Aila, die Roboterdame aus Bremen

Fahrender Roboter für das Semprom-Projekt

Ganz in Weiß präsentiert sich der humanoide weibliche Roboter Aila, den die Robotiker am Bremer DFKI entwickelt haben. Die Dame mit der schicken Frisur ist Teil des Projekts Semprom. Sie soll künftig Waren transportieren oder Störungen beseitigen.

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Aila, die Roboterdame aus Bremen

Kokett ist die Roboterdame, die den Hannover-Messe-Besucher am Stand des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, DFKI, (Halle 17, D27) mit ihren großen, dunklen Augen anschaut. Aila heißt sie, ist ganz in Weiß gewandet und hat eine schicke Frisur. Der Auftritt auf der Hannover Messe ist ihre Premiere in der Öffentlichkeit.

Entwickelt wurde die 1,70 m große Aila von den Robotikern des DFKI in Bremen. Sie ist Teil des Projektes Semprom, dem semantischen Produktgedächtnis, an dem das DFKI in Saarbrücken federführend beteiligt ist. Sie soll beispielsweise Waren aus Regalen holen und transportieren. Außerdem soll sie eingreifen, wenn etwas nicht klappt, also wenn etwas im Regal fehlt oder sich in einer Produktionsstraße verklemmt, erklärt Marc Ronthaler, stellvertretender Leiter des Bremer DFKI, im Gespräch mit Golem.de. Dann soll Aila herbeieilen und alles wieder in Ordnung bringen.

Laserscanner und Kameras

Zur Orientierung verfügt Aila über zwei Laserscanner. Darüber erkennt sie beispielsweise das Regal, aus dem sie Produkte wie eine Schachtel oder eine Flasche herausnehmen soll. Die Objekte selbst nimmt sie mit den Kameras in ihren Augen und einer 3D-Kamera wahr. Damit erkennt sie, um welche Objekte es sich handelt und wie sie auf dem Regalbord angeordnet sind.

  • Aila, die Roboterdame aus Bremen (Foto: wp)
  • Der humanoide Roboter ist Teil des Projekts Semprom... (Foto: wp)
  • ... und soll unter anderem Waren transportieren. (Foto: wp)
  • Aila im Einsatz (Foto: wp)
  • In der Hand sitzt unter dem Glas ein RFID-Leser. (Foto: wp)
Aila, die Roboterdame aus Bremen (Foto: wp)

Hat sie ihren Einsatzort lokalisiert, steuert sie zielstrebig darauf zu - auf Rollen. Das ist der Makel ihrer Schönheit: Ailas Beine enden in einer Plattform mit sechs Rädern, die mit einem besonderen Federungssystem, einem Rocker-Bogie, ausgestattet sind. Es wurde für die Mars Rover entwickelt und ermöglicht ihnen, sich auch in unwegsamem Terrain fortzubewegen. Tatsächlich stammt das Chassis auch von einem Weltraumroboter, verrät Ronthaler.

Produktgedächtnis auf RFID-Chip

Alle Objekte, auf die Aila zugreifen kann, hat sie in einer Datenbank gespeichert. Sie erkennt sie mit Hilfe ihrer Stereokamera. Über das Objekt selbst weiß Aila hingegen nichts. Das muss sie aber auch nicht: Denn diese sind alle mit einem Produktgedächtnis im Form eines RFID-Chips ausgestattet. In ihrer linken Hand ist ein Lesegerät integriert, mit dem Aila den Chip ausliest. Er teilt ihr alles mit, was sie über das Objekt wissen muss: das Gewicht, ob es zerbrechlich ist - und natürlich, was sie damit machen soll, etwa es zur Weiterverarbeitung zu einer anderen Maschine in der Smart Factory transportieren oder Waren kommissionieren. Dass Aila auf ein Objekt zugegriffen hat, wird ebenfalls auf dem Chip festgehalten.

Um ein Objekt zu greifen, braucht Aila beide Arme. An deren Ende befinden sich nämlich keine Hände mit Fingern, sondern eine Art Fäustlinge. Um einen Gegenstand anzuheben, muss sie ihn sanft zwischen die beiden einklemmen. Allerdings sei geplant, dass die Roboterdame in einer künftigen Ausbaustufe auch Hände mit Fingern bekomme, sagt Ronthaler.

Arme in der Tiefsee

Die Arme, die über je sieben Gelenke verfügen, könnten auch in anderen Robotern eingesetzt werden. So sei es denkbar, Tiefseeroboter damit auszustatten. Diese könnten dann beim Bau unterseeischer Förderanlagen oder Pipelines eingesetzt werden. Die Tiefseerobotik, die als wirtschaftlich sehr interessant gilt, ist eines der Forschungsgebiete der Bremer.

Bleibt eine Frage: Warum ein weiblicher Roboter? Sie hätten die Form einer Frau aus zwei Gründen gewählt, sagt Ronthaler: Zum eines waren die Bremer Robotiker der Meinung, es gebe bereits genug männliche Roboter. Zum anderen seien Frauen unter Einbeziehung von durchschnittlicher Größe und durchschnittlichem Körpergewicht stärker als Männer. Aila weist denn auch ein sehr gutes Verhältnis von Gewicht und Kraft auf: Jeder ihrer Arme wiegt 5,5 kg. Sie kann damit Gewichte von bis zu 8 kg heben.

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Toreon 28. Apr 2010

Im Beispiel ist die Version für Deutsche Amtsstuben gezeigt. Aus Motivationsgründen darf...

copious 23. Apr 2010

Leider kann ich das nicht beeinflussen, aber unser Name "DFKI" steht für "Deutsches...

copious 23. Apr 2010

Danke :) Wenn ich hier schon mitlese, kann ich das eine oder andere dazu schreiben...

copious 23. Apr 2010

Das ist garnicht so abwägig, die Frau bzw. die Motoren haben mächtig Drehmoment ;)



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