulkanischen Ursprungs sein könnte.

Artikel veröffentlicht am ,
Gesteinsformation auf dem Mars (aufgenommen von Curiosity): Übereinstimmung mit vulkanischem Ton vom Mururoa-Atoll
Gesteinsformation auf dem Mars (aufgenommen von Curiosity): Übereinstimmung mit vulkanischem Ton vom Mururoa-Atoll (Bild: Nasa/JPL-Caltech/MSSS)

Eine Aufgabe des Marsrovers Curiosity ist, nach Zeichen von ehemaligem Leben auf dem Mars zu suchen. Die Suche könnte allerdings vergeblich sein: Der Ton auf dem Mars, der früher als Anzeichen dafür galt, dass es auf dem Mars Wasser in flüssigem Zustand gab, könnte vulkanischen Ursprungs sein, mutmaßen Wissenschaftler.

  • Das 360-Grad-Panorama, das aus Bildern von Curiosity montiert wurde, zeigt unter anderem Mount Sharp. (Foto: Nasa/JPL-Caltech/MSSS)
  • Aufnahme der 34-mm-Mastcam (Foto: Nasa/JPL-Caltech/MSSS)
  • Aufnahme der 100-mm-Mastcam (Foto: Nasa/JPL-Caltech/MSSS)
  • Geologische Formation am Mount Sharp, aufgenommen mit der 100-mm-Mastcam (Foto: Nasa/JPL-Caltech/MSSS)
Das 360-Grad-Panorama, das aus Bildern von Curiosity montiert wurde, zeigt unter anderem Mount Sharp. (Foto: Nasa/JPL-Caltech/MSSS)

Die Lehmablagerungen, die auf dem Mars gefunden wurden, waren als Hinweis darauf gedeutet worden, dass es dort Gewässer gegeben habe. Das wiederum würde bedeuten, dass es auf dem Planeten einmal deutlich wärmer als heute war. Das soll in der Noachischen Periode gewesen sein, die vor 4,2 Milliarden Jahren begann und vor 3,5 Milliarden Jahren endete.

Zu kalt für flüssiges Wasser

Heutzutage ist es auf dem Mars zu kalt, als dass Wasser in flüssigem Zustand vorkommt. Derzeit schwanke die Lufttemperatur an einem normalen Marstag zwischen minus 2 und minus 75 Grad Celsius, meldete der Marsrover Curiosity kürzlich. Wasser im flüssigem Zustand gilt als notwendige Bedingung für das Vorhandensein von Leben, wie wir es kennen.

Eine Forschergruppe um Alain Meunier von der Universität Poitiers in Frankreich hat die These aufgestellt, dass der Lehm nicht aquatischen, sondern vulkanischen Ursprungs sein könnte. "Hier zeigen wir, dass sich eisen- und magnesiumhaltiger Ton alternativ auch durch direkte Ausfällung aus Flüssigkeiten, die von wasserreicher Magma übriggeblieben sind, bilden kann", schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Nature Geoscience.

Die Forscher haben auf dem Mururoa-Atoll in Französisch-Polynesien Ton untersucht, der auf diese Weise entstanden ist. Sie verglichen Ergebnisse mit denen der Sonde Mars Reconnaissance Orbiter (MRO), die um den Mars kreist. MSR hatte den Ton aus der marsianischen Noachischen Periode mit einem Spektrometer untersucht. Die Messergebnisse vom Ton vom Mururoa-Atoll, der von der wasserhaltigen Lava stammt, ähnelten denen, die der MSR vom Ton auf dem Mars aufgenommen habe, resümieren die Forscher.

Nicht so freundlich wie angenommen

Sollte sich diese These als wahr erweisen, dann hätten auf dem Mars wohl doch keine so lebensfreundlichen Bedingungen geherrscht wie bisher angenommen, schreibt Brian Hynek, Geologe an der Universität des US-Bundesstaates Colorado in Boulder, in einem Begleitkommentar zu dem Artikel in Nature Geoscience. Hynek war an Meuniers Arbeit nicht beteiligt.

Aufschluss darüber können aber nur Messungen vor Ort geben. Derzeit sind mit Curiosity und Opportunity zwar zwei Rover auf dem Mars unterwegs. Meuniers Kollege Bethany Ehlmann vom California Institute of Technology in Pasadena bezweifelt aber, dass der Krater Gale, in dem Curiosity vor gut einem Monat gelandet ist, der richtige Ort dafür ist. Wolle man ihre Hypothese testen, müsse man das wohl anderswo machen, sagte Ehlmann dem britischen Wissenschaftsmagazin New Scientist.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


swissmess 12. Sep 2012

Mondstein? ? d.h auf dem Mond gibt es flüssig Wasser? Edit: Wie kann man etwas löschen?

swissmess 12. Sep 2012

Ich gebe dir absolut recht, (wahrscheinlich) nicht dies nur der Medienwirksamkeit wegen...

Paykz0r 11. Sep 2012

Das wäre totaler Schwachsinn. Im Kuiper-Gürtel gibt es zahlreiche masse-arme Objekte...

feierabend 11. Sep 2012

Es geht doch nicht darum, das Leben an sich zu vernichten. Selbstverständlich wird es...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Quellcode auf Github
MS-DOS 4.00 ist jetzt Open Source

Nachdem der ehemalige CTO eine alte MS-DOS-Floppy entdeckt hat, veröffentlicht Microsoft ein Stück Betriebssystem-Geschichte.

Quellcode auf Github: MS-DOS 4.00 ist jetzt Open Source
Artikel
  1. Startrampe Set: Lego bietet Milchstraße und Nasa-Rakete Artemis als Bausatz
    Startrampe Set
    Lego bietet Milchstraße und Nasa-Rakete Artemis als Bausatz

    Lego hat zwei neue Sets vorgestellt, die für Weltraumenthusiasten gedacht sind: das Nasa-Artemis-Startrampen-Set und das Milchstraßen-Galaxie-Set.

  2. Gaia BH3: Zweitnähste schlafendes schwarzes Loch entdeckt
    Gaia BH3
    Zweitnähste schlafendes schwarzes Loch entdeckt

    Mit dem Gaia-Weltraumteleskop der Esa wurde das massereichste schlafende schwarze Loch in der Nähe unserer Erde entdeckt. Bisher wurden nur etwa 20 solcher Objekte entdeckt.

  3. The Beekeeper: Ein Mann gegen die Ransomware-Industrie
    The Beekeeper
    Ein Mann gegen die Ransomware-Industrie

    Normalerweise gibt es kaum einen Grund, sich eines Actionfilms mit Jason Statham anzunehmen. The Beekeeper ist aber eine Ausnahme.
    Eine Rezension von Peter Osteried

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Asus OLED-Monitor zum Tiefstpreis • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti im Sale • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /