iA Writer
Ein Gegenvorschlag zu Word
Um nichts als ums Schreiben geht es bei Writer von Information Architects (iA). Die erfolgreiche App fürs iPad gibt es ab sofort auch für den Mac. Was Writer so besonders macht, erläutert iA-Gründer Oliver Reichenstein im Interview.
Ein Gegenvorschlag zu Word soll iA Writer sein. Als "Schreibprogramm, eine digitale Schreibmaschine" umschreibt Oliver Reichenstein sein Programm, dessen iPad-Version viel gelobt wurde und das es jetzt auch für den Mac gibt. "Writing Machine" war ursprünglich als Name dafür vorgesehen. Da dieser Titel für den Homescreen des iPhones zu lang war, wurde er auf "Writer" verkürzt und sagt nun noch knapper, worum es geht: ums Schreiben: "Man spielt nicht mit Worten, man schreibt", sagt Reichenstein.
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Deshalb will er mit seinem Programm alles vermeiden, was davon ablenkt. Der Funktionsumfang traditioneller Textverarbeitungen sei zu groß und der Fokus liege auf dem falschen Punkt, erklärt der Gründer der Information Architects. Word und andere Textverarbeitungen seien keine Schreibprogramme, sondern eher Textformatierungsprogramme. Und das lenke nur ab: "Beim Schreiben sucht man sich die albernsten Ausreden, nur um nicht schreiben zu müssen, man fängt an, Fonts zu verändern oder Text fett zu machen."
Der Nutzer im Würgegriff
Mit Writer soll das nicht passieren, es geht um den Text, nicht um seine Formatierung. Deshalb verzichtet es bewusst auf Einstellmöglichkeiten. Es gibt nur eine Schriftart und Schriftgröße und die ist bewusst gewählt. Die Entwickler nehmen dem Nutzer die Entscheidung ab, treffen nicht nur eine Voreinstellung. Das sei zwar ein regelrechter Würgegriff, aber das "bringt einen dazu, sich genau zu überlegen und intensiv zu testen, was am besten funktioniert", sagt Reichenstein. Das gefalle nicht allen, aber die Mehrheit wolle eben keine Voreinstellungen verändern und wenn sie es doch täten, dann "oft nicht richtig".
Zwar könne man sich auch andere Schreibprogramme einrichten, den meisten Menschen fehle es aber an einem bildschirmtypographischen Verständnis, erklärt Reichenstein. Es sei eben keine Geschmacksfrage, welchen Font man mit welcher Größe, mit welchem Zeilenabstand und welchem Durchschuss verwende. Wenn all das stimme, erleichtere es das Lesen und damit auch das Schreiben. Eine Serifenschrift funktioniere beim Schreiben nicht richtig, dann sehe das Geschriebene im Schreibprozess immer schon aus wie gedruckt, wie fertig. Reichensteins Wahl für Writer fiel auf Nitti Light von Bold Monday. Die nichtproportionale Schriftart erinnert den Nutzer immer daran, dass er sich im Schreibprozess befindet.
Auch die zahlreichen "Schälterchen", wie man sie bei Word und anderen Textverarbeitungen zuhauf findet, gibt es bei Writer nicht. Die Titelzeile des Fensters verschwindet beim Schreiben komplett. "Maximaler Output bei minimalem Input" zeichnet laut Reichenstein ein gutes User-Interface-Design aus.
"Word ist ganz schlimm"
Die Idee für Writer stammt aus Reichensteins Studienzeit. Damals verdiente er sein Geld damit, anderen die Bedienung von Microsoft Word beizubringen. "Je länger ich das gemacht habe, je mehr hat mich genervt, dass ich den Leuten all diese Hacks und Kniffe zeigen musste, damit sie Word bedienen können. Word ist ganz schlimm." Und so setzte sich der Gedanke fest, dass man das besser machen kann. "Aber ich habe als Student noch nicht gewusst, wo es klemmt und wie das Interface aussehen muss. Das habe ich erst in den letzten zehn Jahren gelernt."
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