Systemd - neues Init-System vorgestellt
Neues System könnte Sysvinit und Upstart in Linux-Distributionen ersetzen
Der durch Pulseaudio bekannte Entwickler Lennart Poettering hat das Projekt Systemd vorgestellt, das ein neues Init-System für Unix-Systeme entwickeln soll. Systemd soll besser sein als die bisher verwendeten Systeme Upstart und Sysvinit. Das neue System ist bisher noch sehr experimentell.
Poettering beschreibt Systemd in seinem ausführlichen Artikel "Rethinking PID 1". Der Titel bezieht sich auf die Prozess-ID 1, die der Init-Dienst unter Unix-Systemen erhält. Denn Init ist der erste gestartete Prozess, der wiederum die anderen Prozesse startet.
Einige aktuelle Linux-Distributionen verwenden heute Upstart als Init-System. Andere verwenden weiter das klassische Systemvinit. Poettering beschreibt in seinem Artikel die Probleme dieser Init-Systeme und stellt fest, was sich für einen schnelleren Systemstart ändern müsse: Ein modernes Init-System müsse so wenig wie möglich und dabei so viel wie möglich parallel starten. Das bedeutet vor allem, dass Dienste nicht schon beim Systemstart geladen werden, obwohl sie noch nicht zum Einsatz kommen. Der Drucker-Daemon Cups etwa müsse nicht gestartet werden, bevor tatsächlich etwas gedruckt werden soll. Gleiches gilt für den Bluetooth-Daemon und Ähnliches. Auch SSH solle erst gestartet werden, wenn sich jemand per SSH mit dem betroffenen Rechner verbinden möchte, schreibt Poettering.
Auch auf getauschte Hardware müsse das Init-System dynamisch reagieren. Poettering hebt in seinem Aufsatz einige Eigenschaften des von Mac OS X verwendeten Launchd positiv hervor.
Poettering geht auf die Parallelisierung von Diensten, Dateisystemaktionen und Ähnlichem ein. Der erste Prozess solle die anderen Prozesse überwachen, sie gegebenenfalls beenden oder neu starten, schreibt er.
Experimentelle Funktionen
Das maßgeblich von Poettering entwickelte Systemd soll die von ihm festgestellten Probleme bisheriger Init-Systeme korrigieren und seine Ideen für ein ideales Init-System umsetzen. Alle in seinem Artikel vorgestellten Funktionen hat der Entwickler bereits implementiert. Systemd ist derzeit noch sehr experimentell - lässt sich aber schon als Ersatz für Upstart oder Sysvinit verwenden. Da Systemd bisher so gut wie nicht getestet wurde, trägt es derzeit die Versionsnummer 0. Poettering warnt ausdrücklich vor erheblichen Problemen, wenn Systemd tatsächlich eingesetzt wird.
Bisher ist Systemd über die Versionsverwaltung Git erhältlich. Außerdem gibt es ein Tarball, um das System unter Fedora 13 zu nutzen. Ein bereits entsprechend präpariertes Fedora-13-Image für Qemu bietet Poettering ebenfalls an.
Poettering arbeitet für Red Hat, betont aber, Systemd sei sein persönliches Projekt. Sollte es in der Fedora-Community Anklang finden, solle es in Fedora gelangen. Außerdem arbeitet Poettering unter anderem mit Kay Sievers von Novell zusammen, da es auch Interesse gebe, Systemd in Opensuse zu bringen. Einen langfristigen Ausblick will Poettering noch nicht geben - in Zukunft sollen aber weitere Details zu der Arbeit genannt werden.
Reagiert auf Systemd hat der Upstart-Maintainer Scott James Remnant. Er zeigt sich erfreut, dass es neue Ideen zum Thema Init-Systeme gibt.
Die Idee ist nicht von mir, aber zum Beschleunigen des Boots kann man einfach in /etc/rc...
Der Standardport für SSH ist die Nummer 22.
... und brauchen alle zusammen innerhalb von 24h etwa 3 Sekunden CPU-Time... Ist so!
findet mal neue argumente, kinder ...