Aldebaran Robotics: Nao und Pepper sind nicht zum Fürchten

Diese Roboter sind keine Terminatoren: Nao und Pepper machen Musik, tanzen und lösen Rechenaufgaben. Sie sollten die Einstellung der Menschen gegenüber Robotern ändern, sagt ihr Entwickler. Golem.de hat die beiden Humanoiden im Pariser Atelier des Herstellers Aldebaran Robotics getroffen.

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Aldebaran-Ausstellungsraum in Paris: erfahren, wie wir in Zukunft mit Robotern leben
Aldebaran-Ausstellungsraum in Paris: erfahren, wie wir in Zukunft mit Robotern leben (Bild: Petra Vogt)

Ein freundlicher Roboter rollt auf den Besucher zu. "Mein Name ist Pepper. Sehr erfreut, dich kennenzulernen. Es ist toll, so viele Menschen zu treffen", sagt er. Pepper ist ein etwa 1,2 Meter großer Humanoide. Entwickelt hat ihn das französische Unternehmen Aldebaran Robotics, und er begrüßt die Besucher des Aldebaran Atelier Paris.

Das Atelier ist ein schmaler, L-förmiger Raum im Erdgeschoss eines lang gezogenen Bürokomplexes im Pariser Vorort Issy-les-Moulineaux (Rue Guynemer 48). In dem Ausstellungsraum, der im Sommer vergangenen Jahres eröffnet wurde, präsentieren die Franzosen ihre Roboter. Das Atelier ist, außer an Feiertagen, von Dienstag bis Samstag jeweils von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Jeder kann vorbeikommen und sich die Roboter anschauen - eine Voranmeldung nicht nötig.

Es gibt Roboter zu bestaunen

An den Wänden hängen mehrere große Bildschirme, die die Roboter und ihre Anwendungen zeigen. Besucher können auf verschiedenen Sitzgelegenheiten Platz nehmen: auf drei runden Sitzelementen, auf Holzklötzen an einem Arbeitstisch, in Sesseln, in zwei runden, etwas abgeschotteten Separees. Im hinteren Teil des Raums gibt es noch zwei Tische mit Computer-Arbeitsplätzen und ein kleines Auditorium. Und es gibt Roboter: Drei Pepper fahren durch den Raum. Gut ein Dutzend Naos sitzen oder stehen herum. Wie Pepper ist auch Nao ein humanoider Roboter. Er ist mit knapp 60 Zentimetern aber nur halb so groß.

"Das Atelier ist ein einzigartiger Ort, wo man humanoide Roboter treffen kann, wo man mit humanoiden Robotern interagieren kann", sagt Rodolphe Gélin, Entwicklungsleiter bei Aldebaran, im Gespräch mit Golem.de. "Das ist der einzige Ort auf der Welt, wo man erfahren kann, wie man in Zukunft mit Robotern lebt." Fast der einzige: Aldebaran betreibt zusammen mit dem japanischen Telekommunikations- und Medienkonzern Softbank noch ein Atelier in Akihabara in Japans Hauptstadt Tokio.

Pepper muss bei Musik tanzen

Die Besucher könnten hier mit den Robotern spielen, reden und interagieren, erzählt Gélin. "Ich kann Musik machen, ein Foto mit dir aufnehmen oder ein Ratespiel spielen. Du brauchst nur zu sagen, was du gern möchtest", sagt etwa Pepper. Dann blinken seine großen Augen und seine Ohren - das Zeichen, dass er seinem humanen Gegenüber zuhört. Spiel doch etwas Musik, Pepper. "Toll! Aber ich muss dich warnen: Wenn ich Musik abspiele, kann ich nicht still stehen. Ich fange an zu tanzen."

  • Das Roboter-Atelier in Aldebaran in Paris (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Stilecht heißt ein Roboter die Besucher willkommen. (Foto: Petra Vogt)
  • Dort zeigt Aldebaran seine Roboter: den Nao, den es in Blau ... (Foto: Petra Vogt)
  • ... und in Rot gibt, ...  (Foto: Petra Vogt)
  • ... sowie den größeren Pepper. (Foto: Petra Vogt)
  • Nao spricht mit dem Besucher... (Foto: Petra Vogt)
  • ... oder löst Rechenaufgaben. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Er schreibt sogar die Zahlen auf. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Schönschrift ist allerdings nicht seine Lieblingsdisziplin. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Pepper wurde für den japanischen Mobilfunkanbieter Softbank entwickelt. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Er spricht mit den Kunden in den Softbank-Filialen. Auf dem Tablet können diese Informationen abrufen oder etwas bestellen. (Foto: Petra Vogt)
  • Außerdem tanzt er gern. (Foto: Petra Vogt)
  • Pepper hat omnidirektionale Räder, mit denen er auf engem Raum manövrieren kann. (Foto: Petra Vogt)
  • Mit seinen fünffingrigen Händen kann er auch Gegenstände tragen. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
Das Roboter-Atelier in Aldebaran in Paris (Foto: Werner Pluta/Golem.de)

Ein Rocksong ertönt und schon legt er wie angekündigt los. Pepper schwingt die Arme. Er wiegt sich in den Hüften, nickt rhythmisch mit dem Kopf. Er fährt hin und her, vor und zurück, dreht sich - und zum Gitarren-Solo spielt er stilecht die Luftgitarre. Er kann aber auch anders: Sanft bewegt er sich zu elegischen Klaviertönen. Das mag noch nicht für das Bolschoi-Theater reichen - eleganter als die Schwanensee tanzende Roboballerina des schwedischen Robotikers Lars Aplund ist es aber allemal.

Diese Roboter machen keine Angst

"Wir wollen die Einstellung der Menschen zur Robotik ändern. In Frankreich oder allgemein in Europa haben die Leute ein bisschen Angst vor Robotern. Wir wollen ihnen hier zeigen, dass Roboter nett sind", sagt Gélin. Interagierten die Besucher mit den Robotern, stellten sie schnell fest, "dass es nichts gibt, wovor sie sich fürchten müssen".

Viele Besucher sind es nicht, die sich an diesem regnerischen Dienstag im März nach Issy verirrt haben. Ein junger Mann mit Rucksack, zwei ältere Herren, eine Dame mittleren Alters mit Begleitung, eine Gruppe Geschäftsleute, die offensichtlich von einem Termin kommt und noch etwas Zeit bis zum Rückflug hat. Aber jeder beschäftigt sich angeregt mit einem der Roboter.

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Pepper arbeitet in Geschäften in Japan 
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stefan93 09. Apr 2015

Kann man wohl sagen :D

theonlyone 07. Apr 2015

So wie jedes lernende System, in Zahlen. Etwas das "positiv" ist bedeutet das Ziel wird...

Klagelied 06. Apr 2015

Alles was erfunden wird, lässt sich im guten oder schlechten nutzbar machen...

tibrob 04. Apr 2015

Nö ... das Sprechen ist natürlich keine Voraussetzung. Hunde z.B. sprechen auch eher...



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