Raumfahrt: Nasa betont die Bedeutung der SpaceX-Mission
Die US-Weltraumbehörde Nasa misst dem Flug der SpaceX-Raumfähre Dragon große Bedeutung bei. Die Mission sei ein Meilenstein in der Raumfahrt. Die Vorbereitungen für den ersten privaten Versorgungsflug zur ISS laufen.
Am Raketenstartplatz Cape Canaveral laufen derzeit die Vorbereitungen für den Start der Dragon in zweieinhalb Wochen. Sie ist die erste Raumkapsel eines Privatunternehmens, die zur Internationalen Raumstation (International Space Station, ISS) fliegt.
Für die US-Raumfahrtbehörde Nasa ist der erste private Versorgungsflug ein Meilenstein auf dem Weg zu regelmäßigen kommerziellen Missionen. Für ihn sei das wie der Weg zu den Apollo-Missionen, sagt Mike Horkachuck, Projektverantwortlicher bei der Nasa. " Zuerst kam Mercury, dann Gemini und zum Schluss folgte Apollo. Wir fliegen zwar nicht zum Mond oder machen etwas ähnlich Spektakuläres, aber wir beginnen, die Raumfahrt zu kommerzialisieren." Der erste Flug der Dragon sei das Äquivalent zum Mercury-Programm. Dem würden dann Flüge mit der ISS-Besatzung und schließlich irgendwann mit Passagierflüge folgen.
Drei Wochen im All
Die vom US-Weltraumunternehmen Space Exploration Technologies (SpaceX) entwickelte Dragon wird am Mittag (Ortszeit) des 30. April starten. Sie wird von einer ebenfalls von SpaceX konstruierten Falcon-9-Trägerrakete ins All transportiert. An Bord hat sie etwa 540 Kilogramm Nutzlast. Die Mission wird voraussichtlich 21 Tage dauern.
Die Dragon wird zunächst einige Tage im Orbit unterwegs sein. Dann wird sie sich der Station als Vorbereitung auf das Dockingmanöver nähern und wieder zurückziehen. Ist beim Testanflug alles einwandfrei verlaufen, wird die Raumkapsel im zweiten Anlauf an der ISS festmachen. Dazu werden die Astronauten die Dragon mit dem Roboterarm der Station einfangen und sie mit der ISS verbinden. Anschließend werden sie mit dem Entladen beginnen.
Unbemannt zur ISS
Es wird erst der zweite Flug der Dragon. Ihren Jungfernflug in die Erdumlaufbahn hat die Raumkapsel im Dezember 2010 absolviert. Wie dieser wird der Flug zur ISS ebenfalls unbemannt durchgeführt. Auch sind die Versorgungsgüter an Bord für die ISS-Besatzung nicht lebenswichtig - für den Fall, dass doch etwas schiefgeht.
Nach den ursprünglichen Planungen sollte die Dragon erst beim übernächsten Flug an der ISS andocken. Nasa und SpaceX hatten jedoch im November 2011 vereinbart, die Missionen COTS Demo 2 und COTS Demo 3 zusammenzulegen. COTS - Commercial Orbital Transportation Services - ist das Programm der Nasa für den Transport von Astronauten und Versorgungsgütern zur ISS durch private Weltraumunternehmen.
640 Kilo Ladung zurück zur Erde
Vorteil der Dragon etwa gegenüber dem unbemannten europäischen Raumtransporter, dem Automated Transfer Vehicle (ATV) ist, dass die Dragon zur Erde zurückkehrt. Sie bringt also Material von der ISS mit. Davon profitieren beispielsweise Wissenschaftler, die Experimente auf der ISS durchführen lassen. Von ihrer ersten Mission wird die Dragon knapp 640 Kilogramm an Material mitbringen.
Das ATV hingegen verglüht in der Atmosphäre. Es dient also lediglich dazu, Müll von der ISS zu entsorgen. Das nächste ATV, dem dieses Schicksal droht, ist das ATV-3, das den Namen des italienischen Physikers Edoardo Amaldi trägt, die derzeit an die ISS angedockt ist.
ATV-3 bei der ISS
Die Raumfähre war am 23. März 2012 vom Raketenstartplatz Kourou in Französisch-Guayana aus gestartet. Nach einem sechstägigen Flug hat sie am 29. März an der ISS festgemacht. An Bord hat sie mehrere Tonnen flüssige und feste Versorgungsgüter, darunter 860 Kilogramm Treibstoff, 100 Kilogramm Luft und Sauerstoff sowie 280 Kilogramm Trinkwasser. Zu den 2,2 Tonnen festen Gütern gehören wissenschaftliche Ausrüstung, Ersatzteile sowie Kleidung und Nahrung für die ISS-Bewohner.
Das ATV bleibt mehrere Monate bei der ISS und wird in der Zeit auch als weiterer Raum genutzt - es bietet immerhin 45 Kubikmeter Platz. Am 27. August 2012 soll das ATV-3 abgedockt werden und wird dann über dem Südpazifik verglühen. Die nächste europäische Raumfähre, ATV-4 Albert Einstein, fliegt voraussichtlich Anfang kommenden Jahres zur ISS.